Plants vs. Zombies07.09.2010, Paul Kautz
Plants vs. Zombies

Im Test:

In dem uns bekannten Universum gibt es nur wenige Anblicke, die alberner sind als ein Zombie mit einem Stück Butter auf dem Kopf. Was macht es da, wie ist es da hin gekommen? Natürlich aus dem Popcorn-und-Butter-Katapult! Was für eine Frage! Wie, ihr wisst nicht, was ein Popcorn-und-Butter-Katapult ist? Noch nie Plants vs. Zombies (ab 36,89€ bei kaufen) gespielt, was?

Pflanzen sehen und sterben

Man kann kooperativ spielen, gemeinsam die untote Brut bekämpfen, sich die Sonnenvorräte teilen...
Stöhnende und wankende Zombies stürmen 50 Levels lang Garten, Pool oder Dach von des Spielers Haus, stets auf der Suche nach köstlicher Gehirnmasse - was ihnen jetzt per se keiner übel nehmen kann. Dieser Boshaftigkeit steht man nicht mit MG oder Baseballschläger, sondern mit Erbsenspucker, Sonnenblume, fleischfressender Pflanze oder Kohl-Katapult entgegen - wie hier schon mehrfach erwähnt, ist Plants vs. Zombies (PvZ) ein in jeder Hinsicht ziemlich beklopptes Spiel.

Daran ändert sich auch in der 360-Fassung nichts: Anfangs steht einem nur das »Adventure« zur Verfügung, also die von einem witzigen Bosskampf gekrönte Kampagne. Im Laufe derselben werden die weiteren Spielvarianten freigeschaltet, von denen es sehr viele gibt: Koop, Survival, Zen Garden, Puzzle, Minigames und Gegeneinander-Modus erweitern die Spielzeit enorm. Aber dazu gleich mehr, denn die wichtigste Frage für den Pflanzenkenner dürfte folgende sein: Wie steuert es sich? Von PC, iPod oder iPad ist man wahnsinniges Klicken gewohnt, jede einzelne Sonne, jede Münze, jedes Geschenk, einfach alles, was irgendwie vom Himmel oder toten Zombie fällt, muss per Klick eingesammelt werden - was in späteren Levels im Mausbutton-Stakkato endet, während der Cursor mit Warp 8 über den Bildschirm zischt. Wie will man das auf das von Natur aus trägere 360-Pad übertragen? Kann man nicht, deswegen haben die Designer einige Vereinfachungen eingebaut: Alle aufsammelbaren Objekte werden wie magnetisch vom Cursor angezogen, sobald man sich in ihrer Nähe tummelt - was zwei Felder Abstand bedeutet, also mehr als genug Platz ist, um nicht dauernd von einem Bildschirmende zum nächsten hetzen zu müssen, aber immer noch chaotisch genug ist, um nicht zu langweilen.

Zwischen den einzelnen Pflanzen schaltet man über die Schultertasten um, was nach kurzer Eingewöhnungsphase (in der man partout das falsche Pflänzlein in den Boden stopft) wunderbar und ratzfatz funktioniert. Neu ist auch, zumindest in den ersten vier Welten, ein dichtes Gebüsch auf der rechten Seite des Spielfeldes. Früher kamen die Zombies einfach von der Straße, jetzt kündigen

...oder gegeneinander antreten: Die Zombies wollen ins Haus, die Pflanzen wollen die Zielscheiben kaputt schießen - ein riesiger Spaß!
sie sich durch raschelnden Gewächs an - so weiß man ein kleines bisschen früher, auf welcher Bahn sie eintreffen werden. Ebenfalls sehr praktisch ist die neue Schaufel: Wollte man früher eine fehlplatzierte Pflanze vom Spielfeld verschwinden lassen, musste man erst die Schaufel vom oberen Rand auswählen und dann die Pflanze markieren. Jetzt geht man einfach mit dem Cursor über das Unkraut und hält die B-Taste kurz gedrückt - weg ist das Luder!

Gemeinsam welken

Brandneu im Plantsvszombiesversum ist der Mehrspielermodus: Man kann sowohl mit- als auch gegeneinander spielen. Fangen wir mit zweiterer Variante an: Ein Padbesitzer spielt den Gartenfreund, der andere die untote Brut. Man kann sich entweder in ein schnelles Spiel stürzen (in dem die Figuren vordefiniert sind) oder seine ganz private Schlachtmannschaft zusammenstellen. Die Ziele sind in jedem Fall gleich: Die Pflanzen müssen verhindern, dass ein Zombie das Haus betritt und gleichzeitig drei Zielscheiben der grauen Brut zerstören; die Zombies müssen Letztere verteidigen und Ersteres schaffen. Das Ganze spielt sich wahnwitzig chaotisch und herrlich abwechslungsreich, da man sich seiner Sache nie zu sicher sein kann - spätestens, wenn die Zombies Unterstützung in Form einer Bonuswelle bekommen, bricht beim grünen Daumen Panik aus!      

