Test: The Gunstringer (Shooter)

von Mathias Oertel



Entwickler:
Publisher: Microsoft
Release:
16.09.2011
Spielinfo Bilder Videos
Doch das eigentlich Überraschende ist die Vielfalt der Missionen, mit der Twisted Pixel den klassischen Rail-Shooter aufbricht: Jump & Run-Elemente à la Donkey Kong wechseln sich ab mit Prügeleinlagen. Man findet sich in Deckungssituationen wieder, bei denen man sein Timing beweisen muss, wenn man das herauslehnende Geballer unbeschadet überstehen will, nur um sich dann in einer Dauerfeuer-Sequenz zu sehen, bei der man ohne Nachladestress
Laufen & Schießen: Hinter dem Rachefeldzug verbirgt sich ein Railshooter.
Laufen & Schießen: Hinter dem Rachefeldzug verbirgt sich ein Railshooter.
aus allen Rohren (sprich: beiden Händen) die wild auf einen zustürmenden Gegnerwellen fast wie seinerzeit bei Galaga aus dem Verkehr zieht. Man bekommt kurzfristig eine mächtige Schrotflinte oder einen nicht minder mächtigen Flammenwerfer und schneidet eine Schneise der Zerstörung oder segelt kurz darauf in einer "Freefall"-Sequenz dem Boden entgegen, während man den Hindernissen wie steilen Klippen auszuweichen versucht oder nach vorne aus dem Bildschirm läuft, während man von Baumstämmen, Schlangenherden oder Felsbrocken verfolgt wird. Und das alles mit nahtlosen Übergängen und einem todsicheren Gespür für Timing: Bei keiner Sequenz hat man das Gefühl, das ein Element überstrapaziert wird. Sicherlich spielt die Tatsache, dass die Abschnitte weder übermäßig lang noch fordernd sind, diesem Gefühl in die Karten - ein Durchlauf beansprucht in etwa vier Stunden. Dennoch finde ich es beachtlich, mit welcher Leichtigkeit Twisted Pixel die Grenzen des Rail-Shooters auslotet. Einzig bei den Bosskämpfen enttäuscht das Design auf lange Sicht: Zwar greifen die Endgegner mit unterschiedlichen Mechaniken an, doch abseits des Prologs laufen die zweidimensionalen Auseinandersetzungen stets nach gleichem Schema ab. Schade, dass man hier nicht mit ebenso viel Fantasie designt hat wie beim Rest des Schützenfestes.

Gegensätzlicher Humor

Ein weiteres unheimlich sympathisches Element ist der Humor, den Gunstringer gleich auf mehreren Ebenen verströmt. Die offensichtliche liegt natürlich im aus dem Spielzeugladen entliehenen Figurendesign sowie gelegentlichem Slapstick im Stil der 40er/50er Jahre des letzten Jahrhunderts. Übergeordnet und wesentlich effektiver ist jedoch der Erzähler, der ähnlich wie im Summer of Arcade-Highlight Bastion als steter Begleiter seine Sicht der Dinge zum Besten gibt. Im Stile eines eiskalten Rächers kommentiert er, was den Gunstringer bewegt, was er fühlt und wieso es jetzt gut ist, dass seine sechs Kugeln alle ins Ziel treffen. Und das alles so überzeugend, dass die Kommentare des Schauspielers R.Bruce Elliott allesamt auch bei einschlägigen Western von Django bis Erbarmungslos wie die Faust aufs Auge passen würden. Hier jedoch stehen sie als krasser Gegensatz zu den Kapriolen auf dem Bildschirm und werden dadurch kunstvoll überhöht, ohne ins Lächerliche gezogen zu werden. Eine weitere Gratwanderung, die Twisted Pixel bravourös meistert – wie auch die Einbindung von Liveszenen, die das Publikum bestehend aus (Laien-)Darstellern zeigt, wie es herrlich
Mitunter nutzt der untote Rächer auch auf schlagfertige Argumente...
Mitunter setzt der untote Rächer auch auf schlagfertige Argumente...
übertrieben auf einige der gezeigten Szenen reagiert. Und da man sich sowieso für nichts zu schade ist, gibt es auch spontane akustische Einspieler angefangen vom typischen Sitcom-Lachen bis hin zum überbordenden Jubel nach einem Bosskampf. Und zum Ende hin gehen die Gäule komplett mit dem Team durch – ein derart beklopptes Finish (mit einem Gastauftritt  von Troma Studio-Gründer Lloyd Kaufman) habe ich schon lange nicht mehr erlebt.

