Rock Band 2 Instrumente-Paket11.02.2009, Mathias Oertel
Rock Band 2 Instrumente-Paket

Special:

Bei Fans von Musikspielen sieht es mittlerweile aus wie in einem Band-Probenraum: Das Rock Band-Drumkit steht neben dem von Guitar Hero World Tour und die Gitarren geben sich von Guitar Hero II über Rock Band bis World Tour die Klinke in die Hand. Und die Sammlung dürfte noch größer werden. Denn das Rock Band 2-Instrumentenpack hat es wahrlich in sich. Wir haben uns die neue Hardware intensiv angeschaut.

Die Gitarre

Zwei Merkmale fallen sofort auf, wenn man sich die Gitarre des Rock Band 2-Packs anschaut: Sie ist im Vergleich zum Vorgängermodell endlich auch auf 360 kabellos und das Griffbrett wurde mit einem schicken Kirschimitat-Plastik versehen. Dadurch wirkt die gesamte Verarbeitung deutlich edler und nicht mehr so "billig" wie noch bei den Rock Band 1-Klampfen.

Visuell wirkt die zweite Generation der Rock Band-Gitarre deutlich edler.
Beim Spielen fällt auf, dass der Hals an der Rückseite leicht angerauht wurde, so dass ich bei schnellen Läufen nicht mehr das Gefühl hatte, über das Plastik zu "gleiten", sondern leicht verbesserten Halt vorfinde.

Und noch etwas fällt nach den ersten Akkorden, Riffs und Solonoten auf - oder besser noch, es fällt nicht auf: Das Drücken der Bund-Knöpfe ist jetzt deutlich leiser, ohne dabei jedoch an Genauigkeit zu verlieren. Das Ergebnis: Das Spiel mit der Plastikgitarre wird insgesamt wesentlich ruhiger und angenehmer. Bei schnell aufeinanderfolgenden Akkordwechseln sowie flinken Pull-Offs und auch dem einen oder anderen Hammer-On ertönt zwar ein leises "Klick", doch diese Nebengeräusche wurden im Vergleich zur letzten Modell-Variante deutlich zurück gestuft.

Bei der Strumbar hingegen hat sich sowohl auf den ersten Blick als auch beim ersten Anspielen nichts getan. Guitar Hero-Puristen werden immer noch das bei ihren Klampfen durch Mikroschalter ausgelöste Klicken als Zeichen für einen gelungenen Saitenanschlag vermissen. Beim ausführlicheren "Musizieren" vor allem in den hohen Schwierigkeitsgraden zeigen sich jedoch Veränderungen. Es sind nur kleine, nuancierte Abweichungen im Spielgefühl, die allerdings durchweg positiv sind. Die schnellen Auf- und Ab-Bewegungen, die z.B. bei Zweiunddreißigstel-Noten zwingend eingesetzt werden müssen, lassen sich deutlicher und erfolgreicher setzen.

Das ändert jedoch nichts daran, dass sich die Rock Band-Gitarren sowohl in der ersten als auch nach wie vor in der zweiten Generation etwas "schwammiger" anfühlen als die der Guitar Hero-Serie.   

Dennoch lässt sich die Harmonix-Hardware nicht pauschal als schlechter oder besser einschätzen als die der Konkurrenz. Sie spielt sich einfach anders und erfordert eine leicht andere Herangehensweise.

Doch ungeachtet der persönlichen Vorlieben oder Abneigungen muss man den Hardware-Entwicklern zugestehen, dass die Veränderungen in Verarbeitung, Design und Spielbarkeit unter dem Strich durchweg positiv sind und vor allem nahezu alle Kritikpunkte an der RB1-Gitarre ausmerzen.

Dass es zusätzlich nach wie vor nicht all zu großer Anstrengungen (sprich: ausuferndem Hochreißen der Gitarre) bedarf, um Overdrive anzuwenden und natürlich weiterhin die Kompatibilität zu den Spielen der Guitar Hero-Serie besteht, ist die Rock Band-Klampfe der zweiten Generation eine Empfehlung wert.

Die Drums

Das Drumkit der ersten Generation konnte bei unseren umfangreichen Spielsessions durchweg gute Noten kassieren und auch von der aus den USA herüber geschwappten Warnungswelle vor Defekten blieben wir verschont. Nach gut einem Jahr hat jetzt zwar das erste Basspedal bei einem Kit der Erstauflage den Geist mit einem glatten Bruch aufgegeben, doch das soll den nach wie vor guten Eindruck nicht schmälern.

