Test: Magna Carta 2 (Rollenspiel)

von Jens Bischoff



Entwickler:
Release:
15.10.2009
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ab 50,52€
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Freiheit und Restriktion

Neben den Waffen an sich kann man auch dem Erlernen von waffenbasierten Fertigkeiten seinen Stempel aufdrücken. Die Möglichkeiten sind hier zwar nicht ganz so vielschichtig, aber wie man die jeweiligen Skilltrees entblättern und auf welche Kampfstile man sich primär konzentrieren möchte, bleibt einem komplett freigestellt.
Jeder Charakter beherrscht zwei verschiedene Kampfstile, die an entsprechende Waffen gekoppelt sind.
Strikt vorgegeben ist hingegen das Nutzen team- und waffenabhängiger Koop-Attacken, die man nicht wie in einem charakterlastigen Rollenspiel wie Suikoden durch Experimentieren herausfinden muss, sondern an entsprechenden Stellen im Spiel vorgesagt bekommt und auch erst dann einsetzen kann.

Ähnliche künstliche Barrieren gibt es auch beim Erkunden der leider recht überschaubaren Spielwelt. Trotz zahlreicher Nebenquests, ist das Besuchen der einzelnen Schauplätze meist stark sanktioniert. Immer wieder rennt man in imaginäre Wände mit Botschaften wie "Hier kann ich jetzt nicht hin!", "Wir sollten umkehren!" oder "Dafür haben wir jetzt keine Zeit!". Später weichen die Restriktionen zwar spürbar auf und man kann sich sogar direkt zu einer Reihe von Speicherpunkten teleportieren lassen, aber viele der künstlichen Grenzen sind einfach nicht nachvollziehbar. Neben künstlichen Grenzen gibt es auch einige künstliche Streckungen, die einen immer wieder dieselben Orte bereisen und Gegner bezwingen lassen. Es kommt sogar vor, dass man sich durch einen längeren Abschnitt kämpft am Ende aufgrund der Story wieder nach Hause geschickt wird und dann den ganzen Weg nochmals bewältigen muss. So etwas muss nun wirklich nicht sein, vor allem da Magna Carta 2 auch ohne lästige Wiederholungen genug Umfang geboten hätte.

Von praktisch bis unnütz

Immerhin weiß man dank praktischer Kartenfunktion jederzeit wo man als nächstes hin muss und wo sich der nächste Speicherpunkt befindet. Letztere sind leider nicht immer optimal platziert. Dass man manchmal nicht vor, sondern erst nach einem Bosskampf den Spielstand sichern kann, ist jedenfalls nicht besonders hilfreich, auch wenn der allgemeine Schwierigkeitsgrad eher harmlos ist. Wer trotzdem Probleme hat, geht halt eine Weile aufleveln oder lädt sich für fünf Euro ein bereits erhältliches Bonuspack herunter, das neben ein paar Filmchen auch zusätzliche Waffen beinhaltet, mit denen man sich weitestgehend mühelos durchmetzeln kann, auch wenn das dem Spiel gerade zu Beginn jeden Reiz nimmt.

Hin und wieder gilt es auch diverse Minispiele zu bestreiten. Die meisten davon sind aber recht dürftig und belanglos. Durch kurze Geschicklichkeitseinlagen Pflanzen zu pflücken oder Minen zu entschärfen lasse ich mir ja noch gefallen, kleine Rätseleinlagen wie das farbliche Zuordnen von Weihrauchfläschchen zur Geisterbeschwörung waren sogar ganz nett, 
Die meisten Gegner sind eher harmloser Natur, lediglich die mitunter taktisch angehauchten Bosskämpfe sorgen für etwas Spannung - vor allem, wenn man zuvor nicht speichern durfte oder mit Statusbeeinträchtigungen zu kämpfen hat.
aber spätestens beim grenzdebile Verarzten verwundeter Soldaten auf Knopfdruck, die in Reih und Glied in sich zusammensacken, habe ich mich gefragt, wer sich diesen Humbug ausgedacht hat...

Wenig reizvoll präsentiert sich leider auch die grafische Umsetzung via Unreal-Engine. Die Texturen wirken blass und verwaschen, ständig werden irgendwelche Umgebungsobjekte nachgezeichnet, die Bildrate bekommt immer wieder Schluckauf und die meisten Effekte sind einfach nur arm. Die Darstellung von Laubbäumen und -büschen erinnert sogar an frühe 3D-Spiele als diese noch aus mitdrehenden 2D-Tapeten bestanden - peinlich... Leider werden auch die Story-Sequenzen größtenteils sehr altbacken serviert. Verschwommene Standbilder vor denen portraitierte Figurenbildchen Kasperltheater spielen, wirken jedenfalls nicht unbedingt zeitgemäß. Die Soundkulisse geht größtenteils in Ordnung setzt aber nur wenige Akzente. Auch die englische Sprachausgabe hinterlässt kaum bleibende Eindrücke. Lediglich Jutos Monologe sorgen hin und wieder für kleine Atmosphäreschübe.     
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Kommentare

Bahamut185 schrieb am
Shizoo hat geschrieben:Also wäre Magna Carta II so als Zeitvertreib zu empfehlen ich überleg grad zwischen Magna und Tekken 6 :D
MagnaCarta 2 hat ein nicht so großen umfang (im vergleich zu anderen rollenspielen) wie ich finde dennoch ist es jeden cent wert. weil es viel Athmosphäre hat, weil die story und Action stimmt und weil mir die Charaktere sympatisch sind. ich hab es noch nicht bereut das game gekauft zuhaben
Bahamut185 schrieb am
Pennywise hat geschrieben:
Deathbringer Reaper hat geschrieben:Guter Test.Ich versteh nur nicht, warum die Entwickler der JRPG´s derzeit so oft die Unreal Engine benutzen.Damit hat sich bisher wirklich noch keiner einen Gefallen getan.......
Weil es weitaus einfacher ist als selbst etwas zu Entwickeln.
Eigentlich auch ein Schritt der The Last Remnant erbarmungslos das Genick brach.
was sollen die den machen wenn das Budget nicht so hoch war. man kann nicht mehr ausgeben als man hat :wink:
Shizoo schrieb am
Also wäre Magna Carta II so als Zeitvertreib zu empfehlen ich überleg grad zwischen Magna und Tekken 6 :D
claudiaca schrieb am
ZOCKST?R hat geschrieben:Hey, kann mir jemand sagen, ob heuer noch ein potentieller Japan-Rollenspielhit für XBOX360 oder PS3 erscheint??? Brauch nen Zeitvertreib für meinen Weihnachtsurlaub...zur Not wirds eben doch Magna Carta 2 :-D
Wenn du JRPGs magst, wirst du mit Magna Carta schon nichts falsch machen.
ZOCKST∆R schrieb am
Hey, kann mir jemand sagen, ob heuer noch ein potentieller Japan-Rollenspielhit für XBOX360 oder PS3 erscheint??? Brauch nen Zeitvertreib für meinen Weihnachtsurlaub...zur Not wirds eben doch Magna Carta 2 :-D
schrieb am