Ghost Recon: Advanced Warfighter 210.02.2007, Michael Krosta
Ghost Recon: Advanced Warfighter 2

Vorschau:

Die Spezialeinheiten von Ubisoft kommen nicht zur Ruhe: Nachdem die Rainbow-Truppe kürzlich erst Las Vegas von Terroristen befreit hat, werden bald auch die Ghosts wieder ins Kampfgebiet entsendet, um einer mexikanischen Rebellenbewegung Einhalt zu gebieten. Wir haben uns durch die ersten Missionen geschlagen und dabei hilfreiche Neuerungen in GRAW 2 entdeckt…

Unter Beschuss

Es herrscht eine trügerische Stille. Ich befinde mich in der Rolle von Captain Mitchell mit meinem Team aus drei weiteren Ghosts auf einem Hügel oberhalb eines Rebellenlagers. Unser Auftrag: Säubert das Gebiet von feindlichen Stellungen. Ich pirsche mich langsam vor. Plötzlich zischt es und BOOM! Kurz vor mir schlägt eine Rakete mit einer Ohren betäubenden Explosion in den Wüstenboden ein. Mist, sie haben uns entdeckt! Mit dem Zielfernrohr meines Scharfschützengewehrs suche ich vorsichtig nach dem Feind, doch es ist nichts zu sehen. BOOM, der nächste Einschlag! Wo haben sich die Mistkerle verschanzt? Zum Glück kann ich auch hier wieder auf die Drohne zurückgreifen - und das besser als je zuvor: Anstatt nur Befehle über die taktische Karte zu geben, steuert ihr sie jetzt auch aktiv und müsst euren Blick nicht länger nur auf das kleine Bild im Bild des Cross-Com richten, sondern verfolgt die Aufnahmen eurer Drohne mit einem Druck auf den rechten

Die Explosionen und Raucheffekte sind eine Augenweide.
Bumper im Vollbild. Dadurch seht ihr ganz genau, wo sich eure Gegner aufhalten. Mit der mobilen Versorgungsstation könnt ihr genau so verfahren und sie z.B. als Späher losschicken. Gleichzeitig bekommt ihr hier auch frische Munition oder werdet medizinisch behandelt.

Teamwork

Zur Sicherheit lasse ich die Drohne wieder aufsteigen, damit sie nicht von den Rebellen zerstört wird, die dank meiner Aufklärungsarbeit im HUD und auf der taktischen Karte markiert wurden. Jetzt kann ich mich mit meinem Team aufmachen, die feindlichen Truppen zu erledigen. Die Befehlsmöglichkeiten wurden praktisch 1:1 vom Vorgänger übernommen: Ihr versetzt die Mitstreiter entweder in den Späher- oder Angriffsmodus, schickt sie zu der mit dem Cursor markierten Stelle oder gebt ihnen den Befehl, sich an eurer Position neu zu gruppieren. Genau wie die Kollegen von Rainbow Six verhalten sich auch die Ghosts beim Vormarsch meist clever und suchen selbstständig nach guten Deckungsmöglichkeiten. Aufteilen lässt sich das Team dagegen immer noch nicht. Dafür gibt es eine wirklich coole Neuerung: Genau wie bei der Drohne dürft ihr auch auf die Vollbild-Sicht eurer Kameraden

Exklusive Gameplay-Videos

GRAW 2 - Mission 2umschalten, was euch einen großen taktischen Vorteil bescheren kann. Selbst Befehle lassen sich aus dieser Ansicht heraus erteilen, so dass ihr euch aus mehreren Blickwinkeln heraus einen Überblick über das Kampfgebiet machen könnt. Neu im Team ist der Sanitäter, der darauf spezialisiert ist, verwundete Kameraden wieder fit zu machen - so müsst ihr nicht immer selbst den Notarzt spielen, sondern könnt euren Sani mit Sperrfeuer decken, während er die Verletzten versorgt. Selbstverständlich könnt ihr auch selbst auf die Fähigkeiten des Sanitäters zurückgreifen, um eigene Wunden verarzten zu lassen. Allerdings könnt ihr nicht immer auf die Hilfe der Ghosts zählen, denn ab und zu müsst ihr euch auch alleine durch die staubigen Kulissen schlagen, die in der fertigen Version mit einem dynamischen Tag-/Nachtwechsel aufwarten werden.

