Im Test:
Blutige Quizshow
Ubisofts Puzzle-Adventure entführt den Spieler ins Hollywood der 60er Jahre, wo er an einer TV-Quizshow teilnimmt, in deren Umfeld es zu einer mysteriösen Mordserie kommt. Während in der Sendung ein heißer Zweikampf um den Hauptpreis entbrennt, wird man nebenbei auch in die eher schleppend verlaufenden Ermittlungen des FBI involviert. Anfangs wirkt die Symbiose noch sehr konstruiert, spätere Rätsel sind jedoch harmonisch in Spiel- und Storyverlauf eingeflochten.
Die eigentliche Suche nach dem Mörder verläuft jedoch völlig linear und ohne jeden Mucks des selbst gespielten Protagonisten. Zwischen den Quizshow-Auftritten wird man automatisch zum nächsten Tatort bzw. Schauplatz kutschiert, wo man eine Reihe von Rätselaufgaben serviert bekommt, bevor es wieder zurück ins Aufnahmestudio geht. Man muss weder Indizien abwägen, noch Entscheidungen treffen oder irgendwelche Nachforschungen anstellen. Man kann sich auch nicht frei bewegen, Zeugen befragen oder versteckte Hinweise ausfindig machen.
Willkommen im Knobelexpress
3DS-Funktionen wie Kamera oder Bewegungssensoren werden clever, aber zu selten genutzt. |
Insgesamt werden diese Funktionen in den über 140 Knobelaufgaben aber viel zu selten bemüht, lediglich der Touchscreen kommt regelmäßig zum Einsatz. Manche Aufgaben wiederholen sich auch mehrfach, wobei das Spektrum unterm Strich jedoch genügend Abwechslung bietet. Das Gros besteht dabei aus logischen Lege-, Dreh-, Kipp- und Schieberätseln im Stil japanischer Vorlagen wie Sudoku , Shikaku oder Hashiwokakero . Es werden aber auch Elemente aus westlichen Vorbildern wie Slotter , Minesweeper oder Dame bemüht. Hin und wieder sind auch einfach nur Rechentalent, räumliches Vorstellungsvermögen oder Merkfähigkeit gefragt - kreatives Um-die-Ecke-Denken inklusive.
Rätsel lösen leicht gemacht
Wer mal nicht weiter weiß, kann sich nach und nach mehr oder weniger brauchbare Tipps geben lassen, was aber kaum Konsequenzen hat. In den Quizshows muss man dann halt einfach mehr Aufgaben lösen, um die zum Erreichen der nächsten Runde vorgeschriebenen Punktzahlen zu erzielen, während bei Storyrätseln ein abnehmender Hinweiszähler zum Einsatz kommt, den selbst der hilfloseste Ermittler nie zum Versiegen bringen dürfte. Möglicher Rätselfrust wird dadurch zwar verhindert, aber gleichzeitig mangelt es eben auch an sinnvollen Boni für Knobelprofis.
Die jederzeit transparent einblendbare Notizfunktion ist bei manchen Rätseln ungemein praktisch. |
Hoher Komfort
Lob verdient hingegen die vorbildliche Notizfunktion, die sich transparent über die Rätsel legen lässt, um Markierungen zu setzen, Skizzen anzufertigen oder mehrere Lösungsansätze parallel zu verfolgen. Auch die Möglichkeit, sich jederzeit ins Hotelzimmer zurückziehen zu können, um bereits gelöste oder während der Quizshows übersprungenen Aufgaben nochmals anzugehen, ist trotz logischer Inkonsequenzen ein nettes Feature. Hier kann man auch in aller Ruhe seine mit weiteren Rätseln gespickte Fanpost durchstöbern, um sich zusätzliche Lösungshinweise zu verdienen.
Schön ist auch, dass man nach seiner Rückkehr zum eigentlichen Spiel oder dem Abschluss eines Kapitels stets eine kurze Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse erhält. Die Inszenierung setzt dabei auf echte Schauspieler, die via Blue-Screen abgefilmt und anschließend in computergenerierte Kulissen eingefügt wurden. Allerdings hat man, wohl um Speicherplatz zu sparen, viele Bewegungen gekürzt und sie durch wiederkehrende Animationsschleifen ersetzt, was den Figuren trotz überzeugender Akteure und professioneller deutscher Synchronsprecher einen sehr mechanischen, mitunter fast masturbationsähnlichen Charakter verleiht...
Fazit
Wie Kollege Layton versucht auch Hollywood Crimes Rätsel- und Adventure-Spaß miteinander zu vereinen. Manche Rätsel sind auch vorbildlich in den Storyverlauf eingebunden, 3DS-Funktionen wie Kamera, Bewegungssensoren, Touchscreen und 3D-Darstellung werden clever genutzt und die Inszenierung im 60er Jahre-Stil kann sich durchaus sehen und hören lassen. Auf der anderen Seite wirkt aber auch vieles billig und unausgereift. Die kriminalistischen Recherchen des gänzlich stummen Protagonisten verlaufen völlig linear und sind viel zu schnell vorbei, die spärlichen Animationsschleifen sorgen für unfreiwillige Komik, während es die Hinweisfunktion an Konsequenz und Anschaulichkeit vermissen lässt. Hinzu kommen eine durchwachsene Schrifterkennung, logische Inkonsequenzen im Storyverlauf sowie gelegentlich unterschlagene Alternativlösungen. Rätselfüchse werden trotzdem ordentlich und teils originell unterhalten - an die Klasse eines Professor Layton reicht James Noir allerdings nicht annähernd heran.
Pro
Kontra
Wertung
3DS
Spielerisch solider, aber sehr kurzer und linearer Knobelkrimi, der trotz interessanter Ansätze weitestgehend blass bleibt.
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