Xbox 36011.02.2007, Michael Krosta
Xbox 360

Special:

Mit dem Wireless Racing Wheel für die Xbox 360 (ab 299,99€ bei kaufen) feiert Microsoft gleich zwei Premieren: Zum einen ist es das erste Lenkrad, das euch an dieser Konsole Force Feedback-Effekte hinter dem Steuer spüren lässt. Zum anderen dürft ihr erstmalig ohne lästiges Kabelgewirr kurbeln, denn das Wheel funktioniert genau wie die Xbox 360-Controller über Funk. Die Technik stimmt, doch wie ist das Wireless Wheel verarbeitet und bringt es wirklich das erhoffte Plus an Fahrgefühl?

Am Anfang war die Verpackung

Wenn man das Wireless Racing Wheel im Elektromarkt verführerisch im Regal stehen sieht, muss man einfach zugeben, dass die große Verpackung mit ihrem großen Plastik-Sichtfenster sehr stylisch aussieht und einem fast schon die Worte "Nimm mich mit" ins Ohr flüstert. Doch zu Hause angekommen und knapp 130 Euro (UVP) weniger im Portemonnaie, wird man mit dem ersten Problem konfrontiert: Wo zum Teufel fange ich überhaupt mit dem Auspacken an ohne die schöne Verpackung mutwillig zu zerstören? Vielleicht will ich das Wheel ja dort aufbewahren, wenn ich es mal nicht benutze - so wie ich es mit meinen anderen Lenkrädern auch handhabe. Habt ihr euch endlich irgendwie durchgekämpft und den Verpackungsinhalt bestehend aus dem Lenkrad, Pedalen, Tischbefestigung, zwei Batterien und Stromadapter mit einer Kneifzange von den Kabelbindern befreit,

Das gummierte Lenkrad fühlt sich gut an und liefert guten Halt.
müsst ihr leider feststellen, dass die Verpackung aus so vielen Einzelteilen besteht, dass sie nach dem Auspacken nur noch mit großen Aufwand wieder zusammengebastelt werden kann und besser gleich in die Mülltonne wandert - schade.

Schnelles Anschließen

Das Lenkrad ist schnell für den ersten Renneinsatz aufgestellt. Habt ihr einen Tisch, montiert ihr es mit wenigen Handgriffen auf die mitgelieferte Befestigung, die ihr wiederum mit einer Klemmvorrichtung befestigt. Alternativ könnt ihr das Wheel auch auf euren Schoß legen, da es bereits entsprechende Wölbungen an der Unterseite bietet. Dies ist jedoch gerade bei Force Feedback weniger zu empfehlen. So ganz ohne Kabel kommt auch das Wireless Wheel nicht aus, denn die Pedale werden mit einem RJ 11-Kabel mit dem Lenkrad verbunden. Praktisch: Die Pedale bieten an der Unterseite einen Kabelkanal, so dass ihr nicht versehentlich die Kabel einquetscht oder mit einem unnötigen Kabelsalat für Stolperfallen sorgt. Danach noch die mitgelieferten Batterien oder einen separaten Akku eingelegt, mit der Treiber-CD die Konsole vorbereitet und schon kann das Racing-Vergnügen mit Force Feedback starten.

Fühlt sich gut an

Die gummierte Oberfläche sorgt zwar gerade am Anfang für stinkende Hände, fühlt sich aber insgesamt sehr gut an. Auch bei der Pedaleinheit hat man sich bei Microsoft Gedanken gemacht, wie man dem lästigen "Verrutsch-Problem" entgegen wirken könnte. Die Lösung: Beim Wireless Racing Wheel werden einfach eure Fersen in der Einheit eingeklemmt und sorgen damit

Die Pedale machen einen stabilen Eindruck und sind durch die Hilfe der eigenen Fersen relativ rutschfest.
für zusätzliche Stabilität. Wer während eines Rennens auch gerne Quatschen will - vor allem online - wird sich über den Headset-Anschluss am Lenkrad freuen. Allerdings schien mir die Sprachqualität nicht so hoch zu sein wie an einem Controller, da das Headset am Lenkrad verstärkt rauschte.

Wackelig

Auf den ersten Blick hat man den Eindruck, dass das Lenkrad hervorragend verarbeitet wurde. Das Plastik fühlt sich nicht billig an, das gummierte Lenkrad ist komfortabel und auch die Pedale drücken sich bequem durch. Allerdings ist die Tischbefestigung alles andere als bombenfest und so wackelt das aufgesetzt Lenkrad vor allem hinten immer wieder deutlich spürbar. Auch die Lenkachse, das das eigentliche Rad mit dem Aufsatz verbindet, wies sehr viel Spiel auf - und das in alle Richtungen. Um es noch mal klar zu stellen: Wir haben von Microsoft kein ausgeleiertes und von Verschleiß gezeichnetes Testgerät bekommen, sondern originalverpackte Neuware. Hier kann man bei einem solch happigen Verkaufspreis eine bessere Verarbeitung erwarten!

