Im Test:
Alles bleibt beim Alten: Das gilt nicht nur für die reale Königsklasse des Motorsports, in der Sebastian Vettel mit seiner Hungry Heidi scheinbar unaufhaltsam dem vierten WM-Titel in Folge entgegen rast. Auch in F1 2013 (
ab 14,68€ bei kaufen) hat sich im Vergleich zum Auftritt des Vorjahres nicht viel verändert. Immerhin konzentriert sich Codemasters bei der aktuellen Fortsetzung nicht nur auf die laufende Saison, sondern unternimmt auch einen erfrischenden Abstecher in die Vergangenheit...
Am Anfang war der Eignungstest
Das erste Déjà-vu wartet bereits nach dem unspektakulären Intro, denn wie in F1 2012 werden ambitionierte Piloten zuerst zum Young Drivers Test gebeten, der sich über zwei Tage erstreckt und mir in diversen Prüfungen die Grundlagen für das Fahren und Bedienen eines F1-Boliden näher bringen will. Hier warten gleich zwei Enttäuschungen: Zum einen handelt es sich um exakt die gleichen Tests wie im Vorgänger. Und zum anderen findet die Veranstaltung im Spiel schon wieder auf dem Yas Marina Circuit in den Vereinigten Arabischen Emiraten statt, obwohl der reale Young Drivers Test in diesem Jahr eigentlich im britischen Silverstone veranstaltet wurde. Was soll das? Hier war man bei Codemasters offensichtlich einfach zu nur faul, das Quasi-Tutorial für F1 2014 anzupassen, obwohl es dem Einstieg gut getan und sich der Recycling-Gestank noch nicht so stark ausgebreitet hätte. Immerhin: Wer den Test bereits im Vorgänger absolviert und den Spielstand noch auf der Festplatte hat, darf hier den ersten Tag überspringen und bekommt dadurch sofort Zugang zum Karrieremodus, der ebenfalls 1:1 von F1 2012 übernommen wurde und folglich mit seinen langweiligen Tabellen, öden Zeitungsausschnitten, repetitiven E-Mails und Menüs immer noch viel zu trocken präsentiert wird. Ebefalls nervig: Codemasters gestattet es immer noch nicht, einen eigenen Fahrer in einem Editor zu erstellen, geschweige denn ihm einen eigenen Rennanzug zu spendieren. Stattdessen muss man sich immer den Overall des Piloten „borgen“, dessen Cockpit man übernimmt – der falsche Namensaufdruck inklusive. Bei den Helmen darf man ebenfalls wieder nur aus vorgefertigten Exemplaren wählen, anstatt sich selbst kreativ austoben zu können.
Hungry Heidi in Aktion.
Nicht zu vergessen, dass man weiterhin dazu gegängelt wird, mindestens 25 Prozent der Renndistanz bei dynamischem Wetter zu absolvieren und auch zwingend mindestens eine Qualifikationsrunde fahren muss. Nicht falsch verstehen: Ich bin ein Fan von kompletten Rennwochenenden und drehe gerne mehr als drei oder fünf Umläufe pro Rennen egal ob bei Regen oder Sonnenschein. Trotzdem sollte Codemasters den Spielern die Wahl lassen, wie sie ihre Karriere gestalten wollen. Neuerdings wird es gestattet, auch mitten in laufenden Sessions das Spiel abzuspeichern, was vor allem Spielern entgegen kommen dürfte, die reale Renndistanzen bevorzugen. Von daher ist es schön, dass Codemasters diese Speicheroption jetzt anbietet. Jüngste Regeländerungen werden ebenfalls berücksichtigt und so lässt sich das DRS im Rahmen der Qualifikation nicht mehr beliebig einsetzen, sondern der Flügel darf in der Regel nur in zwei Zonen geöffnet werden, die neuerdings auch deutlich auf der Mini-Karte markiert werden.
