Spieler, wechsele dich!Brad Hawk: ein Badass, wie er im Buche steht. Groß, wortkarg, kurzhaarig, mit Fäusten wie Vorschlaghämmer. Die Stadt: Gang-verseucht, Big Brother-überwacht, korrupt beherrscht. Die Situation: feindselig. Die Lösung: immer mitten in die Fresse rein, und zwar satte 100 Missionen lang! Die »Story« bemüht sich zwar mit nett inszenierten Zwischensequenzen und gut vorgetragenen Texttafeln um Atmosphäre, kommt dabei
|
Kämpft ihr zu zweit, springt die Kamera ständig zwischen beiden Recken hin und her. |
aber nie über »Alarm für Cobra 11«-Niveau hinaus. Nicht zuletzt, weil sich ausnahmslos jede Mission um »Geh da hin und haue alle Anwesenden zu Klump!« dreht. Gelegentlich wird dieses Schema auch breiter gefächert: mal müsst ihr die Gegner innerhalb eines Zeitlimits verprügeln, mal müsst ihr eine Person schützen, mal einem bestimmten Feind nur die Beine brechen; alle paar Missionen wartet außerdem ein besonders starker Bossgegner auf seine verdiente Abreibung. Für erfolgreiche Kämpfe bekommt ihr ein paar Erfahrungspunkte, die ihr in euren Körper investieren und so eure Schlagkraft, eure Zähigkeit oder die Power eurer Spezialangriffe verbessern könnt. Und so geht es in einer Reihe immergleich weiter: Missionsbeschreibung, Prügelei, Punkte investieren, speichern, Missionsbeschreibung, Prügelei, uswusf. Das Ironische daran: Kaum ein Kampf dauert länger als zwei Minuten, dafür bringt euch fast jede Prügelei dem Spielende einen Prozentpunkt näher. Lange Rede, kurzer Sinn: Länger als drei Stunden werdet ihr kaum brauchen, um euch zum Finale durchzuholzen.Auf dem Weg da hin seid ihr wenigstens nicht allein: Im Laufe der Zeit füllt sich euer Partner-Kader mit immer mehr Schlägern diverser Kampfstile, so dass ihr vor den meisten Missionen einen Kumpanen wählen dürft, der selbständig loslegt. Ihr könnt ihm sogar rudimentäre Befehle geben, nach Hilfe schreien oder spektakuläre Team-Manöver durchführen. Trotzdem empfiehlt die Einsamer-Wolf-Fraktion der 4Players-Redaktion den Verzicht auf die Haudrauf-KI. Warum? Weil Namco es aus irgendeinem Grund für eine super Idee hielt, den Kämpfer sofort zu wechseln, sobald man niedergeschlagen wurde. Sprich: Ihr schlagt drauflos, bekommt ein paar Mal auf die Mütze und schwupp –
|
Ihr tretet meist gegen mehrere Gegner gleichzeitig an. |
schon steckt ihr im Gewand des anderen. Die Hirnlosigkeit dieses Systems offenbart sich nicht nur in der Tatsache, dass dadurch jegliche Kampfstrategie flöten geht. Sondern spätestens dann, wenn beide gleichzeitig verprügelt werden: Dann springt die Kamera nämlich wie wild zwischen beiden hin und her, völlig unkontrollierbar und völlig unspielbar. Wie konnte dieser Schwachsinn, der selbst bei wohlwollender Betrachtung nicht den geringsten Sinn ergibt, bei der Entwicklung übersehen werden?
Allein, zu zweit, zu dritt, zu viertDas Kampfsystem kann sich dennoch sehen lassen, auch wenn es anfangs sehr simpel scheint: Ein Angriffs-, ein Zupack-, ein Ausweich- und ein Rennknopf, außerdem dürft ihr noch recht einfach Energie fressende Spezialattacken loslassen. So weit, so einfach. Komplexer wird es dadurch, dass ihr in verschiedenen Höhen angreifen könnt. Konzentriert ihr euch z.B. auf die Beine, z.B. durch Kicks oder Würfe, brecht ihr einem Gegner schon mal dieselben – zack, ein Problem weniger.