World of WarCraft Classic - 74.000 Nutzer gesperrt, hauptsächlich Bot-Nutzer

18.06.20 | Marcel Kleffmann

Nach der Erhöhung der Instanzlimits bei World of WarCraft Classic (pro Tag und Realm können maximal 30 Instanzen betreten werden; fünf Instanzen pro Stunde) äußerten viele Spieler ihr Unverständnis, u.a. weil diese Veränderung die ohnehin schon großen Probleme mit "Bots" nur noch verschlimmern würden. Seit Monaten treiben sich (u.a. via Wired) haufenweise Bots, also von externen Programmen kontrollierte und demnach computergesteuerte Charaktere in hochstufigen Gebieten herum, sammeln Crafting-Materialen wie Schwarzer Lotus und erledigen seltene Gegner. Diese Bots sammeln den normalen Spielern viele Ressourcen oder Gegner vor der Nase weg. Die Beute wird dann für sehr viel Gold im Auktionshaus verkauft, was die Ingame-Wirtschaft nachhaltig schädigt. So ist der Schwarze-Lotus-Preis im Auktionshaus in sechs Monaten um 600 Prozent gestiegen, bis Blizzard die Anzahl der Pflanzen erhöhte. Insgesamt würde die Inflation auf EU-Servern ca. sieben Prozent betragen, heißt es.

Oftmals erkennt man Bots daran, dass sie sich "ruckartig" bewegen und "roboterhaft" auf ihr nächstes Ziel zubewegen, jedoch ist die automatische Identifikation von Bots nicht leicht, da der Charakter auch von einem echten Spieler gesteuert werden könnte. Es hatte auch Ingame-Proteste gegen die Bots gegeben und die Erhöhung der Instanzlimits schürte nur weiter den Unmut.

Diese Rückmeldungen haben Blizzard allem Anschein nach zur Veröffentlichung einer offiziellen Stellungnahme veranlasst. Demnach sind seit einem Monat über 74.000 Accounts in World of WarCraft: Classic gesperrt worden, die gegen die Endbenutzer-Lizenzvereinbarung verstoßen haben sollen. Bei den meisten dieser Accounts wurde festgestellt, dass sie Tools zur Spielautomatisierung verwendet haben, um Ressourcen zu bekommen oder Feinde effizienter zu erledigen, als es legitime Spieler  können.

Blizzard über den Kampf gegen Cheater und Bot-Nutzer: "Wir kommunizieren selten öffentlich darüber, weil wir festgestellt haben, dass die Beschreibung unserer Quellen und Methoden es böswilligen Spielern erleichtern kann, diese [Maßnahmen] zu umgehen, aber wir sind der Meinung, dass es sich lohnt, das Thema heute zu vertiefen, da viele Spieler uns kürzlich um weitere Details gebeten haben. (...) Wir wissen, wie es ist, einen Spieler im Spiel zu entdecken, der Bots zu nutzen scheint. Wir wollen solch einen Botting-Spieler für immer ausschließen, wenn nachgewiesen werden kann, dass er/sie tatsächlich betrügt. Und das wirft eine große Schwierigkeit bei der Lösung dieses Problems auf - wir müssen selbst beweisen, dass der beschuldigte Spieler keine Person ist, die einen Charakter tatsächlich steuert. (...) Wir setzen leistungsfähige Systeme ein, um festzustellen, ob der verdächtige Spieler einen identifizierbaren Cheat benutzt und unsere Heuristik (die wir nicht öffentlich darlegen) wird ständig verbessert und weiterentwickelt. Aber wenn wir einen Verdächtigen untersuchen und die Beobachtungen/Messwerte nicht aus der Reihe tanzen, müssen wir manuell Beweise gegen den beschuldigten Spieler sammeln, was sehr zeitaufwändig und komplex sein kann. Es lohnt sich aber, denn wir wollen nie gegen einen legitimen Spieler vorgehen. (...)"

Weiter heißt es: "Letztendlich arbeiten wir daran, einen herausfordernden Missstand auszuräumen. Der Handel mit echtem Geld treibt Dritte dazu, einen enormen Aufwand zu betreiben, um unsere Erkennungssysteme zu umgehen. Während dies für uns eine sehr hohe Priorität hat, ist es die einzige Priorität für gewinnorientierte Botting-Unternehmen. Die Verbote, die wir aussprechen, sind für sie einfach ein Preis, den sie für ihre Geschäfte in Kauf nehmen. (...) Wir arbeiten an weiteren Verbesserungen in allen Bereichen des Spiels, mit denen Cheating schneller und vollständiger angegangen werden kann."

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Quelle: Wired, MMO-Champion, Blizzard