Hier bleibt weiterhin alles beim Alten: Man geht in ein Haus, wird dort vielleicht sogar freundlich vom Besitzer begrüßt und kann sich bedienen wie man möchte - schade, dass man hier nicht nachgebessert hat. Auch Figuren, die man aus ihrem Schlaf reißt, reagieren
Die Faustkämpfe sind als Geldquelle interessant, bestehen aber nur aus simplen Reaktionstests.
nicht so wie man es erwarten würde und sind z.B. die Freundlichkeit in Person. Diese und andere Kleinigkeiten sorgen immer wieder dafür, dass man aus der ansonsten stimmungsvoll und überzeugend inszenierten Welt herausgerissen wird. Und dass man in bestimmten Situationen immer wieder die gleichen Dialogoptionen zur Verfügung hat, selbst wenn man sie schon x-mal angehört hat, ist auch störend. Wäre es so schwer gewesen, mir nur die noch nicht abgespielten Dialoge und ggf. neue Gesprächsoptionen anzubieten?
Was mich ebenfalls stört, ist das Speichersystem, das nicht ganz die Standards erreicht, die man von vergleichbaren Titeln kennt. So gibt es zwar eine automatische Speicherung, doch zum einen greift sie unregelmäßig: mal liegen die Punkte sehr weit auseinander, mal wird innerhalb weniger Minuten mehrfach gespeichert. Zum anderen setzt sie mitunter den Punkt nach einem Ableben zu weit zurück, so dass man sogar bereits getroffene Entscheidungen rückgängig machen kann, falls man in diesem Fall "das Glück" hatte, zu sterben. Im schlimmsten Fall muss man sich aber wieder durch Dialoge klicken, die man bereits einige Male gehört hat. Abhilfe schafft nur die manuelle Speicherung, die einem zwölf Plätze zur Verfügung stellt.
Die Technik-Hürde
Am Rechenknecht gehört Geralts Abenteuer zu den Vorzeigetiteln. Und das visuelle Erlebnis möchte CD Projekt Red auch auf einem mittlerweile sechs Jahre alten System ermöglichen? Aber ja! Und gelingt dies? Nein! Doch dies hört sich deutlich vernichtender an als es ist. Denn auch auf der Xbox 360 ist The Witcher 2 weiterhin hübsch anzuschauen. Die Fantasywelt wirkt glaubwürdig, das Artdesign überzeugt. Vor allem das erste Kapitel mit dem Dorf Flotsam als Ausgangspunkt zeichnet ein stimmungsvolles Bild - allerdings eines, das nicht ganz sauber wirkt und deutlich hinter der PC-Version zurückbleibt.
Freund oder Feind? Der Spieler trifft die Entscheidung.
Die allgemeine Sichtweite ist zwar angenehm, die idyllischen Lichteffekte erfreuen die Netzhaut und die Nördlichen Königreiche werden ruckelfrei auf den Bildschirm gebracht. Doch dafür muss man Tearing (vorrangig in Zwischensequenzen), aufpoppende Botanik, Plopp- bzw. Wanderschatten sowie Wartezeiten beim Texturstreaming in Kauf nehmen, die selbst die unrühmliche Vormachtstellung der Unreal Engine in dieser Hinsicht in Gefahr bringen können - selbst bei einer Installation, die aber immerhin die Ladezeiten beim Betreten neuer Areale angenehm klein hält. Doch auch abseits dessen wird man durch Kleinigkeiten immer wieder aus der Welt gerissen: NPCs lehnen z.B. nicht an, sondern in der Wand oder schweben 50 Zentimeter über dem Boden, mitunter sogar beides. Eine optimale Anpassung an die Konsole ist dies nicht - leider.