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Spielkultur | Special | 4Sceners

4Players: Hast du irgendwelche Vorbilder, was deinen Stil angeht?

Jonne Valtonen:
Ja, da gibt es einige. Ich schaue mir viele Orchestrierungen verschiedener Künstler an - vor allem die von Filmkomponisten. Diese benutzen heute oft moderne Techniken, aber bleiben dabei der ursprünglichen Harmonie treu. Ich höre mir vor allem viele moderne Komponisten an. Von den Filmkomponisten halte ich sehr viel von Don Davis, der z.B. den Soundtrack zu "The Matrix" geschrieben hat. Natürlich gehört auch John Williams mit dazu, dessen Orchestrierungen immer außergewöhnlich und clever sind. Sie klingen immer recht simpel, aber es passieren so viele Dinge

Die Spiele von Square Enix hat Jonne Valtonen zwar nie selbst gespielt, aber er konzentriert sich auf das, worauf es für ihn ankommt: Die Musik! 
bezüglich der Harmonie. Von den klassischen Komponisten mag ich Richard Strauss sowie einige Vertreter des Impressionismus, die mit wenigen Elementen Unglaubliches leisten. Wenn man die Sachen auf dem Papier sieht, fragt man sich noch "Was soll das denn?", doch wenn man sie hört, ist es der Hammer. Manchmal beschäftigt man sich intensiver mit dem einen oder anderen Komponisten und ich versuche dann herauszufinden, wie er manche Passagen umgesetzt hat. Ich transkribiere das dann und versuche, dahinter zu kommen.

4Players: Was macht die Musik von Final Fantasy und Nobuo Uematsu so besonders für dich?

Jonne Valtonen: Es ist eigentlich ganz einfach: Die Musik ist gut. Und das macht sie zu etwas Besonderem. Manchmal ist Musik das nicht: Es ist einfach, viele Töne zusammenzustellen und ein großes Tamm-Tamm zu veranstalten, aber die Musik von Final Fantasy besticht durch ihre große Variation und jeder Teil ist enorm gut durchdacht. Sie hat dieses gewisse Etwas, das sich nur schwer beschreiben lässt. Und das ist bei Spiele-Soundtracks nicht immer der Fall.

4Players: Welchen Film oder welches Videospiel aus der Vergangenheit hättest du gerne selbst vertont?

Jonne Valtonen: An Spielen hätte ich super gerne Fallout gemacht. Ich liebe dieses Spiel und es hat mich einiges an Zeit gekostet. Ich habe mir sogar extra eine PlayStation 3 dafür gekauft. Und bei den Filmen...das wird schwierig...ich hätte mich gerne als der Komponist von Space Odyssey 2001 gesehen. Und "The Matrix" wäre sicher auch ganz interessant gewesen. Zumindest der erste Teil. Es wäre sicherlich cool gewesen, die Musik dafür zu komponieren. Ich wäre sie vielleicht nicht so angegangen wie Don Davis, aber wer weiß? Die Frage ist nicht leicht zu beantworten.

4Players: Welche anderen Spiele neben Fallout zockst du sonst noch privat?

Jonne Valtonen: Die Sache ist die: Wenn ich z.B. ein Buch lese, dann lese ich es gleich in einem Rutsch durch. Am besten schon alles an einem Tag. Wenn ich einmal anfange, dann kann ich nicht mehr aufhören. Bei Spielen ist das auch so. Wenn ich ein Spiel habe, dann will ich es auch sofort durchspielen. Deshalb bin ich extrem vorsichtig mit dem, was
Thomas Böcker (links) organisiert nicht nur die Spielemusik-Konzerte, sondern fungiert auch als Manager für Jonne Valtonen.
ich spiele. Sie nehmen einfach zu viel Zeit in Anspruch. Ich habe früher immer gerne Rollenspiele gespielt, so z.B. Oblivion. Oder Civilization.

4Players: Hast du denn auch die Final Fantasy-Spiele gespielt? Sind ja ebenfalls Rollenspiele...

Jonne Valtonen: Nein, tatsächlich nicht. Ich weiß selbst nicht so genau, wieso eigentlich nicht. Ich hab die Soundtracks. Und ich kenne die Musik. Aber die Spiele habe ich nicht gespielt. Allerdings schauen wir uns z.B. auf Youtube Videos von Spielern an und bekommen so eine ganz gute Vorstellung, worum es in den einzelnen Teilen geht. Wenn ich komponiere, benutze ich z.B. zwei Monitore, wo ich mir Spielszenen ansehe. Die ganzen Spiele selbst zu spielen, würde einfach zu viel Zeit in Anspruch nehmen, wobei das Recherchieren schon sehr viel Arbeit ist. Aber es geht ja hauptsächlich um die Musik. Deshalb konzentriere ich mich hauptsächlich auf den Komponisten anstatt auf das eigentliche Spiel. Denn der Komponist weiß bereits, was genau er mit seiner Musik bewirken will.

4Players: Deine Wurzeln liegen ja in der Demoszene. Denkst du manchmal darüber nach, auch noch mal Musik für eine Demo zu komponieren?

Jonne Valtonen: Manchmal habe ich noch Lust, Musik für Demos geschrieben, aber das ist heute nicht mehr das Gleiche wie früher, weil es keine Beschränkungen mehr gibt. Alles ist erlaubt. Es ist natürlich interessant, sich darüber keine Gedanken mehr machen zu müssen, aber früher ging es darum, mit einem minimalen Speicherplatz von wenigen Kilobytes Musik zu erschaffen und Samples unterzubringen. Und jeder war auf gleicher Höhe. Das war einfach Spaß. Eine spezielle Art von Kunst.

4Players: Du suchst also die Herausforderung...

Jonne Valtonen: Ja, ganz genau. Und das war die Herausforderung. Auch beim Arrangieren werde ich mit Grenzen konfrontiert, genau wie jeder andere auch. Das ist die neue Herausforderung...

4Players: Vielen Dank für das Gespräch!
 
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