        

Force Feedback? Stecker rein!

Es ist bekannt, dass Force Feedback einige Energie benötigt. Von daher war es etwas verwunderlich, dass Microsoft ein Lenkrad mit eben dieser Funktion auf den Markt bringt, das vollkommen ohne Kabel funktionieren soll. Und die Zweifel waren berechtigt: Zwar vibriert das Wheel mit der Batterie- oder Akku-Energie schwachbrüstig vor sich hin, doch wer das echte Force Feedback haben will, muss notgedrungen auf den Netzanschluss und damit den Strom aus der Steckdose zurückgreifen. Richtig gelesen: Wer das Lenkrad nicht mit dem AC-Adapter an eine Steckdose anschließt, bekommt nur Vibrationseffekte – nicht aber Force Feedback. Doch selbst wenn ihr endlich für genügend Power sorgt, fällt der gebotene Effekt enttäuschend schwach aus – vor allem, wenn man andere Lenkräder von Logitech oder Thrustmaster kennt. Leider habt ihr keine Möglichkeit, die Intensität des Force-Effekts am Lenkrad zu erhöhen. Überhaupt könnt ihr keinerlei Einstellungen vornehmen wie man es

Der Kabelkanal in der Pedaleinheit verhindert zerquetschte Kabel und wirkt Stolperfallen entgegen.
z.B. von Fanatecs Speedster-Reihe kennt, wo man auch Lenksensibilität oder die Deadzone den eigenen Vorlieben anpassen kann. Gerade bei den Titeln, die im Spiel keinerlei Einstellungsmöglichkeiten in diesen Bereichen bieten, erweist sich dies als großes Manko.

Kaum Unterstützung

Wir haben mit einigen ausgewählten Rennspielen unsere Runden mit dem Wireless Racing Wheel gedreht, um zu sehen, wie die neue Peripherie unterstützt wird. Das Ergebnis dabei war teilweise schockierend! Am besten schneidet eindeutig Project Gotham Racing 3 ab, das den ersten Auslieferungen des Lenkrads kostenlos beigelegen hat. Kein Wunder, denn der Titel von Bizarre Creations wurde durch einen Patch voll auf den Einsatz von Force Feedback getrimmt und macht entsprechend eine gute Figur, da ihr die Fahrzeuge präzise mit einer feinen, aber nicht überwältigenden Gegenkraft durch die Kurven lenken könnt. Auch EAs Need for Speed: Carbon wurde schon auf den Einsatz mit dem Racing Wheel vorbereitet, doch hier fällt das Ergebnis komplett anders aus: Keine Ahnung, was die Entwickler geritten hat, aber Carbon ist mit dem Microsoft-Lenkrad nahezu unspielbar. Zuerst reagieren die Fahrzeuge gar nicht auf die Lenkbewegungen und schlagen dann plötzlich aus, so dass man den Eindruck gewinnen könnte, dass hier eine digitale Steuerung zugrunde liegt. Ich bin jedenfalls wie ein Betrunkener von einer Ecke der Streckenbegrenzung der nächsten getorkelt und hab es kaum geschafft, ordentlich geradeaus zu fahren. Da ihr im Spiel keinerlei Einstellungen für den Lenkbereich etc. vornehmen könnt, müsst ihr mit der katastrophalen Steuerung leben, die vor allem bei den Drift-Wettbewerben jede Hoffnung auf Erfolg zunichte macht. Ähnlich schlecht spielen sich der Vorgänger Most Wanted sowie die Criterion-Raserei Burnout Revenge. Besser sieht es dagegen bei Titeln wie Test Drive Unlimited oder Import Tuner Challenge aus, da ihr hier aus dem Spiel heraus Einstellungen an der Lenkung vornehmen dürft. Allerdings geht hier durch das Fehlen des FF-Widerstands die Lenkung zu leicht von der Hand und lässt kein echtes Fahrgefühl aufkommen. Die mickrigen Vibrationen – selbst bei heftigen Kollisionen – sind jedenfalls kaum der Rede wert. Hier sollten die Hersteller vielleicht drüber nachdenken, ihre Rennspiele mit Patches ebenfalls fit für Force Feedback zu machen. Wenn es Bizarre Creations kann, warum dann nicht auch alle anderen?    

 
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