Die Season Challenge ist ebenfalls wieder mit von der Partie und richtet sich vor allem an Fahrer, die nicht so viel Zeit investieren wollen, wie es für die Karriere notwendig wäre. Hier bestreitet man nicht nur Mini-Meisterschaften, sondern wählt sich auch einen Rivalen aus dem Fahrerfeld aus. Erreicht man in den nächsten drei Rennen mehr Siege als er, darf man dessen Cockpit übernehmen und im Idealfall in einem besseren F1-Boliden Platz nehmen. Dadurch kann man in einer laufenden Saison das Team wechseln, sich aber auch unfaire Vorteile verschaffen, indem man z.B. dem härtesten Verfolger als Rivalen wählt und ihn nach dem Sieg einfach aus dem Team (und damit der Wertung) wirft. Warum Codemasters diesen Modus im Spiel als neu deklariert, ist mir allerdings ein Rätsel. Nur, weil man jetzt im Vorfeld die Wahl zwischen drei Schwierigkeitsgraden hat?
Das dynamische Wettersystem sorgt mitunter für nasse Pisten.
Das gilt auch für den Szenario-Modus, der im Grunde genommen nichts anderes darstellt als den Champions-Modus, der im letzten Jahr seine Premiere feierte. Der Unterschied liegt einzig darin, dass man die Aufgaben wie das Überholen des Team-Kollegen hier über das komplette Starterfeld verteilt hat und nicht nur auf die ehemaligen sowie den amtierenden Weltmeister. Die Zeitfahr-Attacke für Medaillen und das Zeitfahren für einen Platz auf der (Online-)Bestenliste sind ebenfalls schon aus F1 2012 bekannt. Allerdings gibt es laut Foren-Einträgen bei der PC-Version einen üblen Bug: Hier scheint die Geschwindigkeit des Boliden von der Potenz des Systems abhängig zu sein. Wer eine leistungsfähige Grafikkarte im Gehäuse hat und die Bildrate nach oben treibt, darf die Kurse schneller umrunden und sich dadurch einen unfairen Vorteil verschaffen, der den Wettbewerb um die Bestzeit quasi ad absurdum führt. In unseren Testrunden scheint sich dies zu bestätigen: Kaum hatte ich die Bildrate manuell in den Optionen erhöht und auf Performance-Fresser wie V-Sync oder Kantenglättung verzichtet, war ich spontan deutlich schneller unterwegs als mein Geisterwagen, mit dem ich zuvor die Bestzeit aufgestellt hatte. Daneben gibt es ein Comeback: Statt schneller Einzelrennen kehrt hier der Grand-Prix-Modus zurück und erlaubt nicht nur das Bestreiten einer kompletten WM-Saison mit den lizenzierten Fahrern, sondern auch das Zusammenstellen eigener Rennkalender. Damit macht Codemasters eine der unsinnigsten Fehlentscheidungen aus dem letzten Jahr rückgängig - hurra!
Zurück in die Vergangenheit
So sahen die F1-Renner von Lotus in den Achtzigern aus.
Wirklich neu ist in F1 2013 vor allem eines: F1 Classics. In diesem Modus begibt man sich zurück in die Vergangenheit des Motorsports und übernimmt mit Ikonen wie Mika Häkkinen, Damon Hill, Alain Prost oder Michael Schumacher das Steuer von klassischen F1-Rennern wie dem Williams FW07B aus dem Jahr 1980 oder dem Lotus 100T, mit dem ursprünglich der Japaner Satoru Nakajima 1988 an den Start ging. Oft hat man die Wahl zwischen den Originalfahrern oder Teamlegenden. Ein Name wird allerdings besonders schmerzlich vermisst: Ayrton Senna, der dem Sport wie kaum ein anderer seinen Stempel aufdrückte, bevor er am 1. Mai 1994 tödlich in Imola verunglückte.