Auch die Drums haben sich visuell verändert - doch die Rock Band-Trommler können sich auch auf allerlei technische Verfeinerungen wie z.B. Anschlagdynamik freuen.
Doch wie gestaltet sich die Testphase mit dem Drumkit 2.0? Ähnlich wie bei den Gitarren haben sich bereits visuell einige Veränderungen ergeben. Die Farbgebung der Drums wurde quasi invertiert. Waren in der ersten Version die Pads silbergrau und von einem schwarzen Plastikrand umgeben, sind sie nun grauschwarz und werden von einem mattsilbernen Rand eingefasst.

Verarbeitung

Doch nicht nur hier haben die Drum-Designer ihre Magie wirken lassen, auch bei der Verarbeitung des "Stützgestells" hat man einen Schritt nach vorne gemacht: Die Querstreben rasten jetzt ein, so dass unbeabsichtigtes Demontieren bei all zu heftigen Bewegungen nicht mehr passieren kann. Und sie schließen jetzt endlich mit dem Boden ab, was zweierlei Vorteile mit sich bringt: Zum einen ist die Rutschanfälligkeit des Trommelkits deutlich reduziert worden und zum anderen fällt das Basspedal nicht mehr unmotiviert von dem Gestänge, wenn man das Kit transportiert. Auf den ersten Blick ein kleines, unwichtiges Detail, das aber deutlich macht, dass sich Harmonix genau angeschaut hat, wo man den Hebel ansetzen kann.

Wo wir gerade beim Basspedal sind: Auch das gibt es mittlerweile in einer neuen Variante, in der die Fußauflage mit einer schicken (und massiv verschraubten) Metallverkleidung versehen wurde, was sich aber in keiner Form auf den nach wie vor passenden Widerstand auswirkt.

Allerdings hätte man hier durchaus noch etwas mehr Metall spendieren können und das Scharnier als bewegliche Verstrebung mit verkleiden sollen. Denn genau hier gab es beim anfangs angesprochenen Kit der ersten Generation bei uns vor kurzem eine Bruchstelle. Zwar macht dieses Pedal insgesamt einen stabileren Eindruck, doch die vermeintliche Achillesverse hat nach wie vor Bestand.            

Veränderungen

Viel interessanter als die Verarbeitungs-Unterschiede sind jedoch die inneren Werte. Denn genau wie beim Drumkit zu Guitar Hero World Tour sind jetzt auch die Rock Band-Trommelfelle anschlagdynamisch. Soll heißen: Schlagt ihr nur

Mit den offiziell lizenzierten und von Mad Catz/Saitek angebotenen Zimbeln kommt richtiges Drumfeeling auf, das sogar das der Guitar Hero World Tour-Trommeln schlägt.
sanft, ertönt ein leichtes "Tock", während ein kraftvolles Senken der Trommelstöcke entsprechend lautere Töne ausspuckt. Hierbei wirkt das RB-Kit auch deutlich sensibler als das World Tour-Gegenstück - auch wenn diese Sensitivität noch nicht von den Songs in Rock Band 1 oder 2 unterstützt wird und man letztlich nur in den Intros oder im Training die akustischen Unterschiede nachvollziehen, überprüfen und richtig wahrnehmen kann.

Zusätzlich sind die zwangsläufigen "Klopfgeräusche" bei jedem Schlag auf die Drumpads hinsichtlich der Lautstärke zurückgestuft worden. Allerdings nicht so sehr, dass man nachts um zwei problemlos wie ein wilder Rock Band 2 spielen könnte, ohne die Nachbarn zu wecken. Denn letztlich hat man es hier immer noch mit einem Schlagzeug zu tun - und die sind naturgemäß mit Geräuschen verbunden. Doch im Vergleich zum Vorläufer-Modell klingt es insgesamt nicht mehr ganz so hart und extrem "pochig".

Verbesserungen

Richtig interessant wird das Drumkit 2.0 jedoch, wenn man sich die zusätzlichen Stecker-Eingänger auf der Rückseite anschaut, die in den Farben Gelb, Grün und Blau auf Einschübe warten.

