Hexic HD21.01.2006, Jens Bischoff
Hexic HD

Im Test:

Käufer einer Xbox 360 Premium Edition freuen sich nicht nur über Festplatte, Funkcontroller, Headset und Fernbedienung, sondern auch den kostenlosen Einstieg in die Welt der Xbox Live Arcade. Der von Tetris-Erfinder Alexey Pajitnov konzipierte Puzzler Hexic HD schlummert nämlich kostenlos vorinstalliert auf der Platte und einmal geweckt, kommt man so schnell nicht wieder davon los - ein echter Klassiker!

Wolf im Schafspelz

Nachdem ich meine Xbox 360 mit fast allen Starttiteln gefüttert hatte, entschloss ich mich dazu, auch mal einen Blick auf das vorinstallierte Hexic HD zu werfen und trotz spartanischer Optik, simplem Spielprinzip und Magersound zog es mich schon nach kurzer Zeit in seinen Bann. Schnell waren Perfect Dark Zero, Condemned, Project Gotham Racing und all die anderen Launchtitel vergessen.

Extradreh: Normal rotiert ihr drei benachbarte Steine - mit einem Blütenstein sind's sogar sechs. 
 Es gab nur noch mich und die bunten Sechsecke des Tetris-Schöpfers. Polygoncount, Shader-Operationen, HD-Auflösung oder 5.1 Sound waren plötzlich völlig unwichtig - die Jagd nach freischaltbaren Erfolgen, neuen Highscores und schwarzen Perlen bot nur zwei Dinge, die allerdings in Perfektion: Motivation und Spielspaß.

Der kleine Unterschied

So simpel das Spielprinzip auch sein mag, dieses Suchtpotential entfalten nur wahre Klassiker. Dabei muss man eigentlich nur bunte Sechsecke auf einem zehn Mal neun Felder großen Raster durch geschickte Rotationen miteinander verschmelzen. Treffen mindestens drei gleichfarbige Steine aufeinander, lösen sie sich auf, neue Steine kommen nach und es entstehen unter Umständen punkteträchtige Kettenreaktionen. Das Konzept erinnert auf den ersten Blick stark an Diamond Mine bzw. Zoo Keeper - nur eben in Hexform. Aber genau diese Abweichung sorgt für zusätzliche Facetten und Langzeitmotivation, denn neben schnöden Dreiergrüppchen, könnt ihr dank des Sechseck-Systems auch versuchen gleichfarbige Kränze um einzelne Steine zu legen, um so genannte Blütensteine zu erzeugen, die nicht nur ein abweichendes Rotationsverhalten an den Tag legen, sondern erneut in Kranzform gebracht einzigartige schwarze Perlen erzeugen.

Einer geht noch

Gelingt es euch auch noch die Perlen in Kranzform zu bringen, dürft ihr euch definitiv zur Puzzler-Elite zählen. Aber bevor euch das gelingt, verstreichen in der Regel zahllose Stunden. Doch die Zeit vergeht bei Hexic wohl auch aufgrund des fast schon meditativen Soundtracks wie im Flug und jedes Scheitern wird von dieser endlosen "Verdammt! Na gut, einmal probier ich‘s noch"-Motivation begleitet. Die Spielbalance ist nämlich wirklich ausgezeichnet: Kleine Erfolge stellen sich - auch auf der Gamercard - recht rasch ein, ihr stellt fest, wie ihr immer besser werdet und dem gesteckten Ziel immer näher kommt, knapp scheitert, aber wisst, dass ihr es noch besser könnt.

Begehrtes Kleinod: Gelingt euch ein Kranz aus Blütensteinen, erhaltet ihr eine schwarze Perle.
 Zudem wird das Scheitern durch immer höhere Platzierungen in den Online-Ranglisten angenehm abgeschwächt und wenn ihr einmal eine Pause einlegen wollt, könnt ihr das Spiel jederzeit beenden und später an exakt derselben Stelle wieder aufnehmen.

Willkommene Abwechslung

Insgesamt erwarten euch drei verschiedene Spielmodi: Im Marathon-Modus spielt ihr einfach frei drauf los, müsst allerdings gelegentliche Bombensteine beseitigen, deren Zeitzünder mit jedem Zug herabtickt und bei einer Detonation das Aus bedeutet. Im Timer-Modus kommt zu den Bomben auch noch ein genereller Countdown dazu, den ihr mit schnellen Verschmelzungen, geschickten Kombos und Blütenbildungen immer wieder zurücksetzen müsst. Im Überlebensmodus spielt ihr hingegen ohne Zeitdruck und nachkommende Steine. Dafür müsst ihr versuchen das komplette Spielfeld zu säubern, da sich übrige Steine am Ende einer Runde festsetzen und in den darauf folgenden Runden nicht mehr bewegen lassen. Verschmelzen könnt ihr sie aber trotzdem noch, wobei speziell markierte Sternsteine bei einer erfolgreichen Verschmelzung selbst Nachbarsteine wieder loseisen und erzeugte Blüten gleich alle Steine einer Farbe vom Spielfeld verschwinden lassen. Für Abwechslung ist also gesorgt. Schade nur, dass es keinerlei Multiplayer-Möglichkeiten gibt. Aber auch allein macht Hexic lange Zeit eine Menge Spaß - und das für lau.     

Fazit

Hexic ist eines dieser Spiele, die einfach süchtig machen - und das ohne jedes Technik-Tamtam. Das Spielprinzip ist zugleich genial einfach und einfach genial. Wer Spiele wie Diamond Mine, Columns oder Zoo Keeper mochte, wird das ähnlich konzipierte, aber deutlich facettenreichere Werk des Tetris-Schöpfers lieben und unzählige Stunden damit verbringen. Hat man erst einmal alle Erfolge freigespielt oder einen Kranz aus schwarzen Perlen geschafft, lässt die Motivation zwar etwas nach, aber irgendwie kehrt man trotzdem immer wieder zurück und sei es nur für eine bessere Platzierung in den Online-Ranglisten. Eine Multiplayer-Komponente hätte die Motivation zwar noch deutlich verlängert, aber auch die drei Einzelspielermodi haben mich länger unterhalten als jeder Launchtitel. Wer mit Puzzlern nicht gerade auf Kriegsfuß steht, sollte seiner Konsole daher unbedingt eine Festplatte spendieren, um in den Genuss der unscheinbaren und zeitlosen Spaßgranate zu kommen.

Pro

kostenlos
drei Spielmodi
einfaches Handling
zeitloses Gameplay
hohes Suchtpotential

Kontra

hohes Suchtpotential
keine Multiplayer-Features

Wertung

360

Genial einfaches und zugleich einfach geniales Steinchendrehen des Tetris-Erfinders.

0
Kommentare

Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.