Zusätzlich finden sich im Classic-Bereich zwei weitere Pisten, die zwar mittlerweile aus dem Kalender gestrichen wurden, aber früher zu den Austragungsorten der Formel Eins gehörten und heute noch anderen Rennserien als Station dienen: Der Circuito de Jerez in Spanien und die britische Kult-Strecke Brands Hatch. Wer will, kann mit den flotten Oldtimern aber auch sämtliche Pisten der aktuellen Saison unsicher machen, ebenfalls eigene Kalender erstellen und sich von der ganz eigenen Fahrcharakteristik der Renner überzeugen, die sich spürbar von den modernen Flitzern unterscheidet. Die alten Modelle reagieren deutlich zickiger und erfordern noch mehr Feingefühl im Umgang mit Gas und Bremse. Moderner Schnickschnack wie DRS und KERS war damals noch kein Thema, die Aerodynamik längst noch nicht so ausgereift und aufgrund des offeneren Designs der Chassis im Verbindung mit der niedrigen Sitzposition glaubt man hier oft, in extrem stark motorisierten Go-Karts zu sitzen.
Und noch eine kleine Reise zurück in die Vergangenheit der Formel Eins.
Obwohl man Codemasters dafür loben muss, diesen erfrischenden Schritt in die Vergangenheit zu gehen, wirkt der Classic-Modus halbherzig zusammengeschustert, denn inhaltlich wird nicht gerade viel geboten: Im Szenario-Modus beschränkt man sich auf magere drei Rennen, die Zeitfahr-Attacke bietet sogar nur einen Abstecher nach Jerez an. Etwas Abhilfe schaffen DLC-Pakete, die bereits seit der Veröffentlichung von F1 2013 verfügbar oder Teil der teureren Classic-Edition sind. Besitzt man nur die Standard-Edition kann man sich mit dem 1990s Pack sechs weitere klassische Rennwagen von Ferrari und Williams sowie Piloten wie David Coulthard, Jaques Villeneuve oder Eddie Irvine dazu kaufen. Wer dagegen weitere Strecken haben möchte, wird mit dem Classic Tracks Pack bedient, welcher die beiden Kurse Imola und Estoril enthält. Pro DLC verlangt Codemasters knapp acht Euro extra – ganz schön dreist!
Reifen haben die Schlüsselrolle
Trotz vereinzelter Dreher und Rutschpartien ist F1 2013 weder bei klassischen noch modernen Boliden eine knallharte Simulation: Selbst wenn man alle Fahrhilfen wie ABS, Traktionskontrolle oder eine aktive Bremshilfe reduziert bzw. deaktiviert, wird die Fahrphysik zwar anspruchsvoller, doch bildet sie weiterhin nur einen gelungenen Kompromiss aus Spielbarkeit und Realismus. Vor allem beim verhältnismäßig gutmütigen Herausbeschleunigen aus Kurven wird dieser Unterschied zwischen Spiel und Simulation deutlich - was nicht bedeuten soll, dass sich F1 2013 schlecht fährt. Im Gegenteil: Wie der Vorgänger, der sich hinsichtlich des Fahrverhaltens kaum von der aktuellen Version unterscheidet, fühlt sich das Rasen mit den V8-Aggregaten auch hier dank der direkten Steuerung mit Controller oder Lenkrad prima an. Die Reifenabnutzung wird in diesem Jahr leicht verbessert: Man spürt, wie die Pneus mit jeder Runde abbauen und die Wagen immer stärker über den Asphalt rutschen. Durch den Gripverlust wird man immer stärker dazu gezwungen, den fahrbaren Untersatz durch gefühlvolles Gegenlenken abzufangen. Ein unachtsamer Umgang mit den Gummis - etwa durch blockierende Reifen beim Anbremsen oder Ausritte ins Kiesbett - wirkt sich außerdem stärker aus. Wer nicht aufpasst, darf sich schon nach zwei Runden neue Reifen bei seinen Mechanikern abholen, denn leuchtet die Zustandsanzeige erst mal rot auf, lassen sich die Boliden kaum noch kontrollieren.
Tolles F1-Feeling - aber nur im Cockpit
Wieder gibt es nur die altbekannten Szenen aus dem Parc-Fermé anstatt echte Siegerehrungen zu inszenieren.
