Im Test:
Sportgeschichte
Olympischer Wettstreit... sieht der im Videospiel nicht so aus, dass man in Dutzenden Disziplinen wild auf Knöpfe hämmert, schwindelschnell am Analogstick wirbelt, den Handheld gefühlvoll kippt oder mit taktvoller Fingerfertigkeit die richtigen Bewegungen
Doch von diesem Spaß ist kaum etwas übrig geblieben. Nein, die Geschichte war schon zu Zeiten der Schneeolympiade nicht der Rede wert - jetzt sind die ellenlangen Dialogstrecken allerdings noch spröder als trockene Winterhaut. Und nein, auch die Disziplinen waren vor zwei Jahren schon keine NHL-Konkurrenten, aber die Minispiele waren um Welten spannender als die heutigen Mikrospiele.
Minimini
Viele Wettkämpfe hat man kaum begonnen, da sind sie schon vorüber und der spielerische Umfanghält sich in Grenzen: Beim Schwimmen tippt man etwa zehn Sekunden lang auf den Touchscreen, das war's. Beim Stabhochsprung muss man gerade mal eine Taste im richtigen Moment loslassen und darf nur einmal springen. Echten Fußball gibt es nicht, stattdessen schießt man vom Stand aus aufs Tor. Im Handball hält man als Torwart Bälle, die stets in eine der vier Ecken fliegen. Kurze Geschicklichkeitsspiele in allen Ehren: Das hier ist zu wenig! Kaum hat man die Steuerung verstanden, ist der Wettbewerb schon vorbei - für unbedarfte Gast-Mitspieler kann das unnötig frustrierend sein.
Als Solist fühle ich mich hingegen schlecht unterhalten, weil ich nicht wie im Vorgänger eine Welt erkunde, sondern im trockenen Menü Dialogszenen auswähle. Die ziehen sich dann wie Kaugummi, dreschen öde Phrasen - es gehört einiges dazu, damit ein Allesleser wie ich
Immerhin...?
Zumindest stecken beinahe 60 Disziplinen in dieser Olympiade - das ist eine stattliche Hausnummer! Viele gleichen sich natürlich, aber daran "krankt" fast jeder Sportspiel-Mix. Immerhin ist die Steuerung ausreichend genau, in separaten Wettbewerben oder Turnieren wählt man eine von drei Schwierigkeiten, man teilt selbst erstellte Meisterschaften mit anderen DS-Besitzern und tritt bis zu viert im lokalen WiFi-Netz an. Falls man das seinen Kumpels zumuten will.
Fazit
Ich darf nicht einmal aussuchen, mit wem ich spielen will! Eine von vier vorgegebenen Figuren muss ich für jeden Wettkampf wählen. Das ist symptomatisch für diesen Olympia-Abriss: Selbst für eine Sportsammlung ist hier zu wenig drin. Auflockernde Fantasiewettkämpfe lässt Sega diesmal weg und die Geschichte ist ein Sammelsurium hanebüchener "Oh, du auch hier? Guck mal, da!"-Phrasen. Am schlimmsten wiegt aber die Verkürzung spannender Minispiele zu oberflächlichen Mikrospielen: Der Umfang vieler Wettkämpfe lässt zu wünschen übrig, ohne dass sie je die charmante Hektik eines WarioWare erreichen würden. Und kaum hat man sich warm gemacht, sind die meisten Disziplinen ohnehin schon vorbei. Im Quartett mit Freunden macht das ein paar Minuten lang mal Laune. Mehr nicht.
Wertung
3DS
Masse statt Klasse: Knapp 60 Disziplinen sind spielerisch so belanglos, dass sie kaum zum Wettstreit motivieren.
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