Die andere Perspektive
Stellt euch vor, ihr ballert euch gerade wie gewohnt durch die Ringwelt von Halo, pausiert das Spiel und zoomt mit der Kamera nach oben aus dem Geschehen heraus, bis ihr den Kampf aus der Vogelperspektive betrachtet. So bekommt ihr in etwa eine Vorstellung von dem, was euch bei Halo Wars erwartet. Der bunte Grafikstil der großen Shooter-Vorlage wurde fast unverändert übernommen, Warthogs preschen wild feuernd über Hügel, während Ghosts und Banshees durch die Luft schwirren und sich heftige Gefechte mit der Spartan-Armee liefern. Auch vollkommen neue Einheiten werden den Weg in Halo Wars finden, zu denen sich die Entwickler bisher allerdings noch ausschweigen.
Volle Befehlsgewalt
Der Spieler übernimmt die Kontrolle über die Truppen des Raumschiffs "Spirit of Fire". Unterstützung bekommt ihr dabei von der künstlichen Intelligenz Serina, die euch in den etwa 15 Kampagnen-Missionen mit Rat und Tat zur Seite steht. Gerade auf Konsolen steht und fällt ein RTS mit der Steuerung. Deshalb haben die Ensemble Studios zunächst sechs Monate in die Entwicklung einer intuitiven Bedienung investiert, bevor überhaupt das eigentliche Spiel angegangen wurde. Als Ergebnis bekommt man eine der simpelsten Steuerungsmethoden, die es jemals in einem Echtzeitstrategie-Titel auf Konsolen zu sehen gab: Laut den Entwicklern braucht ihr lediglich den linken Analogstick sowie die vier Action-Buttons, um die Missionen zu meistern. Alle anderen Tasten wie die Trigger oder Bumper werden nur mit Shortcuts belegt, die nicht zwingend eingesetzt werden müssen, aber das Leben als Kommandeur erleichtern. Leider sieht es so aus, als würde das Basismanagement zu kurz kommen - während der Präsentation wirkten die Funktionen sehr rudimentär und beschränkten sich in der Regel nur auf Aufträge zum Bau von Einheiten. Hier müssen die Entwickler noch beweisen, ob man eine ähnliche Spieltiefe bieten kann wie andere Genre-Vertreter.
Ausblick
Ganz nüchtern betrachtet scheint Halo Wars nicht mehr zu werden als ein weiteres gutes Echtzeitstrategiespiel. Würde es sich nicht am Halo-Universum bedienen, könnte es vermutlich kaum aus der Masse hervorstechen. Doch zu sehen, wie sich die bekannten Einheiten im Miniformat mit ihren farbenfrohen Lasersalven bekriegen und die Auseinandersetzungen passiv als Kommandeur zu erleben, hat schon einen gewissen Reiz. Jetzt müssen die Ensemble Studios beweisen, dass man trotz der simplen Steuerung auch spielerischen Tiefgang bieten kann. Etwas Sorgen mache ich mir über den zu starken Fokus auf die Schlachten, wodurch das Basismanagement zu kurz kommen könnte.