Vor allem in der Cockpitperspektive mit ihren originalgetreu nachgebildeten Hightech-Lenkrädern kommt im Zusammenspiel mit den authentisch heulenden Motoren ein geniales F1-Feeling auf. Dabei wurde die Kamera im Vergleich zum Vorjahr leicht nach vorne verschoben, damit der Asphalt einen etwas größeren Bildausschnitt bekommt. Gleichzeitig wurde durch die Maßnahme die Darstellung in den jetzt etwas größeren Außenspiegeln verbessert. In der TV-Ansicht verlagerte man die Kamera dagegen leicht nach hinten, um die Übersicht zu optimieren. Zwar gibt es auch noch Außen- und Seiteneinstellungen, doch für mich kommt das Mittendrin-Gefühl am besten in der Cockpit- oder Helmansicht zu Geltung.
Eine Faszination, die man abseits des Cockpits leider immer noch zu sehr vermisst. Wo sind die Grid-Girls oder Mechaniker, die kurz vor dem Start noch an den Fahrzeugen schrauben und dann über die Boxenmauer springen? Warum darf ich auf Wunsch immer noch keine Einführungs- oder Ehrenrunde absolvieren? Und wieso bekomme ich schon wieder die alten Parc-Ferm-Szenen serviert anstatt eine echte Siegerehrung mit Podium, Champagner-Dusche und Hymnen geboten zu bekommen? Die Rennatmosphäre im Cockpit bringt Codemasters super rüber, auch wenn der Boxenfunk hin und wieder Unsinn von sich gibt, das Strafsystem stellenweise inkonsequent wirkt und das Schadensmodell immer noch zu schwach ausfällt - bei den klassischen Boliden scheint man sich bei Beschädigungen sogar nur auf die Reifen zu beschränken, denn auch nach heftigen Einschlägen bleiben Flügel und Karosserien unversehrt. Davon abgesehen können und müssen sich die Entwickler beim Drumherum aber noch deutlich steigern, um das Flair des Sports als Ganzes einzufangen.
Die KI ist bissiger als zuvor, baut teilweise aber immer noch haarsträubende Unfälle.
Die Brechstangen-KI zählte in den letzten Jahren immer zu den Kritikpunkten von Codemasters' F1-Ausflügen. Die gute Nachricht: Für F1 2013 haben sich die Entwickler mit dem Thema befasst und präsentieren u.a. einen weiteren Schwierigkeitsgrad „Experte“, der zwischen „Profi“ und „Legende“ angesiedelt ist und somit eine feinere Abstufung der Konkurrenten erlaubt. Die schlechte Nachricht: Das Verhalten der KI-Piloten wird dadurch nicht unbedingt besser. Zwar fällt auf, dass die Konkurrenz sich schon auf unteren Stufen bissiger verhält und stärker die Konfrontation sucht, doch obwohl man die ärgerlichen Auffahr-Unfälle etwas reduziert hat, fahren sich die Verfolger immer noch zu oft ihren Frontflügel bei Überholversuchen ab oder rempeln mich bei einem früheren Bremsen skrupellos von der Piste. Zudem ist es auf vielen Strecken weiterhin möglich, sich beim Start einen Vorteil zu verschaffen, indem man vor der ersten Schikane einfach rechts oder links am Pulk vorbeifährt und dadurch viele Positionen gewinnt. Auch im normalen Rennverlauf scheint die KI mit einigen Kurven oder Passagen ihre Probleme zu haben und geht selbst in höheren Stufen ungewöhnlich stark vom Gas – so z.B. in der ersten Kurvenfolge auf dem Sepang International Circuit in Malaysia.
