Test: Secret Service (Shooter)

von Paul Kautz



Secret Service
Entwickler:
Publisher: Activision
Release:
12.03.2009
12.03.2009
12.03.2009
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Osteuropäische Spieleentwickler haben, Ausnahmen bestätigen hier einmal mehr die Regel, ein großes Problem: Ihre Games sind technisch meist überdurchschnittlich, aber spielerisch genauso oft bestenfalls Stangenware. Was bedeutet das nun für einen Shooter, der nicht mal mit fetter Engine protzen kann?

Die üblichen Verdächtigen

Die Story? Ach egal. Euer Alter Ego nennt sich Agent Pierce, arbeitet beim amerikanischen Geheimdienst und ist ein Patriot, den selbst Roland Emmerich nicht strahlender hinkriegen würde. Wenn es also darum geht, sowohl den Präsidenten als auch das amerikanische Volk im Allgemeinen vor einer Nahost-Bedrohung zu 
Secret Service ist in jedem Bereich so durchschnittlich, dass Mathematiker an dem Spiel ihre helle Freude hätten.
beschützen, steht Pierce natürlich mit gezückter Waffe an vorderster Front. Oder wie es der Packungstext sprachgewaltig ausdrückt: »Der Präsident steht im Fadenkreuz. Ist der Attentäter in deinem?« - sowas erwartet man eigentlich als Untertitel zu einem Sat 1-Filmfilm.

Nun gut, sprachliche Erheiterung mal beiseite geschoben, den Türsteher aus Willis Muckibude, den die Entwickler mal eben aufs Cover gedrängt haben, lassen wir auch schnell hinter uns. Was bleibt ist ein Shooter, der überdeutlich aus Vonderstangenhausen kommt, was schon an der Präsentation deutlich wird: Auf den ersten Blick wirkt das Gezeigte gar nicht mal so schlecht, auf den zweiten offenbaren sich grob gehauene Figuren, die im Falle der Gegner direkt dem nächstgelegenen Klonlabor entsprungen sind - pro Level gibt es kaum mehr als drei unterschiedliche Figuren zu sehen. Die Umgebung ist teilweise kaputtbar, allerdings inkonsequent: Scheiben, Büsten und Säulen lassen sich perforieren, nur Schüsse auf Wände hinterlassen irritierenderweise keinerlei Spuren. Die Levels, die zum großen Teil innerhalb amerikanischer Wahrzeichen wie dem Oval Office oder dem Capitol spielen, sind unspektakulär aufgebaut (was eine strenge Linearität zur Folge hat) und sehr einfach schattiert, aber teilweise ansehnlich texturiert - besonders Gemälde oder Kronleuchter sind nett anzusehen. Kurz gesagt: Ambitioniert, aber kaum zeitgemäß.

Hol' ich meine 20 Brüder!

Ähnliches lässt sich auch vom Missionsdesign behaupten: Den Präsidenten beschützen hier, Bomben entschärfen da, eingekesselte Senatoren verteidigen dort - was man als Sicherheitsmann an einem Mittwoch halt so macht. Gespeichert wird automatisch, und auch nur an bestimmten Punkten. Die allerdings aus fragwürdigen Gründen grundsätzlich vor ausufernd langen Mono- oder Dialogen platziert sind. Resultat: Geht man drauf, darf man bereits gehörtes wieder und wieder genießen. Die
Deutlich im Bild: Einer der beiden Terroristen, der seine Klon-Großfamilie dabei hat.
Action an sich läuft ohne Überraschungen ab: Maschinenpistole, Scharfschützengewehr, Shotgun, Raketenwerfer und Co. sind bekannt; ducken, springen, zur Seite lehnen, Agent Pierce kann einfach alles! Sogar Feinde verschwinden lassen, denn die Ballerei läuft nicht nur komplett unblutig ab, auch verziehen sich getötete Gegner nach ihrem Ableben umgehend vom Antlitz der virtuellen Muttererde. Was die ganze Zeit passiert, denn die Widersacher haben nicht nur Dutzende Zwillingsbrüder, sondern müssen sich offensichtlich ein Gehirn teilen - sehr viel mehr als »Schreiend nach vorne stürmen« und »Für einen Moment hinter Kisten verstecken« haben sie nicht drauf.

Zwischendurch muss Pierce immer wieder mal die Waffe wegstecken und das Ingenieursdiplom auspacken, denn die Hacking-Minigames fordern kurzzeitig das Gehirn: Leitungen müssen umgestellt werden, so dass gute Chips Strom bekommen und schlechte keinen - supersimpel, lediglich das harsche Zeitlimit macht diese Knobeleinlagen herausfordernd. Aber auch sie schaffen es nicht, das Spiel über mehr als sechs Stunden zu strecken. Danach warten lediglich höhere Schwierigkeitsgrade sowie die Herausforderung für Spürnasen, alle in den Levels versteckten Handys zu finden, auf denen sich mehr oder weniger interessante Nachrichten tummeln - einen Mehrspielermodus gibt es nicht.

      

Kommentare

JunkieXXL schrieb am
oh, ein xbox360 exclusive titel!
schade, dass es den nich auf der ps3 gibt^^
Den Schrott gibts auch für den PC, ist also kein Xbox360-Exklusiv-Schrott. ;)
Spiele wie z.B. Fable 2, Splinter Cell: Conviction, Alan Wake und Halo Wars wirds allerdings auch nicht für die PS 3 geben. Dies sei erwähnt, um deiner Ironie n Dämpfer zu geben. ;)
ich kann ja verstehen, wenn ihr mal keine lust habt, ein spiel zu testen, aber eine seite?
Wieso sollten die Redakteure/Tester ihre Zeit mit Flops verdödeln? Spiele die es wert sind bekommen teilweise n 8-Seiten-Review.
Bobby_R schrieb am
"Secret Service ist in jedem Bereich so durchschnittlich, dass Mathematiker an dem Spiel ihre helle Freude hätten."
Ich versteh's nicht... aber geil!! :D
Robiwan87 schrieb am
"Secret Service ist in jedem Bereich so durchschnittlich, dass Mathematiker an dem Spiel ihre helle Freude hätten."
Was soll denn das bitte schön heißen?
ShadowLight32 schrieb am
oh ja das spiel muss ich unbedingt haben... XD
man ich hör gerad das erste mal von dem spiel, wahrscheinlich auch das letzte mal...
schrieb am