Was denn nun? Nachfolger oder Add-On?Nein, Chaos League Sudden Death ist weder Add-On noch Nachfolger! Es ist ein seltsames Zwitterprodukt bestehend aus dem Urspiel mit einigen Neuerungen – was für Fans von Chaos League enttäuschend sein dürfte, da sie die Erweiterungen nur zum Vollpreis bekommen. Um es gleich vorweg zu nehmen: Am grundsätzlichen Prinzip haben die Entwickler nicht geschraubt, sondern nur neue Völker, Fähigkeiten & Co eingebaut.
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Ihr kontrolliert das Fantasy-Spektakel mit Menüs an nahezu allen Seiten des Bildschirms. |
Fantasy-RubgyInsgesamt 13 Völker, darunter die drei neuen Gnome, Verdammte und Schierlinge, kämpfen in einem Mix aus Football und Rugby um das Leder-Ei. Bei Spielbeginn stehen sich beide Mannschaften bestehend
aus Fänger, Quarterback und Manndeckern aufgereiht in typischer Football-Manier gegenüber und warten auf den Anpfiff, um sich gnadenlos auf das Objekt der Begierde zu stürzen. Habt ihr die Knutschkugel ergattert, müsst ihr das Ei so schnell es geht auf die andere Seite des Feldes bringen und einen Touchdown erzielen. Anders als bei einem Sportspiel à la Fifa06 steuert ihr alle Mitspieler manuell. Und da es sich bei den Völkern auch um Orks, Menschen, Zwerge und Untote handelt, geht es ruppig zur Sache - schließlich heißt die wichtigste Regel: es gibt keine Regeln. So wird nach dem Anpfiff kräftig geschlagen, gepöbelt, niedertreten, gerammt oder verzaubert…Alle Rassen weisen dabei individuellen Vor- oder Nachteile auf. Gleiches gilt für die inzwischen 110 Mitspieler, die sich in Bezug auf Geschwindigkeit, Geschicklichkeit, Kampf und Panzerung unterscheiden - in Chaos League gab es "nur" 70 Charaktere, die als Feldspieler tätig werden konnten. Erweitert wurde auch das Arsenal an Spezialfähigkeiten wie Kombos, Sprinten, Selbstheilung oder Zaubersprüchen wie Eis und Blitze auf stolze 300. Mit diesem Haufen an Fertigkeiten könnt ihr Spiel entscheidende Situation provozieren oder gar verhindern: z.B. den gegnerischen Quarterback einige Meter vor dem Ziel einfrieren und danach umhauen – dies funktioniert seltsamerweise nicht immer, da manch Zauber grundlos nicht zur Verfügung steht.
Zu wenig Chaos?Reicht euch das bisherige Getöse nicht aus, könnt ihr den Schiri vom Platz rempeln
oder gleich bestechen. Solche zwangsüberzeugten Fantasy-Hoyzer schauen gerne über gedopte Mitspieler hinweg oder übersehen spontan ein Foul. Für weitere Stimmung sorgen schlagkräftige Hooligans, die man schnell anheuern kann.
SpielmodiNach einem mehr als ausführlichen Tutorial dürft ihr euch im Tournament-Modus inkl. Manager-Funktion, einem abgespeckten Mini-Turnier, diversen Szenario-Matches, Einzelspieler-Partien oder dem Multiplayer-Modus austoben. Das erfrischend abgedrehte Gameplay könnt
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Der rauchende Gnom wartet auf den Ball. |
ihr dann in drei Modi durchexerzieren. Wie schon im Vorgänger ist eine Echtzeit-Partie schwer
zu kontrollieren, da es im hektischen Ablauf absolut unmöglich ist alle neun Spieler gleichzeitig zu steuern, geschweige denn sinnvolle Taktiken auszuhecken. Erschwerend kommt hinzu, dass eure Mitspieler ohne explizite Befehle gar nichts machen – etwas mehr optionales Eigenleben hätte dem Spielfluss nicht geschadet. Diese Probleme treten beim "rundenbasierten Modus" und mit "aktiver Pause" nicht auf! Dort habt ihr genügend Zeit die Aktionen zu überdenken oder die Zaubersprüche auszuwählen, was bei dem furchtbar verschachtelten und unübersichtlichen Menüsystem zwingend notwendig ist.
Mehr Arenen, weniger GrafikDie Anzahl der Arenen hat sich verdoppelt und somit hetzen die Fantasy-Protagonisten auf acht Schauplätzen den Ball hinterher. Ansonsten hat sich an der Grafikkulisse nichts Gravierendes verändert: Die Charaktere sehen recht gut, sind aber bei näherer Betrachtung ziemlich eckig - was eigentlich für die gesamte Umgebung gilt. Auch die Partikeleffekte bei den Zaubern sind nicht gerade der High-End-Augenschmaus, dafür geht die Bildrate nie in den Keller.