Ganz schlimm waren meine Eindrücke in Monaco: Kurz vor der Einfahrt in den Tunnel drehte ich mich in der Kurve und blockierte einen Teil der Strecke. Trotzdem wäre genug Platz gewesen, einfach an mir vorbeizufahren, doch die KI war schlichtweg nicht dazu in der Lage, sondern fuhr weiter stur in meinen Seitenkasten, während sich hinter den Dummköpfen schon ein Stau bildete. Selbst die Fahrer, die vor meinem Missgeschick weiterfahren konnten, stellten sich kurze Zeit später brav hinten an anstatt das Feld zu überrunden. Dass ein anderer Fahrer auf einer anderen Strecke in einer Kurve, also bei langsamem Tempo, ausgerechnet über einen abgefahrenen Pöller fährt und sich dabei den Flügel beschädigt, spricht ebenfalls nicht für die Intelligenz der KI. Es ist zwar schön, dass die Konkurrenz nicht wie Roboter hinter dem Steuer agiert und Fehler macht, doch bei manchen dummen Aktionen kann ich nur mit dem Kopf schütteln – nicht mal ein „Crash-Kid“ wie Romain Grosjean würde so dämlich fahren. Ein anderes Phänomen erlebte ich auf dem Nürburgring, als ein Pilot in der Mercedes-Arena geradeaus fuhr und sich plötzlich in Luft auflöste – im Sofort-Replay war der Wagen sogar schon vor dem mysteriösen Abflug überhaupt nicht zu sehen.
Oft liefert man sich aber auch packende Duelle gegen die Konkurrenten.
Ja, bei der KI lässt sich immer noch viel meckern. Auf der anderen Seite gibt es viele tolle Momente, wenn man sich etwa im Windschatten an den Vordermann heran saugt, vor der Kurve vorbeizieht und anschließend den Konter durch eine geschickte Linie abwehrt. Oder wenn man sich mit den hartnäckigen Verfolgern über mehrere Runden ein packendes Duell liefert und sich sein KERS aufspart, um beim nächsten DRS-Angriff ein Gegenmittel zur Hand zu haben. Nicht zu vergessen das taktische Benzinmanagement: Erhöhe ich für ein paar Runden die Drehzahl, um aufzuschließen oder spare ich den Sprit lieber für den Endspurt auf, wenn das Fahrzeug ohnehin schon leichter und damit schneller ist? Oder warte ich gar auf den nächsten Boxenstopp und attackiere mit frischen Reifen, die mir eine optimale Bodenhaftung bieten? Taktische Überlegungen wie diese können über Sieg oder Niederlage entscheiden! Das gilt auch für die Wageneinstellungen, die mit vorgefertigten Quick-Setups oder manuellen Schraubereien an Aerodynamik, Fahrwerk & Co exakt den Möglichkeiten des Vorgängers entsprechen.
Schwankende Online-Qualität
Jerez gehört zu den alten Strecken, die wiederbelebt werden.
Im Mehrspielermodus fährt F1 2013 ganz vorne mit – zumindest, was die Optionen angeht: Neben Online-Rennen für bis zu 16 Piloten sind auch Splitscreen-Duelle für zwei Spieler erlaubt und selbst im LAN darf um den Sieg gekämpft werden – klasse! Schön auch, dass sich das restliche Fahrerfeld mit KI-Teilnehmern füllen lässt, so dass sich auch in den Online- sowie LAN-Rennen und sogar im Splitscreen auf Wunsch bis zu 22 Fahrzeuge auf der Strecke tummeln. Ansonsten wird alles geboten, was man schon aus dem Vorgänger kennt: Neben schnellen Rennen mit vorgefertigten Regeln darf man auch eigene Lobbys anlegen oder gezielt nach benutzerdefinierten Spielen suchen und ihnen beitreten. Die Koop-Meisterschaft, in der man zusammen mit einem Mitspieler als für einen Rennstall startet und eine komplette Saison gemeinsam absolviert, ist ebenfalls wieder mit dabei.
