Ein Name, drei SpieleErst im vergangenen Jahr lieferte Ubisoft den Beweis dafür, dass man in einer gleichen Verpackung nicht immer den gleichen Inhalt findet. Vergleicht man die PC-, PS2- und Xbox 360-Version des Taktik-Shooters Ghost Recon: Advanced Warfighter, könnten die Unterschiede nicht größer sein. Kein Wunder, immerhin werkelten damals drei verschiedene Studios an den Fassungen. Beim Nachfolger geht man einen ähnlichen Weg: Während die Xbox 360 bei Ubisoft in Paris entstand,
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Zwar wird das Auge nicht so sehr verwöhnt wie auf der Konsole, doch bietet die PC-Version mehr spielerische Tiefe. |
zeichnet für die PC-Umsetzung erneut das schwedische Team GRIN verantwortlich, das beim Spieldesign eigene Wege geht. Im Prinzip teilen sich PC und Xbox 360 nur den Namen und die Hintergrundgeschichte. Das Leveldesign und die Spielmechanik wurden komplett umgekrempelt und den Ansprüchen der PC-Spieler angepasst.
Mehr TaktikIm Klartext heißt das: Auf dem PC wird GRAW 2 deutlich taktischer. Das geht schon damit los, dass ihr euer Dreierteam aufspalten und jedem Ghost separate Befehle erteilen könnt - und das nicht nur im Spielbildschirm, sondern auch über die taktische Karte. Diese bietet euch im Vergleich zur 360-Version viel mehr Handlungsspielraum. Erinnert ihr euch noch an die Planungsphase der älteren Ghost-Teile oder vergangene Rainbow Six-Titel? Mit der taktischen Karte habt ihr ähnliche Möglichkeiten, denn ihr könnt für jeden eurer Begleiter Marschrouten mit verschiedenen Stationen festlegen, im Voraus Ziele bestimmen, die angegriffen oder verteidigt werden sollen und die ganze Aktion manuell mit einem "Go-Befehl" in Gang setzen. Direkte Befehle erledigt ihr komfortabel mit dem Mausrad. Ein Druck auf die mittlere Maustaste - und schon wird ein Befehlsmenü geöffnet, das ihr durchscrollen könnt. Dies ist zwar etwas komplizierter als die einfache Pad-Steuerung mit dem 360-Controller, der von unserer Vorschau-Version am PC übrigens nicht erkannt und unterstützt wurde, bietet aber mehr Möglichkeiten und geht nach einer Eingewöhnungszeit ebenfalls schnell von der Hand. Neben euren Jungs stehen euch zeitweise auch andere Hilfsmittel zur Seite, die bereits 360-Kämpfern das Leben in der Kampfzone erleichtert haben. So leistet z.B. die Drohne wichtige Aufklärungsarbeit, während das Mole, eine kleine Einheit fürs Gelände, den Nachschub an Munition und Waffen garantiert. Wie auf der Konsole, schaltet ihr auch hier auf Knopfdruck in die Egoansicht der einzelnen Einheiten um und verschafft euch so einen besseren Überblick. Ihr selbst seid ebenfalls nur in der Ich-Perspektive unterwegs, während ihr auf der Konsole noch die Wahl zwischen Schulter- und Egoansicht hattet. Das gelungene Deckungssystem der Xbox-Fassung gibt es auf dem PC nicht mehr: Rennt ihr auf eine Wand zu, passiert nichts.
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Die neue taktische Karte am PC gibt euch viel mehr Planungsmöglichkeiten. |
Ihr habt lediglich die Möglichkeit, um Ecken zu blinzeln - wirklich in Deckung geht die Figur dabei aber nicht. Vielleicht wäre es sinnvoll, auch hier das R6-Vegas-System zu nutzen, das beim Anlehnen an eine Wand automatisch von der Ego- auf die Schulterperspektive umschaltet.
Weniger TempoDas Tempo wurde im Vergleich zur Konsolenfassung leicht gedrosselt. Müsst ihr im Kugelhagel dennoch einen Spurt einlegen, drückt ihr auf dem PC die Sprint-Taste. Während die 360-Ghosts nach zu vielen Läufen schwer atmend eine Pause einlegen mussten, ist die PC-Einheit anscheinend fitter und zeigt keine Leistungseinbrüche. Die gibt es nur bei der KI: Zwar führen eure Begleiter die Befehle in der Regel ordnungsgemäß aus, aber in unserer Vorschau-Fassung ging z.B. ein Teammitglied verloren. Zwar wurde es auf der taktischen Karte noch angezeigt und befand sich irgendwo mitten in einem Gebirge, aber ich konnte es nicht mehr auftreiben oder in die Gruppe zurückführen. Auch die Drohne hat noch mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen, da sie plötzlich nicht mehr auf Befehle reagierte und irgendwo feststeckte. Bleibt zu hoffen, dass die Entwickler solche Probleme bis zum Release noch in den Griff bekommen. Auch das CrossCom, das die Bilder der Helmkamera eurer Kameraden überträgt, sieht auf dem PC mit seiner schemenhaften Darstellung noch billig aus. Hier - genau wie bei der gesamten grafischen Präsentation - hat die Version der Microsoft-Konsole mit ihren sehenswerteren Explosionen, Licht- und Partikeleffekten eindeutig die Nase vorn. Leider konnten wir lediglich in drei Levels der Kampagne hineinschnuppern. Was der Multiplayer zu bieten hat und ob er bei den Partien über Xbox Live mithalten kann, wird der Test zeigen.