Battlestations: Midway13.01.2007, Michael Krosta
Battlestations: Midway

Vorschau:

Neben Pearl Harbor ging eine weitere Auseinandersetzung zwischen Japan und den USA im Pazifikkrieg in die Geschichte ein: die Schlacht um Midway. Auch Eidos befasst sich mit dem Thema und schickt euch mit Battlestations Midway in einer ungewöhnlichen Mischung aus Strategie- und Actionspiel zurück in den Zweiten Weltkrieg…

Es ist immer noch Krieg!

Was haben wir in unserer Karriere als Computer- und Videospieler nicht schon alles geleistet? Wir sind mit Call of Duty, Medal of Honour, Brothers in Arms & Co in Egoshooter-Manier  in der Normandie und anderen Kriegsschauplätzen gelandet und haben die alliierten Truppen zum Sieg gegen das Dritte Reich geführt. Wir sind in Blazing Angels abgehoben und haben die Lufthoheit über Europa erlangt und selbst den japanischen Angriff auf Pearl Harbor überlebt. Wir haben in Blitzkrieg 2 unsere Einheiten so clever positioniert, dass uns niemand mehr aufhalten konnte! Wir haben in Silent Hunter in unseren U-Booten hinterhältige Torpedo-Attacken auf Frachter und Kreuzer durchgeführt und damit die Versorgung abgeschnitten. Ja, wir sind schon echte Kriegshelden! Und ein Ende ist nicht abzusehen: Obwohl der Zweite Weltkrieg mittlerweile thematisch

Dieser japanische Flieger lebt sein Lieblingsspiel: "Schiffe versenken".
ausgelutscht und in nahezu allen Genres durch mindestens ein Spiel vertreten wird, werden wir uns auch in diesem Jahr wieder in historische Schlachten stürzen. So auch in Battlestations Midway, das thematisch im weniger verbrauchten Pazifikkrieg zwischen Japan und den USA angesiedelt ist und mit ungewöhnlichen Ideen frischen Wind entfachen will.

Offizier, Stratege und Soldat

Am besten lässt sich der Spielablauf als eine Mischung aus Action- und Strategiespiel beschreiben. Ihr gebt euren Einheiten wie Kampfflugzeugen, Bombern, Zerstörern oder U-Booten nicht nur taktische Anweisungen über eine Karte, sondern könnt jederzeit selbst die Kontrolle übernehmen, wenn ihr in die Action einsteigen wollt. Dies ist allerdings kein Muss, da die meisten Aufgaben bei Bedarf auch die gut agierende KI übernimmt. Spannender wird's natürlich, wenn ihr selbst aktiv ins Geschehen eingreift. Allerdings solltet ihr vorher das umfangreiche Tutorial absolvieren, das zwar etwas zäh ausfällt, euch aber den Umgang mit den verschiedenen Einheiten vom Schlachtschiff über Sturzbomber bis hin zu U-Booten und sogar den Gebrauch der taktischen Karte genau erklärt. Ihr lernt nicht nur, wie ihr der KI Anweisungen gebt, sondern erfahrt auch, wie ihr zwischen den Einheiten wechselt, deren

Die Schlachtschiffe sind hervorragend bewaffnet, dafür aber etwas träge.
Kontrolle übernehmt und welche Waffen sich für welche Einsatzgebiete eignen. Wer noch mehr über die Kriegsführung erfahren will, findet außerdem eine umfangreiche Enzyklopädie, in der Kriegsgeräte und Waffen dieser Zeit detailliert beschrieben werden. Insgesamt werden über 60 originalgetreu modellierte Einheiten zum Einsatz kommen.

Mehr als Midway

Die elf Missionen der US-Kampagne sind darauf ausgelegt, dass ihr immer die Wahl zwischen verschiedenen Einheiten habt, auch wenn manche Missionen ihren Fokus z.B. auf den Einsatz von Flugzeugen legen, während ihr euch in anderen hauptsächlich unter der Wasseroberfläche in U-Booten aufhaltet und den bedrohlichen Sonarlauten lauscht. Ab und zu wechselt ihr sogar pro Einheit eure Position und bedient an Bord eines Schlachtschiffs entweder die Flakgeschütze, Granatwerfer oder lasst Wasserbomben ab. Neben der eigentlichen Schlacht um Midway, eine Inselgruppe im Pazifik, lässt euch das Spiel auch zeitlich vorher angesiedelte Auseinandersetzungen wie Pearl Harbor miterleben. Daneben warten noch zwölf Bonusmissionen, die sich in Schiff-, Flugzeug- und U-Boot-Herausforderungen aufteilen. Auch an einen Multiplayermodus wurde gedacht, an dem bis zu acht Spieler teilnehmen dürfen. Leider konnten wir uns noch kein Bild von den Schlachten über Xbox Live machen, doch gerade durch die Vielzahl an Einheiten könnten die Gefechte über das Netz unterhaltsam werden.

