Im Test:
Lego Kombat!
Lego-Spiele haben einen weiten Weg hinter sich. Und nirgends sieht man das besser als in Lego Batman 2. Natürlich ist das Ganze im Großen und Ganzen eine Ansammlung von bunten Klötzen verschiedener Größen - aber verdammt nochmal, sieht das Ganze gut aus! „Lego Crysis“ würde zu weit gehen, aber die 3D-Engine, die Traveller’s Tales‘ neustes Abenteuer befeuert, hat mächtig Zunder! Detailverliebte, verschnörkelte Räume mit Massen an zerstörbaren Objekten, schnieke Oberflächenreflexionen, fauchende Flammen, beeindruckende Legomännchenmengen gleichzeitig im Bild - viel Blingbling, viel Glitzer, viel anerkennendes Kopfnicken.
Und auch in anderer Hinsicht merkt man, dass die Lorbeeren der Entwickler wohl nicht ganz so bequem sind, wie man auf den ersten Blick vermuten könnte, denn an allen Ecken und Enden wurde geschraubt: Es gibt jetzt Klopper-Kombos mit Finishing Moves (nix Mortal-Kombat-kompatibles, sondern nur unterschiedliche Lego-Zerpflücker, die
Ein düsterer Spielplatz
Das liegt vor allem an Gotham City, dem Liberty City der Lego-Batman-Welt. Eine gigantische Stadt, in der es irre viel zu tun gibt: Überall schreien Passanten um Hilfe, denen man unter die in Not geratenen Arme greifen kann. Man kloppt sich mit Schergen
Der komplette Titel trifft den Nagel präzise auf den Schädel: Lego Batman 2: DC Super Heroes besteht eigentlich aus zwei getrennten Teilen. Der erste ist die Kampagne, die sich fast ausschließlich um Batman und Robin dreht. Später darf man auch Superman
Das dynamische Trio
Nach ein paar Einstiegsmissionen, in denen man den Schergen des Jokers (und natürlich auch Grinsebacke selbst) zeigt, wo der Frosch die Batlocken hat, landet man in der Bathöhle, in die man auch immer wieder zurückkehrt - sie ist der klassische, zentrale Hub des Spiels. Die Erzählung konzentriert sich auf Batman und Robin, die genau wie im ersten Spiel immer wieder verschiedene Anzüge überstreifen, um noch mehr Spielkram am Gürtel baumeln zu haben. Batman schlüpft z.B. in den „Sensor Suit“ (mit dem er sich nicht nur unsichtbar machen, sondern auch per Röntgenblick hinter Mauern schauen und dort kleinere Puzzles lösen kann) oder den „Electricity Suit“, der es ihm ermöglicht, elektrisch bratzende Stellen gefahrlos zu passieren und mit der aufgesaugten Energie tote Maschinen zu beleben. Robin hat dagegen u.a. die Wahl unter dem „Magnet Suit“ (mit dem er metallene Oberflächen bekraxeln und Magneten nutzen kann) oder dem „Hazard Suit“, dank dem er unter Wasser oder durch Chemiepfützen laufen und Letztere per Wasserstrahl beseitigen kann.
Wo steckt das Lachen?
In Sachen Spielprinzip bleibt Lego Batman 2 der Reihe treu: Es gibt massig kleinere Puzzles zu lösen, noch viel mehr Bösewichter zu verkloppen (die in Lego-Steinchen zerbröckeln), Minikits zu sammeln, viel kaputt zu machen, um es hinterher, ganz im Lego-Gedanken, zu anderer Form wieder zusammenzubauen. Der größte Teil der Levels bleibt einem beim ersten Durchspielen verborgen, denn um all die Geheimnisse zu erforschen, braucht es immer wieder bestimmte Figuren mit bestimmten Eigenschaften, die man erst im Laufe der Zeit erhält - sehr gut für den Wiederspielwert. Es gibt sehr viele Partner-Aktionen, bei denen die KI normalerweise gute Dienste leistet; wenn es etwa darum geht, gemeinsam Schalter zu bedienen. An anderer Stelle scheitert sie konsequent: Sehr oft finden Partner nicht von allein den richtigen Weg - in solchen Fällen muss man sie direkt kontrollieren. Ein Mal durfte ich auch beobachten, wie Superman an einem Geländer hing und minutenlang verzweifelt versuchte, sich hoch zu ziehen. Ja, genau, der Superman. Das sah so jämmerlich aus, dass ich nur kopfschüttelnd hingehen und ihm „Du... also... ich weiß nicht, ob’s dir schon einer mitgeteilt hat. Aber du kannst fliegen.“ sagen wollte. Aber er konnte mich ja nicht hören. Am besten zieht man ohnehin mit einem Partner aus Fleisch und Blut in den Kampf gegen das Verbrechen, wobei der Zweite jederzeit ein- und aussteigen kann. Der Koop-Modus beschränkt sich mal wieder auf den lokalen (und sehr dynamischen) Splitscreen, eine Online-Variante gibt es mal wieder nicht.