Die Koop-Variante ist ebenfalls zweigeteilt: Zum einen kann ein zweiter Spieler jederzeit in der laufenden Kampagne einsteigen. Er übernimmt dann die gleiche Rolle wie Spieler Eins, teilt sich mit diesem den Vorrat an Sonnenenergie und ist alles in allem eine hilfreiche dritte und vierte Hand. Interessanter wird es aber in den zehn dedizierten Koop-Modi (die erst freigeschaltet werden müssen). Hier muss sich jeder Spieler zu Beginn unter fünf Pflanzen seiner Wahl entscheiden, die auch nur er bauen darf. Ein gutes Zusammenspiel ist überlebenswichtig, denn nicht nur muss man Angriff und Verteidigung untereinander abstimmen, auch kämpft man um die vom Himmel bzw. aus Blumen fallenden Sonnen! Mit einer Ausnahme: Spezielle »Doppel-Sonnen« müssen von beiden Spielern gleichzeitig aufgesammelt werden,

Die 360-Fassung vereint alle bislang über die verschiedenen Plattformen verstreuten Minispiele und Sonder-Spielmodi zusammen und ist damit das gegenwärtig kompletteste Plants vs. Zombies.
um sie zu erhalten. Sehr nützlich ist hier die X-Taste: Mit dieser können beide Teilnehmer nämlich einen Zombie »buttern«, und ihn dadurch kurzzeitig stoppen - sehr praktisch, wenn man mal eine Extrasekunde braucht, um die Verteidigung zu perfektionieren. Allen Mehrspielervarianten ist gemein, dass sie nur lokal spielbar sind - ein Online-Modus ist leider nicht vorhanden.

Der weise Mann vom Baum

Seit der Veröffentlichung der PC-Version vor gut einem Jahr ist vor allem die Zahl der Sonder-Spielmodi konstant in die Höhe gesprungen. Die Xbox 360-Fassung vereint sie alle: Der Zen Garden ist da (inkl. des altkluge Sprüche klopfenden Baumes der Weisheit), der Puzzle Mode ist da, alle Minigames sind am Start - und natürlich darf auch die Survival-Variante nicht fehlen! In der erwarten den hartgesottenen Zombie-Abwehrer zehn kontinuierlich schwerer werdende Levels voller immer hartnäckiger heranstürmender Zombie-Massen. Der Puzzle-Modus bietet 18 interessante Kopfnüsse, in denen man u.a. strategisch Vasen zerbrechen (und mit deren überraschenden Inhalt die Zombies aufhalten) bzw. mal die Rolle der Zombies übernimmt und fies platzierte Pflanzen erledigen muss.

Mein absolutes Highlight sind jedoch die Minigames, denn hier haben sich die Designer mal so richtig austoben können: 20 teilweise sehr abgedrehte Varianten der PvZ-Spielidee warten; darunter Versionen der PopCap-Spiele Bejeweled und Heavy Weapon, ein einarmiger Bandit oder ein Level, in dem den Zombies Pflanzenkräfte verliehen werden - sehr, sehr abgefahren, und sehr, sehr spaßig! In all den Extra-Spielvarianten gewinnt man in erster Linie Trophäen und Geld (das man in weitere Pflanzen und Extras bei Crazy Dave investieren kann), aber auch zusätzliche Pflänzchen für den entspannenden Zen Garden. Bei ihm kann man auch (neu, neu!) frische Designs für den Ranglisten-Bildschirm kaufen - für unheilig viel Geld, dafür soll man diese Designs auch seinen Online-Freunden zeigen dürfen. Ob das tatsächlich geht, kann ich noch nicht sagen, da zum Zeitpunkt des Tests sonst noch keiner online gespielt hat. Nichtsdestotrotz ist das Ranglisten-Design klasse: Vor dem Haus stapelt sich im Laufe der Zeit immer mehr Kram: Mülleimer voller Gebrauchtpflanzen, Zombiereste, wirre Skulpturen und mehr.

  

Fazit

Ich liebe es. Wirklich. Ich liebe Plants vs. Zombies. Ich habe es auf PC, Mac, iPod und iPad mittlerweile fünf Mal durchgespielt, für den Test auf 360 ein sechstes Mal - und es wird einfach nicht langweilig. Okay, die Kampagne ist immer noch zu leicht, selbst die fiesen Abschnitte der Dach-Welt sind nur für Gamepad-Neulinge eine Herausforderung. Aber danach geht das Spiel erst richtig los! Allein die völlig abgefahrenen Minigames und Puzzles verdoppeln die Spielzeit locker - und kurbeln zusammen mit den Survival-Levels auch endlich den Schwierigkeitsgrad nach oben. Sehr cool sind auch die Mehrspielermodi, auch wenn ich es schade finde, dass ich nicht online drauflos pflanzen darf: Koop macht sehr viel Spaß, aber gerade die Gegeneinander-Variante ist der Hammer, der hier für viel Gekreische gesorgt hat! Da auch die Steuerung weich und locker von der Hand geht, ist Plants vs. Zombies auch auf der 360 ein klarer Gewinner. Auch wenn ich den MJ-Zombie wirklich vermisse.

Pro

liebevolle Grafik
herrlich albernes Spielprinzip
einfache Steuerung
viele motivierende Zusatz-Spielmodi
tolle Musik
wunderbar chaotische Mehrspielermodi

Kontra

etwas zu einfach
Zusatzmodi müssen erst freigespielt werden

Wertung

360

Eines der beklopptesten und motivierendsten Spiele aller Zeiten!

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