  

      

Die Qual der Wahl

Das Tutorial zeigt bereits, auf was ihr im Ernstfall alles achten müsst und wie viele Möglichkeiten ihr bei der Vielzahl an Einheiten habt, die alle eurem Kommando unterstehen. Kein Wunder also, dass man im ersten Moment etwas überfordert ist, wenn der Feind mit seiner Flotte näher rückt und gleichzeitig Bomber mit Geleitschutz in die Richtung eurer Basis unterwegs seid. Zwar erledigt die KI viele Aufgaben nach kurzen Anweisungen vollkommen automatisch, doch ging es zumindest mir so, dass ich die meiste Zeit auf dem Kartenbildschirm verbracht und meinen Einheiten taktische Anweisungen gegeben habe. Tatsächlich könnt ihr die Missionen auch bewältigen, ohne jemals selbst eine Waffe mit eigenen Händen abzufeuern. Wer also ausschließlich als Stratege einen Sieg einfahren möchte, hat hier die Möglichkeit zu tun. Anhänger der Action-Fraktion haben es da schon schwieriger, denn wer die taktischen Aspekte und Möglichkeiten vollkommen außen vor lässt, wird im Kampf gegen die Japaner kaum Erfolg haben. Trotzdem ist der direkte Kampf gegen den Feind packender, intensiver, fesselnder anstatt ihn nur passiv auf der Karte oder als Zuschauer zu verfolgen. Das Umschalten zwischen beiden Spielarten

Bomber kommen zum Einsatz, wenn es um die  Zerstörung möglichst großer Ziele geht.
funktioniert denkbar einfach: Habt ihr eure taktischen Anweisungen gegeben, wechselt ihr einfach mit dem Digitalkreuz zwischen den Einheiten durch. Eine Bewegung am linken Analogstick reicht - und schon übernehmt ihr die Kontrolle. Die Steuerung hinterlässt bereits jetzt einen guten Eindruck, auch wenn man sich erst an die jeweiligen Eigenarten gewöhnen muss.

Tolle Modelle

Ein grafischer Höhepunkt sind eindeutig die detaillierten Modelle: Matrosen bewegen sich auf den Decks der Kreuzer und Zerstörer, Höhen-, Quer- und Seitenruder der gelungenen Flugzeug-Modelle bewegen sich analog zu euren Steuereingaben und der Schiffsrumpf eures U-Bootes reflektiert die Sonnenstrahlen, die noch durch die Wasseroberfläche dringen. Auch  Explosionen und Partikeleffekte bei Rauch oder dem Abfeuern von Waffen gehen in Ordnung, auch wenn man hier schon Besseres gesehen hat - genau wie bei den Wassereffekten. Wirklich enttäuschend ist jedoch der Hintergrund, der nur aus einem regungslosen Standbild zu bestehen scheint. Es ist schon irgendwie seltsam, am Horizont Rauchsäulen zu sehen, die sich kein bisschen bewegen. Damit ist Battlestations Midway technisch ein solider, wenn auch nicht überragender Titel, dem man seine lange Entwicklungszeit anmerkt. Zumindest aber flimmert die Action überwiegend flüssig über den Bildschirm, obwohl sich bis zu 100 Einheiten gleichzeitig in den Schlachten tummeln sollen.    

Ausblick

Battlestations Midway mag nicht das schönste Spiel sein, das mich auf der Xbox 360 am Zweiten Weltkrieg teilnehmen lässt. Aber der Mix aus Strategie und Action verfolgt einen erfrischend anderen Ansatz als der 1357ste Shooter oder reine Flugsimulator. Hat man das lange und zuweilen einschläfernde Tutorial hinter sich gebracht und ist mit den Einheiten und Möglichkeiten vertraut, entwickeln sich die Seeschlachten von Pearl Harbor bis Midway zu aufregenden Herausforderungen, die sowohl den Strategen als auch den Action-Fan ansprechen. Ein großes Fragezeichen schweb noch über dem Onlinemodus, doch nach den Erfahrungen in der Kampagne haben die Kämpfe über Xbox Live auf jeden Fall Potenzial.

Ersteindruck: gut

0
Kommentare

Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.