       

Aufgebohrte Grafikengine

Doch bereits jetzt kann sich die Spielwelt sehen lassen, die im Vergleich zum Vorgänger mächtig aufgebohrt wurde: Vor allem die grandiosen HDR-Effekte samt Hitzeflimmern haben es mir angetan, auch wenn mich das starke Sonnenlicht mehr als einmal beim Anvisieren über das Zielrohr realistisch geblendet hat. Dazu tanzen herrliche Schatten über die detaillierten Spielermodelle, die erneut hervorragend animiert wurden - egal, ob sie rennen, schleichen, kriechen oder ihre Waffe nachladen. Betrachtet man die Action aus etwas weiterer Entfernung, könnte man glatt den Eindruck gewinnen, als würde eine CNN-Reportage über den Irak-Krieg über die Mattscheibe flimmern. Dieser Eindruck wird zusätzlich durch die Videoeinspielungen verstärkt, die jetzt teilweise aus Realaufnahmen bestehen. Ein echtes Highlight stellen für mich jedoch die wuchtigen Explosionen dar: Ich kenne bisher kein anderes Spiel, das derart gelungene Flammen- und Raucheffekte auf den Bildschirm zaubert wie GRAW 2. Wenn bei den markerschütternden Detonationen auch noch der Subwoofer brummt,

Beim Vorpreschen solltet ihr immer die Augen nach Deckungsmöglichkeiten offen halten.
Kugeln aus allen Kanälen pfeifen und eure Teamkameraden aufgeregt "In Deckung" schreien, fühlt ihr euch sofort mitten ins Kriegsgeschehen versetzt. Auch die Musik, die sich dynamisch der Action anpasst und bei Feuergefechten zunehmend hektischer wird, trägt ihren Teil zur dichten Atmosphäre bei.

Problemkind: die KI

Bis zu diesem Punkt hört sich GRAW 2 traumhaft hat: Die Präsentation ist fantastisch, das Mittendringefühl packend und die taktischen Möglichkeiten wurden sinnvoll erweitert. Allerdings gibt es noch einen Punkt, der den positiven Eindruck empfindlich stört: die KI. Bereits im Vorgänger war sie ein Kritikpunkt, doch viel verbessert hat man bisher noch nicht. Die Gegner verhalten sich immer noch viel zu statisch, wechseln kaum ihre Positionen und präsentieren sich zu oft als Kanonenfutter. Titel wie F.E.A.R. oder auch Rainbow Six: Vegas zeigen, wie es besser geht! In GRAW 2 habe ich noch das Gefühl, dass es sich bei den Gegnern um planlose Soldaten handelt, die keine Einheit bilden. Entsprechend unspektakulär gestalten sich die Feuergefechte, die an die Intensität eines Rainbow Six noch lange nicht heranreichen. Hier erledigt man die Feinde meist bequem und sicher aus der Entfernung, so dass ein Vorpreschen von einer Deckung zur nächsten und der harte Kampf um jeden Meter nicht nötig sind. Die Entwickler bei Ubisoft sollten hier noch dringend nachbessern, um für eine dynamischere KI zu sorgen, bei der man das Gefühl hat, dass nicht nur mexikanisches Gebrabbel aus den Lautsprechern kommt, sondern sich die Schergen wirklich untereinander absprechen, taktisch vorgehen, verstärkt ihre Positionen ändern und flankieren. Genau dieses Gefühl vermisst man bisher jedoch, weshalb unser Ersteindruck von einem "sehr gut" auf "gut" abrutscht. Denn was nützen die bombastischste Präsentation, die zahlreichen Waffen von Pistolen über Gewehre bis hin zu Granaten sowie coole taktische Möglichkeiten, wenn die KI meist wie auf einem Präsentierteller auf euch wartet und kaum Dynamik in ihren Aktionen zeigt?   

Ausblick

Rein oberflächlich betrachtet ist GRAW 2 eine Wucht: Die detailreichen und lebendigen Kulissen sehen mit ihren spektakulären Lichteffekten traumhaft aus, die Explosionen und Partikeleffekte suchen ihresgleichen und die packende Soundkulisse bringt den High-Tech-Krieg vom virtuellen Mexiko ins heimische Wohnzimmer. Die Spielmechanik ist zwar nahezu identisch mit dem Vorgänger, bietet aber mit der aktiv steuerbaren Drone im Vollbild sowie dem Umschalten auf Teamkameraden oder mobile Versorgungseinheiten sinnvolle Verbesserungen im Detail. Aber liebe Ubisoft-Entwickler: Das Studio in Montreal hat es doch in R6 Vegas vorgemacht, wie man durch eine clevere, dynamische KI und aufregende Feuergefechte das Spielerlebnis enorm steigert. Wieso funktioniert das (noch) nicht bei GRAW 2? Hier besteht noch Nachholbedarf für die Ghost, will man auch spielerisch das hohe Niveau der Technik erreichen. Auch die Qualität der Multiplayer-Modi wird eine entscheidende Rolle spielen. Was GRAW 2 in diesem Bereich zu bieten hat, erfahrt ihr Ende des Monats in einer separaten Multiplayer-Preview.

Ersteindruck: gut

0
Kommentare

Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.