Im Test:
Zurück zum Anfang
Dass man ausgerechnet Snake Eater auf den 3DS portiert, hat zwei gute Gründe: Zum einen findet die komplexe Geschichte hier ihren Ursprung. Man ist nicht als Solid Snake unterwegs, sondern nimmt als dessen Vater Jack im Rahmen des Kalten Krieges den Schleicheinsatz an, der ihn schließlich von der „Naked Snake“ zum „Big Boss“ aufsteigen lässt und den Grundstein für die Pläne der Patriots legt. Zum anderen dürfte kein anderer Titel der Reihe in diesem Maße von den 3D-Fähigkeiten des Handhelds profitieren, denn die Dschungelkulisse ist geradezu prädestiniert für beeindruckende Effekte, wenn z.B. Teile der dichten Flora aus dem Bildschirm heraus ragen. Auch in den teils langen Zwischensequenzen - seit jeher eines der Markenzeichen der Serie - wird die 3D-Technik ausgiebig genutzt.
Überhaupt hat man sich Mühe gegeben, den Titel an die besonderen Fähigkeiten des Handhelds anzupassen, denn auch das Gyroskop wird genutzt, wenn man mit Snake z.B. über eine wackelige Hängebrücke läuft und das Gleichgewicht mit entsprechenden Bewegungen auspendeln muss. Eine nette Ergänzung, die aber zum Glück nicht überstrapaziert wird. Ebenfalls eine nette Idee ist die Möglichkeit, sich mit der integrierten Kamera eigene Tarnmuster zu kreieren, auch wenn diese keinen Vorteil gegenüber den mitgelieferten Uniformen bieten. Von daher ist es eher eine Spielerei - genau wie die versteckten Yoshi-Figuren, die bei Beschuss die typischen Laute des Knuddelsaurus von sich geben.
Bessere Bedienung
Zwischen grausam und komfortabel
Im Hinblick auf die restliche Steuerung ist das Gegenteil der Fall, denn ohne einen zweiten Analogstick ist die 3DS-Version weit vom Komfort eines Controllers entfernt. Als Basis dient die Subsistance-Version, bei der die feste Kamera erstmals durch eine komplette
Alterserscheinungen
Störend sind außerdem die neuen Sprachaufnahmen, die vor allem im Tutorial verwendet werden und sich qualitativ deutlich von den übernommenen Dialogen unterscheiden. Man hat sogar manchmal das Gefühl, als würde plötzlich mitten in der Unterhaltung der Sprecher ausgetauscht. Abgesehen davon ist die Synchronisierung dank der professionellen Akteure rund um David Hayter so klasse wie beim Original.
Hungersnot
Doch dafür bekommt man im Gegenzug einen der besten Teile der MGS-Saga, was Geschichte, Charaktere und Bosskämpfe angeht. In dieser Hinsicht hat Snake Eater nichts von seiner damaligen Faszination verloren und kann mich trotz der Kritikpunkte auch an den 3DS-Bildschirm fesseln. Allerdings eignet sich der Schleicheinsatz nur bedingt für unterwegs: Während der PSP-Ableger Peace Walker mit kurzen Missionshäppchen perfekt für das mobile Spielen konzipiert wurde, ist und bleibt Snake Eater ein Titel, der für das interaktive Erlebnis im Wohnzimmer ausgerichtet ist. Dieses Spiel legt man nicht ein, wenn man mal kurz zehn Minuten Zeit überbrücken will. Hier kann eine einzige Zwischensequenz schon länger dauern als eine Fahrt mit der U-Bahn zum gewünschten Ziel.
Da fehlt doch was...
Ein weiterer Punkt ist der Preis: Knapp 40 Euro (UVP) möchte Konami für Snakes 3DS-Auftritt haben. Die kürzlich veröffentlichte HD Collection, die übrigens auch den Weg auf die Vita finden wird, bekommt man günstiger, bietet mehr Inhalt und eine bessere Performance. Hier stimmt einfach das Verhältnis nicht, wenn man zusätzlich bedenkt, dass auch der Mehrspielermodus von Subsistance sowie das Bonusmaterial (u.a. mit den beiden MSX-Titeln) am 3DS fehlen.
Fazit
Snake Eater hat auch heute noch seine Qualitäten: Vor allem hinsichtlich der Geschichte, Charakteren und Bosskämpfen ist Snakes Schleicheinsatz im russischen Dschungel ganz großes Spionagekino! Doch so ganz will sich die Begeisterung von damals am 3DS nicht einstellen, denn dafür wirkt die Technik mit ihrer grenzwertigen Bildrate und verschwommenen Texturen trotz des ansehnlichen 3D-Effekts zu antiquiert. Die Steuerung entpuppt sich ebenfalls als Spaßkiller: Ohne das Schiebepad Pro ist die schleichende Erkundung dank ständigem Umgreifen zwischen Analogpad, Digipad und Touchscreen eine Qual, obwohl Letzterer gut eingebunden wurde und die komplexe Bedienung zusammen mit der Zielhilfe sogar etwas vereinfacht. Weitere exklusive Features wie die Verwendung des Gyroskops oder versteckte Yoshi-Figuren wären zwar nicht nötig gewesen, stören aber auch nicht. Die beiden MSX-Klassiker und den guten Mehrspielermodus der Subsistance-Version hätte man aber ruhig beibehalten können. Metal Gear Solid: Snake Eater 3D in Kombination mit dem Schiebepad Pro ist auch am 3DS immer noch ein gutes Spiel - vor allem, wenn man das Original noch nie zuvor gespielt hat. Trotzdem wird man das Gefühl nicht los, dass es auf der Konsole immer noch besser aufgehoben ist.
Wertung
3DS
Snake schwächelt: Handlung, Inszenierung und Bosskämpfe sind immer noch erstklassig, doch Technik und Steuerung (ohne CCP) dämpfen die Schleichfreude.
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