Ein Großteil der Online-Duelle läuft erfreulich sauber ab – mal abgesehen von den üblichen Pistensäuen, die man in der freien Wildbahn leider immer wieder in Rennspielen trifft. Der Netzcode ist also in der Lage, selbst in einer gut gefüllten Lobby ein flüssiges und stabiles Renngeschehen zu gewährleisten. Aber wehe, es kommt zu Verbindungsproblemen: Dann sieht man wieder F1-Boliden über die Strecke hüpfen oder sie beamen sich aufgrund der zahlreichen Lags von einer Stelle zur nächsten. Richtig heftig wird es zwar nur selten, aber trotzdem kann das Auftreten solcher Probleme nervig sein. Die oft sprunghaft wechselnde Anzeige der Verbindungsqualität in den Lobbys ist kaum hilfreich. Positiv ist dagegen die Tatsache, dass automatisch ein neuer Host bestimmt wird, sollte sich der ursprüngliche Leiter spontan aus der Session verabschieden. Apropos verabschieden: Bei F1 2013 hat Codemasters auch das Konzept des „Online-Passes“ ad acta gelegt, obwohl er bei Grid 2 noch zum Einsatz kam.
Wer soll Vettel noch aufhalten? Fernando Alonso hat immerhin noch eine theoretische Chance auf den WM-Titel.
Technisch halten sich die Fortschritte ähnlich in Grenzen wie beim Inhalt: F1 2013 sieht prima aus, keine Frage. Vor allem am PC gibt die Ego-Engine dank den höher aufgelösten Texturen, detaillierteren Boliden und der deutlich höheren Bildrate Vollgas. Wie schon in den Jahren zuvor können Xbox 360 und PS3 bei dieser Pracht nicht mithalten, auch wenn die Performance auf der Microsoft-Konsole leicht verbessert wurde. Auf der PS3 ist leider das Gegenteil der Fall: Zwar fuhren Sony-Piloten schon bei F1 2012 etwas hinterher, doch ist die Lücke in diesem Jahr noch ein Stück größer geworden. Die Bildrate auf der PS3 ist noch anfälliger für Ruckler und auch Tearing tritt hier häufiger in Erscheinung als beim 360-Pendant – und das, obwohl sich nach dem Rückzug des HRT Teams in diesem Jahr zwei Wagen weniger auf der Strecke befinden.
Schade auch, dass man optionale Peripherie wie Kinect nicht einbindet: Dass z.B. Headtracking gut funktioniert, hat bereits Forza Motorsport 4 bewiesen. Auch wäre es theoretisch denkbar, durch Sprachbefehle direkt mit der Box zu kommunizieren, um z.B. den nächsten Boxenstopp vorzubereiten oder Positionen bzw. Abstände anderer Fahrer direkt anzufragen.
Fazit
Dank Feintuning an den richtigen Stellen mag F1 2013 das bisher beste Formel-Eins-Spiel aus dem Hause Codemasters sein. Vor allem das neue Reifenmodell sorgt zusammen mit der optimierten Cockpitansicht für noch mehr Fahrspaß, da man ein besseres Gefühl für das Grip-Niveau der Pneus entwickeln und entsprechend reagieren kann. Doch angefangen beim Young Drivers Test über die weiterhin dröge präsentierte Karriere bis hin zur technischen Stagnation stoßen das massive Recycling sowie unzureichende Fortschritte in wichtigen Bereichen wie der KI, dem Strafsystem und Schadensmodell mit jeder weiteren Fortsetzung bitterer auf. Neu ist lediglich der Classic-Modus, der aber erst durch die teurere Edition oder den Zukauf von DLC-Paketen an Reiz gewinnt – und selbst dann noch wie ein halbherzig integriertes Bonus-Feature wirkt. Die Rückkehr des Grand-Prix-Modus ist für mich dagegen mehr eine Selbstverständlichkeit, für die sich die Entwickler nach der Blamage im letzten Jahr kein Extralob verdient haben. Mit F1 2013 bekommt man inhaltlich ohne Zweifel das beste Komplettpaket und die Immersion im Cockpit gehört weiterhin zu den Stärken der Serie, sofern man nicht den Anspruch hat, eine Hardcore-Simulation zu bekommen. Trotzdem: Für den nächsten Auftritt der Königsklasse müssen sich die Engländer mehr ins Zeug legen und nicht schon wieder das gleiche Programm abspulen, sondern sich weiter entwickeln. Die anstehenden Regeländerungen in der realen Formel Eins mit dem Umstieg auf Turbomotoren dürften ihnen in der nächsten Saison entgegen kommen – und wer weiß, was Pirelli dann für einen Reifen fabriziert?
