Vorschau: Reise bis zum Horizont
Im Präsentationsraum von CD Project Red herrschte am ersten Messetag die beste Stimmung: In der Lobby lieferte sich ein Entwickler einen Showkampf mit einem Pressevertreter und im Präsentationsraum startete die Show erst fünf Minuten später, weil die Gastgeber dem durstigen Publikum massenhaft polnische Bierflaschen reichten.
Ich habe verzichtet, damit der Jetlag mich nicht endgültig unter die Bank rutschen ließ, aber Alkohol hat das dritte Abenteuer des verwegenen Geralt von Riva gar nicht nötig. Wenn es ein Spiel gibt, bei dem man sich die Grafik garantiert nicht schön saufen muss, ist es The Witcher 3: Wild Hunt (ab 20,59€ bei kaufen). Entschuldigt meine Jubelarien, aber eine derart prächtige Welt muss einfach angemessen gewürdigt werden – für mich bisher das klare visuelle Highlight der E3! Als der Hexer über einen verschlungenen Pfad über eine große Lichtung ritt, hat mir allein schon das Gebirgspanorama eine Gänsehaut verschafft. Rund 35 mal so groß soll das frei erforschbare Areal sein – lange Wege lassen sich aber mit einer Schnellreise-Portalen abkürzen.
Auch inhaltlich haben mich die vorgespielten Szenen in ihren Bann gezogen. Auf der Suche nach einer von der Prophezeiung auserwählten Frau erledigte Gerald streng genommen Gefälligkeits-Quests für einige Zeitgenossen, doch die waren allesamt schön in die Handlung eingebunden. Der unter einer Baumwurzel kauernde, blauhäutige Junge Johnny bringt Geralt z.B. dazu, auf der Anhöhe ein paar flatternden Harpien niederzuschnetzeln. Deren magische Beute sorgt dafür, dass der Waldbewohner seine verlorene Stimme wiedererlangt. Als er wieder reden kann, wird klar, dass er eigentlich ganz und gar nicht auf den Mund gefallen ist. Mit schnippischen Bemerkungen und seinen leuchtenden Augen verschafft er Geralt Zutritt zu einem Medium, welches seinerseits Kontakt zu drei in einem Gemälde gefangenen Schönheiten aufnimmt.
Neben zwei Schwertern gegen Menschen und Monster stehen dem Spieler auch ein Bogen für den Fernkampf und viele weiter Waffen zur Verfügung. Dazu kommen natürlich diverse aufrüstbare magische Kräfte wie ein Feuerstrahl oder ein telekinetisch betäubender Stoß. Außerdem präsentierte der Entwickler eine der Umgebungs-Attacken, welche sich in den Kampf einbeziehe lassen: Er schoss im sumpfigen Wald einen Schwarm angriffslustiger Bienen aus ihrem Stock, welche kurz darauf ein paar lästige Banditen in Schach hielten. Außerdem kann der Hexer die Umgebung mit einer Art magischen Wärmsicht nach unliebsamen Besuchern abscannen. Obwohl ich ähnlich wie Michael bislang nicht gerade ein Fan von Rollenspielen in offenen Welten war, hat die Präsentation mein Interesse geweckt. Vor allem die technische Brillanz, moralische Entscheidungen, der nicht zimperliche schwarze Humor und die schnellen Kämpfe haben dafür gesorgt, dass auch ich mich auf den kommenden Februar freue.
Eindruck: sehr gut / Fit4Hit
Ausblick
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