Test: Halo: Combat Evolved - Anniversary (Shooter)

von Jan Wöbbeking



Publisher: Microsoft
Release:
15.11.2011
17.11.2020
Spielinfo Bilder Videos
Gut gealtert

Bump Maps waren eine der wichtigsten Neuerungen auf der Original-Xbox: Einige Oberflächen besitzen bereits in der hochskalierten Original-Fassung einen hübschen Oberflächenglanz.
Bump Maps waren eine der wichtigsten Neuerungen auf der Original-Xbox. Einige Oberflächen besitzen bereits in der hochskalierten Original-Fassung einen hübschen Glanz, besitzen in der aufpolierten Grafik aber noch etwas mehr Details.
Auch der Story-Modus rockt immer noch gewaltig: Es ist schon ein erhebendes Gefühl, nach so langer Zeit wieder über den  gigantischen Ringplaneten zu stapfen. Wieder schlüpfe ich in die Rolle von den Master Chief Petty Officer John-117. Er ist einer der letzten hochgezüchteten SPARTAN-II-Supersoldaten, welcher im Kampf der Menschen gegen die Alien-Allianz noch übrig ist. Nach der immer noch spannend inszenierten Flucht durch das von Aliens geenterte Schiff stürze ich schließlich in einer Rettungskapsel auf den Ringplaneten Halo ab. Nur der Master Chief hat den Aufprall überlebt – und die in seinen Anzug hochgeladene künstliche Intelligenz Cortana. Sie gibt mir gelegentlich Informationen darüber, aus welcher Richtung Feinde vorrücken oder lässt den einen oder anderen Kommentar ab. Obwohl ich ab und zu auf versprengte Mitstreiter treffe, bin ich die meiste Zeit über alleine unterwegs, was viel zur typischen Halo-Atmosphäre beiträgt. Später führt mich der Trip in gigantische unterirdische Bauwerke, auf im Neonlicht leuchtende Glasbrücken und in eklige Sümpfe voller angriffslustiger Parasiten.

Der Story-Modus fühlt sich immer noch an wie eine große Entdeckungsreise, auf der ich immer wieder in heftige Massenschlachten verwickelt werde. Im Vergleich zu den meisten aktuellen Shootern können die Allianz-Krieger erstaunlich viel einstecken. Da auch ich gut gepanzert ist, lädt das Spiel mich förmlich dazu ein, mich nah an die Gegner zu schleichen, ihr Schild mit einer Allianz-Waffe zu leeren und ihnen dann mit ein paar Bleikugeln und einem beherzten Schlag auf die Alien-Rübe den Rest zu geben. In kaum einem anderen Spiel verschmelzen Nahkampf und Schusswechsel auf größere Distanz so harmonisch – und sorgen für derart viel Adrenalin bei hitzigen Zweikämpfen.

Flashback

Obwohl ich das Original seit vielen Jahren nicht mehr in der Xbox hatte, konnte ich mich fast an jede einzelne Biegung erinnern. Besonders schön gelungen ist der Rhythmus aus ruhigen Augenblicken und hektischen Gefechten. In einem Moment schreite ich noch über die idyllisch überwucherte Planetenoberfläche und erkunde die wuchtige Architektur eines Gebäudes, kurz darauf stürzen mir bereits ein paar wild kreischende Allianz-Krieger entgegen. In den Kämpfen gegen zähe Aliens wird am ehesten deutlich, dass Halo gut gealtert ist: Die Gegner-KI war für damalige Verhältnisse sehr clever und sorgt auch heute noch für dynamische Kämpfe. Ein unüberlegter Schuss und auch ein weit entfernter Krieger alarmiert seine Kollegen. Und natürlich bleiben sie meist nicht auf dem Posten, sondern machen sich auf die Suche – bis weit hinter die Biegungen des Levels. Wenn ein Rudel aus Elite-Kriegern, Schakalen und Grunts mich überrannt hat, versuche ich es beim nächsten mal eben von der anderen Seite – und der Kampf läuft deutlich anders anders ab.

Vorsicht, Gegner-Nachschub!
Vorsicht, Nachschub!