Ein zweischneidiges Schwert dagegen ist die größte, wichtigste, gigantischste aller Neuerungen: Es wird gesprochen! Lego Batman 2: DC Super Heroes ist das erste Lego-Spiel, in dem nicht mehr gebrummt und gemurmelt, sondern richtig gesprochen wird. Das ist zum einen gut, weil die Sprecher zumindest in der englischen Fassung wirklich toll sind und interessante Sachen zu sagen haben (von den deutschen sollte man dagegen Abstand halten - die klingen z.B. scheußlich, allen voran der heruntergepitchte Butler Alfred). Zum anderen schlecht, weil sie wenig Witziges von sich geben. Ein großer Teil des legendären Humors der früheren Spiele speiste sich aus der absurden Situationskomik und der albernen Mimik/Gestik. Das wurde jetzt zugunsten langer Dialoge deutlich zurückgefahren. Das Spiel ist immer noch witzig, allen voran die Nachrichtensprecherin, aber richtig laut gelacht habe ich hier kaum.
Fazit
Ich bin kein Fan der Sprachausgabe. Zugegebenermaßen ist sie qualitativ hochwertig (zumindest im Fall der englischen Version - die deutsche ist zum Davonlaufen!), und natürlich erlaubt sie den Autoren mehr Handlungsfreiheit; ganz besonders, da hier wie schon im ersten Lego Batman keine direkte Parodie erfolgt, sondern ein Universum an sich auf die Schippe genommen wird. Aber trotzdem: Ich vermisse das Gebrabbel, das ausdrucksstarke Schulterzucken, den Slapstick - und vor allem den Humor. Nicht falsch verstehen, Lego Batman 2 ist immer noch unterhaltsam. Aber so richtig witzig ist es nicht; ein Problem, das auch der erste Teil hatte. Die Thematik ist halt im Großen und Ganzen zu düster für eine echte Parodie. Davon abgesehen finde ich es allerdings bemerkenswert, wie mutig die Entwickler neue Ansätze ausprobieren, allen voran das Open-World-Prinzip - das zwar an schlechter Übersicht und gelegentlichem Geruckel leidet, aber das ohnehin schon wieder mal sehr umfangreiche Spiel nochmals vergrößert. Außerdem ist es ein wirklich saucooles Gefühl, mit Superklotzman durch das im Sonnenuntergang glitzernde Gotham City zu zischen, begleitet von John Williams‘ markantem Superman-Thema. Aber nicht alles glänzt so schön wie des Eisernen Locke: Die Railshooter-Abschnitte sind gähnend langweilig, die KI-Bugs zum Teil sehr nervend, das Spielprinzip wenig herausfordernd wie eh und je. Auf der anderen Seite ist da eine beeindruckende Präsentation, viele sinnvolle Verbesserungen im Detail sowie natürlich der unverändert gute Koop-Spaß. Kurzum: Ein rundum gelungenes Lego-Paket. Nicht perfekt, aber mit vielen positiven Überraschungen, die der Serie auch zukünftig noch gut tun werden.
Pro
Kontra
Wertung
360
Ein gigantisches Lego-Abenteuer, das zwischen all den Vergrößerungen und Verbesserungen leider an Charme verloren hat.
PlayStation3
Ein gigantisches Lego-Abenteuer, das zwischen all den Vergrößerungen und Verbesserungen leider an Charme verloren hat.
PC
Die PC-Version bietet die sauberste Grafik, aber sonst den gleichen Inhalt wie die Konsolen-Brüder.
Wii
Technisch die schwächste aller Fassungen, inhaltlich kann sie aber locker mithalten: Auch hier wartet ein sehr großes Lego-Abenteuer!
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