RB2-Instrumente  2.0 auf einen Blick

Gitarre:

verbesserte Optik

reduziertes Klicken der Fret-Knöpfe

aufgerauhter Hals

eingebetteter Start-Knopf

kabellos

Drums:

stabileres Basspedal

leiserer Anschlag

drucksensitive Pads

optional bis zu drei Zimbeln möglich

kabellos

Denn MadCatz (Vertrieb in Deutschland über Saitek) hat sich die exklusive Lizenz geschnappt, um für das Rock Band 2-Drumkit eine so genannte "Cymbal Expansion" zu vertreiben. Soll heißen: Das Trommelset kann um bis zu drei Zimbeln aufgerüstet werden, die dann alternativ zu den Pads als Hi-Hat, Ride- oder Crash-Zimbel für wohlige Klänge und das absolute Trommelgefühl sorgen.

Die Anbringung erfolgt über Klemmen und im Design des Hauptkits gehaltene Metallstreben, die sich auch in der Höhe verstellen lassen. Als besonderen Clou kann man in einem gewissen Rahmen sogar festlegen, wie weit die Zimbeln schwingen oder "schräg" angebracht sind - ein nettes Detail.

Allerdings ist es dem Spiel unter dem Strich vollkommen egal, ob man nun oben auf das Becken oder unten auf die Trommel schlägt, so lange man nur die richtige Farbe trifft.

Doch da die Software bei den Intros, den Finales und im Trainer erkennt, ob man nun oben oder unten schlägt und es zudem merkwürdig klingt, wenn man ein Drumset mit Zimbeln vor sich hat und dennoch fleißig unten trommelt, man aber deutlich Zimbelgeräusche vernimmt, wird man als ehrgeiziger Spieler bei der Ehre gepackt und will alle Möglichkeiten meistern.

Die Montage zum Komplett-Drumset ist einfach und dauert nur wenige Minuten.
Nicht nur deshalb würde ich empfehlen, das komplette Dreierpack anzuschaffen, wenn man mit dem Gedanken spielt, das Rock Band 2-Drumkit aufzurüsten. Zwar kann man auch problemlos nur eine oder zwei der Zimbeln anschließen, doch das richtige Spielgefühl kommt erst mit dreien auf.

Allerdings ändert selbst eine volle Breitseite nichts an der Art und Weise wie das Rock Band 2-Kit von Guitar Hero World Tour aufgenommen wird. Hier bleibt es nach wie vor bei der auf Rock Band-Verhältnisse optimierten Darstellung mit vier Farben plus Basspedal.

Klar: Es war sicherlich zu viel gehofft, dass man das RB2-Kit ohne Umschweife auch komplett für World Tour hätte verwenden können, wenn man mindestens zwei Zimbeln angeschraubt hat - doch träumen darf man ja wohl...

Aber zurück zur Hardware: Auch bei der zymbelinen Erweiterung konnte ich mit Freude feststellen, dass die Anschlagdynamik greift - gefühlt und vor allem hörbar besser als beim GHWT-Kit. Das geht sogar so weit, dass die Bildschirm-Anzeige für die entsprechende Farbe bei einem leichten Schlag nur zögerlich leuchtet und bei einem entsprechend harten Malträtieren der Becken strahlt wie der helle Tag.

Fazit

Selbst Besitzer der Vorgänger-Modelle sollten sich die Anschaffung der neuen Hardware überlegen. Das betrifft zwar weniger die Gitarrenhelden unter den Rock Band-Spielern, da es nur kleine mechanische und vorwiegend visuelle Änderungen zu verzeichnen gibt. Doch für Rocker, die hauptsächlich an den Drums Platz nehmen, führt kein Weg am Rock Band 2-Trommelset vorbei - vor allem in Erweiterung mit den von Mad Catz/Saitek erhältlichen Zusatz-Zimbeln. Insgesamt deutlich besser verarbeitet, auch wenn das Basspedal auf lange Sicht immer noch tendenziell eine Kunststoff-Achillesverse zeigen könnte, mit überzeugender Anschlagdynamik ausgestattet und insgesamt etwas leiser als der Vorgänger, macht es einen Heidenspaß, der Tommy Lee, Dave Grohl oder Lars Ulrich-Fantasie freien Lauf zu lassen. Das Spielgefühl ist überzeugend, die Verarbeitung sauber. Und mehr kann man eigentlich nicht verlangen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt steht allerdings noch nicht fest, wann die neuen Instrumente zu welchem Preis auch hierzulande zu haben sein werden und ob Saitek z.B. auch in Deutschland das Zimbel-Pack in drei Variationen anbietet. Doch die Wartezeit lohnt sich in jedem Fall!         

 
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