Pro
add_circle_outline kämpferische KI-Piloten...
add_circle_outline fordernde Fahrphysik...
add_circle_outline Steuerung fühlt sich noch direkter an als F1 2012
add_circle_outline flüssige Darstellung (vor allem PC)
add_circle_outline diverse optionale Fahrhilfen (ABS, Traktion etc.)
add_circle_outline Quick-Setup & manuelle Wagen-Einstellungen
add_circle_outline dynamisches Wettersystem
add_circle_outline Reifenverschleiß
add_circle_outline mechanische Defekte möglich...
add_circle_outline lizenzierte Fahrer, Teams & Strecken
add_circle_outline optionales Schadensmodell
add_circle_outline optionale Rückspulfunktion
add_circle_outline taktisches Benzinmanagement
add_circle_outline anpassbare Rennwochenenden
add_circle_outline Legenden (alte F1-Boliden, Fahrer & Pisten)
add_circle_outline hervorragende Klangkulisse
add_circle_outline übersichtlichere TV- und Cockpitansicht
add_circle_outline spürbarer Windschatten
add_circle_outline KERS und DRS steigern Spannung
add_circle_outline unterhaltsame Herausforderungen
add_circle_outline Speichern mitten in Sessions möglich
add_circle_outline gute Profi-Tutorials für jede Strecke
add_circle_outline komplette WM mit Lizenz-Fahrern wieder möglich
add_circle_outline Zusammenstellung eines eigenen Rennkalenders erlaubt
add_circle_outline Replays von kompletten Rennen
add_circle_outline Koop-WM für zwei Spieler
add_circle_outline Splitscreen-Rennen
add_circle_outline überwiegend sauberer Netzcode
add_circle_outline automatischer Host-Wechsel
add_circle_outline System-Link wird unterstützt
add_circle_outline kein Onlinepass mehr nötig
Kontra
remove_circle_outline ...die mitunter zu stürmisch agieren
remove_circle_outline ...aber keine echte Simulation
remove_circle_outline angestaubt präsentierte Karriere
remove_circle_outline grenzwertige Bildrate auf Konsolen (vor allem PS3)
remove_circle_outline 1:1-Recycling beim Young Drivers Test
remove_circle_outline wenige Inhalte beim Classic-Modus
remove_circle_outline Fehlen von Kult-Piloten (Senna, etc.)
remove_circle_outline Schadensmodell nicht immer nachvollziehbar
remove_circle_outline ...die sich nicht deaktivieren lassen
remove_circle_outline inkonsequentes Strafsystem
remove_circle_outline KI-Aussetzer und plötzliches Verschwinden nach Unfällen
remove_circle_outline keine klassische Siegerehrung / Ehrenrunde / Aufwärmrunde
remove_circle_outline kein Fahrer-Editor
remove_circle_outline undurchsichtiges Rangsystem
remove_circle_outline vorgeschriebene Mindestlänge bei Karriere-Rennen
remove_circle_outline keine Telemetriedaten
remove_circle_outline viele Automatismen bei Boxenstopps
remove_circle_outline kein Speichern von Replays möglich
remove_circle_outline PC-Hardware beeinflusst Rundenzeiten (PC)
remove_circle_outline kein eigener Rennanzug
remove_circle_outline fehlendes Flair abseits der Rennpiste
remove_circle_outline fragwürdige DLC-/Versions-Politik
remove_circle_outline vereinzelte Pop-ups
remove_circle_outline Tearing (vor allem PS3)
remove_circle_outline mitunter starke Lags bei Online-Rennen
Wertung