Hole in the Wall30.08.2011, Mathias Oertel
Hole in the Wall

Im Test:

Bis vor kurzem waren Kinect-Spiele nur als fester Datenträger zu haben. Doch mit dem passablen Fruit Ninja Kinect wurde schließlich auch die Tür zum digitalen Vertrieb auf dem Xbox Live Marktplatz aufgestoßen. Mit Hole in the Wall (ab 60,63€ bei kaufen) möchte jetzt der nächste Download-Titel für die Hampelsteuerung durchstarten. Doch hier tun sich nicht nur Spielspaß-Löcher, sondern wahre Abgründe auf.

Ab durch die Wand

Ein Avatar vor einer spartanischen Studio-Kulisse. Viel mehr gibt es nicht zu sehen...
Ein Avatar vor einer spartanischen Studio-Kulisse. Viel mehr gibt es nicht zu sehen...
Hand aufs Herz: Wer kennt Hole in the Wall? Ich jedenfalls habe trotz gewisser Trash TV-Bekenntnisse wie Total Wipeout noch nichts von dieser offenbar im europäischen und vor allem amerikanischen Ausland erfolgreichen TV-Show gehört. Dabei gab es sie sogar mal hierzulande: RTL hat sein Stammduo Dick & Doof, pardon Sonja Zietlow und Dirk Bach, im Jahre 2008 dazu verdonnert, die mit dem schmissigen Titel "Ab durch die Wand" versehene Umsetzung eines ursprünglich aus Nippon (woher sonst?) stammenden Formats zu moderieren. Meines Wissens wurde die Show mittlerweile eingestampft - aus gutem Grund. Doch die Erfolgsgeschichte im englischsprachigen Raum führte immerhin dazu, dass man jetzt auf Kinect versuchen kann, seinen Körper durch virtuelle Hohlräume zu quetschen.

Ab in den Müll

Denn um nichts anderes geht es hier: Wie in der Fernsehshow kommen Wände auf einen zu, in die eine Silhouette eingestanzt ist. In der Realität mussten die Teilnehmer versuchen, ihre(n) Körper so zu verknoten, dass er durch dieses Loch in der Wand passt. Andernfalls drohte der Absturz in einen mit Wasser gefüllten Pool.

Im Wohnzimmer fehlt das kühle Nass natürlich, so dass einer der Unterhaltungsfaktoren von vornherein ausgeschaltet wird. Und der Rest bietet nur kurzzeitig und vornehmlich als Party-Zeitvertreib so etwas wie Unterhaltung. Vorzugsweise mit seinem Avatar, der wie in der Show in ein in den Siebziger Jahren futuristisch wirkendes Silber-Glanzkostüm gesteckt wird, muss man unter Zeitdruck versuchen, seine Figur so schnell wie möglich an die Silhouette in

Die Aufgabe: Den Körper vor dem Kinect-Sensor so zu verbiegen, dass er in die Schablone passt.
Die Aufgabe: Den Körper vor dem Kinect-Sensor so zu verbiegen, dass er in die Schablone passt.
der Wand anzupassen. Schafft man es nicht, bekommt man ein X als Strafpunkt; mit drei X ist man raus.

Der Unterhaltungswert hält sich trotz verschiedener freischaltbarer TV-Szenarien, gelegentlich erschwerten Bedingungen sowie thematisch gegliederter Anforderungen (Europa, Winter etc.) in höchst überschaubaren Grenzen. Doch wie beim klassischen Gesellschaftsspiel Twister kommt mit Leidensgenossen tatsächlich so etwas wie Spaß auf.

Allerdings kommt Hole in the Wall auch mit mehreren Spielern nie über den Status eines überteuerten Minispiels hinaus, das als Teil einer Sammlung besser aufgehoben wäre. Dabei kann man der Technik nicht mal den schwarzen Peter zuschieben: Bedingt durch die Mechanik, bei der es mehr auf Form denn auf Geschwindigkeit ankommt, spielt das Lag keine Rolle. Es kommt zwar immer wieder bei bestimmten Schablonen zu Problemen, wenn Kinect partout nicht die Position bzw. Verrenkung anerkennen will, obwohl man den Freiraum genau ausfüllt. Doch letztlich wird der sich ohnehin nur sporadisch einstellende Spaß dadurch nur wenig gemindert...

Fazit

Um Kinect-Einsteigern die Möglichkeiten des Körper-Kontrollsystems von Microsoft zu demonstrieren, ist die Umsetzung der Fernsehshow Hole in the Wall (Ab durch die Wand) ein probates Mittel. Doch abseits dessen halten sich Spaß und Kinect-Begeisterung in Grenzen, wobei Solisten ohnehin einen großen Bogen um diesen Arcade-Titel machen sollten. Mit mehreren Körper-Verbiegern kommt zwar in Ansätzen ein Gefühl wie beim Gesellschaftsspiel Twister auf. Doch auch das reicht nicht aus, um eine klare Kaufempfehlung auszusprechen. Dass auch Kinect'sche Arcade-Titel besser sein können, hat erst vor kurzem Fruit Ninja bewiesen. Als Teil einer Minispiel-Sammlung hätte Hole in the Wall durchaus Qualitäten, doch für sich alleine betrachtet reiht sich der Titel in die illustre Riege von Lizenz-Umsetzungen ein, die keiner braucht.

Pro

mit mehreren Spielern kurzzeitig durchaus unterhaltsam
Avatare als Spielfiguren
Körpererkennung funktioniert bis auf wenige Ausnahmen gut

Kontra

zweifelhafter Spaß für Solisten
spartanische Kulisse
auf Dauer eintöniges Spielprinzip
nur minimale Modus-Variation

Wertung

360

Solo weitgehend unbrauchbar, birgt das Körperverbiegen mit mehreren Spielern zumindest kurzzeitig Spaß.

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