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Spielkultur | Special | 4Sceners

04.03.17, 01:30 Uhr, Bobic


So bezaubernd wie die Kirschblüten im Frühling sind, präsentiert sich mittlerweile das Tokyo Demo Fest. In ihrer siebten Ausgabe hat sich das einstige, nur einer kleinen Gruppe von Echtzeitkünstlern bekannte Treffen der Demoszene zu einem echten Publikumsmagneten gemausert. Mittlerweile strömt eine dreistellige Anzahl an multimedial-begeisterter Besucher den Veranstaltungsort, erfreut sich an allerlei leckeren Effekthäppchen und -happen welche die Programmierer, Grafiker und Musiker auf die Bildschirme bringen und genießt dabei so manche Überraschung. Dieses Jahr war es vor allem die Web-Kunst, mit der die Sinne beeindruckt wurden. Wir stellen genau diese Produktionen vor.


Shift / FMS_Cat (1. Platz, WebGL Demo)
Den Werdegang von FMS_Cat in der Demoszene zu verfolgen, ist eine interessante Angelegenheit. 2015 wars, da hatte er beim Tokyo Demo Fest mit seiner prozedural generierten, vier Kilobyte kleinen Grafik Shell auf Anhieb den Sieg beim Wettbewerb ergattert. Ein Jahr später sprang beim Demo-Wettbewerb für seine Web-GL-Demo Type der zweite Platz heraus. In beiden Werken sind deutlich die Anleihen zu sehen, die später auch in seine neueste Demo Shift eingeflossen sind. Es gibt diesen stylischen Rahmen aus unterschiedlichen hohen Rechtecken, ein zentrales Element in der Mitte, das in Shift lustig vor sich hin transformiert. Mal ist es ein Würfel, dann eine Kugel oder ein Torus. Alle Szenen sind dabei ähnlich aufgebaut, wechseln sich aber in Farbgebung und zentralem Objekt immer wieder ab. Dazu gesellen sich fesche Partikeleffekte und - auch dank der treibenden Musik - dieser kontinuierliche, höchst unterhaltsame Flow, der Szenedemos so besonders macht. Und weil das gute Stück auch noch auf mobil getrimmt wurde, WebGL sei's gedankt, darf man sich auf allerlei Systemen an diesem rasanten Werk erfreuen.


昔 / Poo-brain (2. Platz, PC 64k Intro)
Wir können den Namen dieses Werks weder schreiben, noch aussprechen. Doch ist bereits auf den ersten Blick ersichtlich, dass hier zu großen Teilen Androo seine Finger im Spiel gehabt hat. Bereits sein Erstlingswerk Monolith I hatte so ein komisches Flugdings als zentrales Element eingebaut, was ihm (zu Recht!) gleich mal den Award für den besten Newcomer auf der Release-Party Evoke 2016 einbrachte. Nun schwebt wieder so ein Kugeldingens durch die Luft. Dieses Mal durch fantastisch anzusehende Canyons, über glitzernde Seen hinweg zu einer futuristischen Station. Das ist schön uns faszinierend anzuschauen, was man über den Sound leider nicht sagen kann. Nach 4k Intro-Sound von vor 15 Jahren klingt das nervige Gedudel. Natürlich geht das auf Kosten der Atmosphäre, die somit aus einem sehr guten Gesamteindruck nur einen guten macht.


Limbo / Melancholy (3. Platz, WebGL Demo)
Düster geht es in Limbo zu, genau wie im kultigen Namensvetter aus der Games-Branche. Doch im Gegensatz zum Spiel-Limbo geizt das Limbo aus der Demoszene nicht gar so sehr mit Farben. Dennoch werfen vor allem Grau- und Brauntöne ein unheimliches aber höchst beeindruckendes Schauspiel auf die PC-Bildschirme und mobilen Geräte. Denn Melancholy haben ihre Demo ins WebGL-Kleid gehüllt, was es auf vielen unterschiedlichen Geräten lauffähig macht. Dort darf man sich auf eine Art Musikvideo zu einem instrumentalen Rock-Soundtrack von Wayward Bound freuen. Mit schroffen Felsformationen, raffinierten Schattenspielen und faszinierenden Würfel- und Pyramidenszenen hebt Limbo die Effektklasse für WebGL-Projekte in eine neue Dimension. Scharf und knackig, vielfältig und reichhaltig gestaltet ist dieses brachiale Stück vom ersten Moment an. Eigentlich gar nicht so überraschend, wenn man sieht, wer dieses Stück programmiert hat. Niemand geringeres als Simppafi steckt hinter dem Code, der Autor des grandiosen Musik-Visualizers ApexVJ, und bekanntlich auch Autor der für uns besten Browser-Demo 2015 d159. Alles klar?!


Relase / Marcan (1. Platz, Wild Demo)
Wer glaubt, dass Lasershows nur was für Leute aus den 1980er Jahren sind, der sollte sich mal Relase anschauen. Das zerschneidet die Luft nämlich mit allerlei bildschübschen Szenen in Echtzeit, die manches Mal sogar an die Werke von ASD erinnern. Schon das Video weiß zu unterhalten, im echten Raum dürfte es nochmal deutlich mehr beeindrucken.


1.25usec / Tya-pa- (2. Platz, Wild Demo)

Wir lieben ja solch krude Wild-Sachen, wie dieses 1.25usec. Bei diesem Werk flitzt im Inneren einer durchsichtigen Kunststoffkugel ein mit LEDs gespicktes Rad herum, das richtig hübsche Lichteffekte in den Raum wirft. Ein wirlich raffiniertes Experiment Marke "Selfmade", das das heimische Wohnzimmer zur Disco mutieren lässt - wäre es doch käuflich zu erwerben.


Im Übrigen gaben wir beim Fotowettbewerb des Tokyo Demo Fest 2017 noch einen kleinen Ausblick mit dem Schnappschuss "Testing the Mainframe". Ob das in Bewegung vielleicht gut aussehen könnte...?



 
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