Übrigens scheint der Präsident der Trashfilm-Kultschmiede sowie Erfinder des Toxic Avengers einen besonderen Draht zu Twisted Pixel aufgebaut zu haben: Es wird ein kostenloser (und insgesamt 2 GB schwerer) Bonus-Download namens "The Wavy Tube Man Chronicles" angeboten, in dem man die Schussmechanik aus Gunstringer nimmt und in eine stimmige Hommage an Mad Dog McCree einbindet. Man ist Zuschauer/Hauptdarsteller eines von Troma produzierten Filmes mit echten Schauspielern (und Lloyd Kaufman) und muss im richtigen Moment die bösen Buben ausschalten, die dann (wieder einmal) herrlich überzogen das Zeitliche segnen - herrlich! Der Vollständigeit halber sei erwähnt, dass dem Spiel auch noch ein Download-Code für den Arcade-Titel Fruit Ninja Kinect beiliegt. Das wirkt sich zwar in keiner Form auf die Wertung aus, macht das Paket für Kinect-Spieler aber nochmals attraktiver.

Kommentare

Sarrus MacMannus schrieb am
Könnt ihr bitte aufhören "à la " in euren Tests zu verwenden? Mich macht das wahnsinnig :P
Ezreal schrieb am
Freut mich :) Ja gegen ein neues Zelda kommt nichts an :) find den teil sehr interessant weil es die Vorgeschichte zu Oot sein soll.
ruffygx schrieb am
Ezreal hat geschrieben:@ruffygx Zur Steuerung kann man sagen das man ein Puppenspieler ist und mit der linken hand sozusagen die fäden in der Hand hält und den Gunstringer steuert und mit der rechten die waffe bzw. ein Pfadenkreuz auf dem Bildschirm beweget, mit dem man Gegner markieren und mit einer kurzen hoch Bewegung die markierten Gegner abschießt . Allerdings ändert sich die Steuerung teilweise in den Sequenzen, mal muss man sich aus der Deckung lehnen, mal in alle Richtungen steuern und ein anderes mal nur objekten ausweichen bzw. springen. Die Rechte Hand ist immer die Waffenhand, wo man teils sehr unterschiedliche Waffen verwendet(will ich mal nicht spoilern und für Linkshänder gibt es eine Extraeinstellung die man aktivieren kann). Es gibt auch einige Stellen wo man ein Dauerfeuer mit zwei Pistolen macht. Alles in allem funktioniert die Steuerung eigentlich sehr gut und man kann das Spiel auch im Sitzen spielen. Gerade bei den Sequenzen wo man ausweichen muss bzw. geschickt sein muss hat man aber ab und zu Schwierigkeiten bei der Steuerung, weil man da recht viel Gefühl für braucht. Man verliert aber nur Punkte wenn man stürzt also kann das nur beim Highscore jagen nervig sein, aber das Spiel geht weiter wenn man stürzt. Hoffe das hat dir geholfen ;)
Danke, das hat es. Endlich mal ein Kinect-Titel der mich wirklich interessiert, auch wenn mein absoluter Hype gerade Skyward Sword für die Wii ist^^
Ezreal schrieb am
@ruffygx Zur Steuerung kann man sagen das man ein Puppenspieler ist und mit der linken hand sozusagen die fäden in der Hand hält und den Gunstringer steuert und mit der rechten die waffe bzw. ein Pfadenkreuz auf dem Bildschirm beweget, mit dem man Gegner markieren und mit einer kurzen hoch Bewegung die markierten Gegner abschießt . Allerdings ändert sich die Steuerung teilweise in den Sequenzen, mal muss man sich aus der Deckung lehnen, mal in alle Richtungen steuern und ein anderes mal nur objekten ausweichen bzw. springen. Die Rechte Hand ist immer die Waffenhand, wo man teils sehr unterschiedliche Waffen verwendet(will ich mal nicht spoilern und für Linkshänder gibt es eine Extraeinstellung die man aktivieren kann). Es gibt auch einige Stellen wo man ein Dauerfeuer mit zwei Pistolen macht. Alles in allem funktioniert die Steuerung eigentlich sehr gut und man kann das Spiel auch im Sitzen spielen. Gerade bei den Sequenzen wo man ausweichen muss bzw. geschickt sein muss hat man aber ab und zu Schwierigkeiten bei der Steuerung, weil man da recht viel Gefühl für braucht. Man verliert aber nur Punkte wenn man stürzt also kann das nur beim Highscore jagen nervig sein, aber das Spiel geht weiter wenn man stürzt. Hoffe das hat dir geholfen ;)
schrieb am