Special:
Das große Fasten
Kompakt ist es, das Päckchen, das man erhält, wenn man seine 200 Steine beim Spielehändler seiner Wahl gegen den 3DS XL tauscht. Kompakt, aber mit der inneren Dichte des Sonnenkerns. Denn obwohl es gerade mal 18x13x6cm misst, ist es bis unter den Rand vollgestopft. Nicht mit der Hardware, obwohl diese "XL" im Namen trägt. Sondern vielmehr mit voluminösen Handbüchern in fünf Sprachen - was merkwürdig genug ist, wenn man bedenkt, dass Nintendo seinen 3DS-Spielen schon seit einiger Zeit nur noch Zettelchen beilegt und die eigentlichen Handbücher in elektronischer Form auf die Module bannt. Was ebenfalls nicht beiliegt: ein Netzteil. Okay, man kann die Standardkabel des DSi bzw. 3DS nutzen; Nintendo scheint davon auszugehen, dass jeder Besitzer dieser Handhelds freudig auf den XL-Zug aufspringen oder zusätzlich zum neuen Spielgerät auch noch ein Ladekabel kaufen wird. Mutig, mutig - vor allem, wenn man bedenkt, dass man, wenn man den 3DS XL neu kauft, nach etwa fünf Stunden des Spielens nichts mehr mit ihm anfangen kann. Vorausgesetzt, dass er überhaupt geladen ist, was bei mir nicht der Fall war.
Der Stick bleibt allein
Bevor ein Modul in den unverändert am oberen Ende des Handhelds befindlichen Schacht wandert, wird der Rest des XL unter die Lupe genommen: Die drei unter dem Touchscreen befindlichen Tasten (Home, Start & Select) sind jetzt richtige Buttons und nicht mehr die wabbeligen Pseudo-Knöpfchen - sehr schön. Ein echter Baufehler des 3DS wurde ebenfalls korrigiert: Dort lag der 3D-Bildschirm noch direkt auf dem Rand des Touchscreens auf, was kurzfristig Schlieren und langfristig richtig störende
Die Hoffnungen waren groß, aber Nintendo hat sie mit der ersten Ankündigung des 3DS XL gekillt: Es gibt kein serienmäßig verbautes zweites Schiebepad. Was merkwürdig genug ist, denn auf der rechten Seite wäre mehr als genug Platz dafür. Wer sich also daran gewöhnt hat, Resident Evil: Revelations wie auf der Konsole zu spielen, kann sich das gleich wieder abgewöhnen. Oder nochmals für ein größeres Schiebepad Pro XL latzen (das noch nicht erhältlich ist), denn natürlich ist das alte aufgrund der veränderten Hardware nicht mehr verwendbar. Schwach, Nintendo - sehr schwach!
Extra Large indeed!
Die im wahrsten Sinne größte Veränderung der Hardware betrifft die Bildschirme. Hatte dieser beim Vorgänger eine Diagonale von knapp 9cm (Touchscreen: knapp 8cm), hält der 3DS XL mit 12,5cm bzw. 10,5cm dagegen - das ist ein Größengewinn von gut 90% pro Bildschirm, was den 3DS XL in Vita-Dimensionen katapultiert!
Allerdings bleibt die grundsätzliche 3DS-Auflösung von 400x240 Bildpunkten (eigentlich 800x240, da für beiden Augen berechnet) unverändert, was gerade bei älteren Spielen von Nachteil sein kann, sehen diese dadurch doch noch zerfusselter aus als vorher. Das merkt man sowohl bei DS- als auch bei GBA- oder NES-Spielen, wenn man sie nicht gerade in nativer Auflösung laufen lässt (zum Aufrufen die Start- und Select-Taste gedrückt halten): Viele große Treppchen bei 3D-Spielen, aufgepustete Pixel bei 2D-Unterhaltung. Am "Sweet Spot", also dem Punkt, etwa 30cm vom Bildschirm entfernt, an dem man das 3D-Bild klar und ohne "Ghosting" sieht, hat sich aber nichts geändert.
Größerer Bildschirm = höherer Energieverbrauch = na toll, schon die Laufzeit des 3DS war nicht gerade berauschend! Wie soll die denn jetzt erst aussehen? Antwort: Nicht schlechter. Ein Live-Test mit der automatisch laufenden Demo von Mario Kart 7 ergab eine Überlebensdauer des Akkus von etwas über sechs Stunden, bei vollem 3D-Effekt und höchster Helligkeitsstufe. Was in etwa dem 3DS entspricht.
Der Ärger des Botschafters
Was übertragen wird: Alles systeminterne wie Einstellungen, Mii-Sammlungen, alles was mit Street Pass zu tun hat (inkl. Mii Plaza und allen dortigen Spielen), DSiWare-Einkäufe sowie eShop-Einstellungen inkl. Download-Historie und Guthaben. So weit, so gut.
Viel ärgerlicher ist allerdings, dass weder die Botschafter-Spiele noch Virtual-Console-Titel kopiert wurden! Was nicht übertragen wird, kann natürlich kostenlos erneut aus dem eShop runtergeladen werden. Aber erstens dauert das eine ganze Weile und zweitens gehen einem dadurch alle Savegames verloren.
*Update*: Wir scheinen nicht die einzigen zu sein, bei denen der Datentransfer lückenhaft abgeschlossen wurde. Gleichzeitig gibt es auch Stimmen, bei denen alles reibungslos funktioniert hat und die gesamte Software kopiert wurde. Das Ganze scheint also ein Bug zu sein. Genaueres wird man vermutlich erst wissen, wenn der 3DS XL offiziell veröffentlicht wurde und mehr Leute zum Transfer kommen. Wir sind im Kontakt mit Nintendo, um der Sache genauer auf den Grund zu gehen.
*Update 2*: Laut Nintendo gab es einen Fehler bei der Transferfunktion, der für die lückenhafte Übertragung sorgte, und der mittlerweile komplett behoben sein soll. Alle bisherigen 3DS-Einkäufe sollten also problemlos auf dem 3DS XL landen. Wir werden das in Kürze mit einem Zweitgerät überprüfen.
Fazit:
Für einen Neukäufer ist der 3DS XL mit Ausnahme des nicht vorhandenen Netzteils ein Segen: Das 3D-Display ist herrlich groß und die Spiele profitieren erheblich von dem vergrößerten Bild. Das System liegt gut in der Hand; ich mag das gerundete Design und den matten Farbton. Kleine Layout-Verbesserungen wie die Buttons unter dem Touchscreen oder der wieder rechts platzierte stabile Stylus ergeben ein tolles Gesamtpaket. Dank des dickeren Akkus werden auch keine Kompromisse in Sachen Laufzeit gemacht - jedenfalls im Vergleich zum 3DS. Aber wieso zum Henker gibt es keinen serienmäßig verbauten zweiten Stick? Spiele wie Resident Evil: Revelations oder Metal Gear Solid: Snake Eater 3D waren erst mit Schiebepad Pro richtig gut spielbar - und jetzt soll man schon wieder extra dafür bezahlen? Dieses Versäumnis ist schwach, ändert aber nichts daran, dass der 3DS XL ein feines Gerät ist..
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