Gelungenes Facelifting

Auch die Steuerung hat die zehn Jahre ordentlich überstanden: In diesem Bereich diente Halo schließlich als Blaupause für viele kommende Shooter. Die sich selbst aufladende Energie wurde ebenfalls in diesem Spiel eingeführt - und ergibt hier mehr Sinn als anderswo, da Master Chief schließlich in einer dicken Kampfrüstung mit Energieschilden steckt. Lediglich sein Sprungverhalten fühlt sich zu Beginn etwas  seltsam an – er gleitet erstaunlich weit und langsam durch die Luft. Und man muss sich natürlich in den ersten Minuten wieder daran gewöhnen, nicht ständig mit L anzulegen, weil ein Großteil der Waffen aus der Hüfte abgefeuert wird. Zwischendurch kann ich jederzeit auf Knopfdruck zwischen der verschönerten und der hochskalierten Original-Grafik wechseln. Während des Wechsels starrt man zwar rund vier Sekunden auf einen schwarzen Bildschirm - davon abgesehen laufen die beiden Engines aber einwandfrei nebeneinander her.

Mit Highlights wie Uncharted 2 oder Gears of War 3 können die Gesichter nicht mithalten – trotzdem bringt die neue Engine ein ansehnliches Ergebnis auf den Bildschirm. Ein Ergebnis, welches dem Original von Design und Farbgebung treu bleibt. Wenn z.B. früher an einer Wand grobschlächtige eckige Steinkonstruktionen zu sehen waren, entdeckt man neuerdings an der gleichen Stelle in das Massiv gemeißelte geometrische Muster. An einigen wenigen Stellen des Spiels hat sich das Aussehen aber auch komplett verändert: Das gilt vor allem für die stockfinsteren Korridore der havarierten Pillar of Autumn. Früher sah man dort nur etwas, wenn man die Funzel einschaltete. Heute tauchen die flackernden Feuer die Gänge in ein deutlich helleres, realistischeres Licht.

Kommentare

Flux Capacitor schrieb am
Na dann viel Spass damit! Halo ist schon eine klasse SciFi Shooter Serie und die MCC ein absolutes Must Have wenn man sich auch nur entfernt für das Setting begeistern kamm. ??
dobpat schrieb am
Und ich bin es grade erst am spielen. So 2021 das erste mal Halo dank der Master Chief Edition die es für 20 bei Steam für PC gab.
Halo Reach schon durch. Jetzt bei Teil 1 Anniversary. Will die Reihe chronologisch spielen, daher hatte ich Reach was ja quasi Halo 0 ist zuerst gespielt.
Genial fand ich das der Abspann von Reach quasi in das Intro von Halo 1 übergeht, mit ca. 5 Sekunden Überschneidung, das haben die cool gemacht.
Naja der unterschied von Reach zu Halo 1 ist schon groß. Das Backtracking von Halo 1 unschön, grade im Jahre 2021 natürlich nicht so dolle.
Egal, spiele es trotzdem durch. Bin grade in der Mission Library. Also bald geschafft und dann gehts mit Teil 2 ja auch deutlich besser weiter wie ich so lese.
sourcOr schrieb am
Ich denke das Copy-Paste hat eher mehr mit Bungie zu tun als mit der Xbox :p
Nuracus schrieb am
Technischer Grund lasse ich nicht gelten - Halo 2 ist auch ein Xbox 1-Titel und der kommt mit so gut wie gar keinem Backtracking aus. Haben den jetzt die Tage zu zweit gedurcht und er schlägt Halo 1 in so ziemlich allen Belangen.
Die Story allerdings ist mir zu verworren unnötigerweise, was durch die Übersetzung und die furchtbare Tonabmischung unterstützt wird.
Der Parasit (oder Schmarotzer, wie er einige Zeit später auch genannt wird, muss man auch erst drauf kommen) ist schwerer zu verstehen als Bane auf niederbayrisch.
Alles in allem hat uns Teil 2 aber deutlich besser gefallen, grafisch haben die den für die Master Chief Collection auch echt gut hochgeboxt. Sieht meiner Meinung nach sogar besser aus als Teil 3, den wir nur angespielt haben.
Ist das richtig, dass Teil 3 im Coop der MCC ringsherum schwarze Balken hat?
unknown_18 schrieb am
Ja, und? Halo hat halt die Ressourcen der XBox etwas anders genutzt weswegen man dann halt wohl kopieren musste weil für mehr Abwechslung im Level nicht mehr genügend Ressourcen zur Verfügung standen. Das wird sicherlich einen technischen Grund gehabt haben... oder MS war geizig und gab zu wenig Geld. ;)
Ich fand Halo 1 jedenfalls nicht schlecht für sein Alter. Halo 2 macht aber schon einiges besser und Halo 3 dann noch mehr. Wie viel Zeit ich in der Halo 3 Forge verbrachte habe (Forge.de ... RIP).
schrieb am