Mario & Luigi: Dream Team Bros.12.07.2013, Jens Bischoff
Mario & Luigi: Dream Team Bros.

Im Test:

Mario & Luigi: Dream Team Bros. (ab 39,99€ bei kaufen) ist bereits die vierte Folge von Nintendos brüderlicher Rollenspielsaga. Der letzte Ausflug, Abenteuer Bowser, liegt mittlerweile über drei Jahre zurück. Genug Zeit für die Entwickler, um auch bei der 3DS-Premiere ein Feuerwerk kreativer Ideen zu zünden? Die Antwort gibt's im Test.

Prinzessin in Partylaune

Ein gewisser Dr. Schlummermehr hat in der ganzen Welt Einladungen verteilt, seine Vergnügungsinsel La Dormita zu besuchen. Auch Prinzessin Peach steht auf der Gästeliste und will das Party-Eiland unbedingt in Augenschein nehmen. Mario und Luigi lassen sie aber natürlich nicht allein dort hinreisen.

Doch auch wenn der Gastgeber bei ihrer Ankunft gar nicht anwesend ist, steckt die Feierstimmung der Insulaner schnell an und alle Gäste amüsieren sich prächtig. Kurze Zeit später ist Peach jedoch verschwunden. Wieder einmal entführt?

Das schnauzbärtige Anti-Kidnap-Kommando vermutet jedenfalls das Schlimmste und macht sich sofort auf die Suche. Selbst Bowser bekommt Wind von der Sache und pocht auf das alleinige Entführungsrecht der vermissten Prinzessin. Anschließend überschlagen sich die Ereignisse und Luigi braucht erst einmal eine Auszeit.

Doch kaum eingeschlafen, geht der Ärger erst richtig los, denn Luigis Träume scheinen mit all den Vorfällen verwoben, das Schicksal der Insel von den Ausgeburten seines Kopfs abhängig. Nur gut, dass Mario sich in die Träume seines tollpatschigen Bruders einklinken und dessen Wahnvorstellungen kontrollieren kann.

Zwischen Traum und Wirklichkeit

Während Luigi schläft kann seine Traumwelten durch Berührungen verändern.
Während Luigi schläft, kann man durch Berührungen Einfluss auf seine Traumwelten nehmen.
Während die Erkundung der Insel aus isometrischer Perspektive erfolgt, präsentieren sich Luigis Traumwelten als klassische 2D-Hüpfereien à la New Super Mario Bros. & Co. Allzu knifflig sind die Jump'n'Run-Passagen zwar nicht, die Interaktionsmöglichkeiten aber ungemein charmant und originell. Die meiste Zeit steuert man Mario und Luigi parallel - jeder mit eigener Sprung- bzw. Aktionstaste.

Befindet sich allerdings ein Luigi-Antlitz im Hintergrund, kann Marios Bruder per Knopfdruck darin verschwinden und durch Spielerhand Einfluss auf die Spielwelt nehmen. Mal zupft man am Schnauzbart des Schlafenden, um Mario im Traum in die Höhe spicken zu lassen. Ein andermal kitzelt man seine Nase, um mit einem Niesen Objekte zu verschieben oder Windräder in Gang zu setzen. Selbst Temperatur, Schwerkraft oder Zeit kann der träumende Luigi problemlos manipulieren.

Mancherorts lassen sich sogar unzählige Doppelgänger erzeugen, die je nach Anordnung eine ganze Reihe unterschiedlicher Aktionen erlauben. Anfangs kann man lediglich höher und weiter hüpfen. Mit der Zeit gesellen sich aber immer weitere Manöver und Verwandlungsformen hinzu, so dass es immer wieder etwas Neues zu entdecken und experimentieren gibt.

Wandlungsfähige Helden

Auch in der realen Spielwelt lernt man immer mehr Hindernisse zu bewältigen.
Auch in der realen Spielwelt lernt man immer mehr Hindernisse zu bewältigen.
Doch auch außerhalb der Träume lernen Mario und Luigi immer wieder dazu. So können immer mehr Hindernisse bewältigt und immer mehr Geheimnisse gelüftet werden. Warum nicht mal Mario per Hammer platt schlagen, damit er selbst durch schmalste Öffnungen passt?  Oder ihn doch lieber unter die Erde hämmern, um Schätze zu bergen? Huckepack könnte man sicher auch für die ein oder andere Überraschung sorgen.

Gekämpft wird schließlich auch - sowohl im Traum als auch in der Wirklichkeit. Klar, dass es da eher von Vorteil ist, dem Gegner vorher auf die Rübe zu springen oder ihm eins mit dem Hammer überzuziehen als ihm sorglos den Rücken zuzuwenden.

Die anschließenden Auseinandersetzungen laufen nach wie vor in klassischer Rollenspielmanier rundenbasiert ab. Man kann via Menü mit Fußtritt oder Hammer angreifen,

Die rundenbasierten Kämpfe bieten ungemein viele Interaktionsmöglichkeiten.
Die rundenbasierten Kämpfe bieten ungemein viele Interaktionsmöglichkeiten.
Gegenstände benutzen, Spezialattacken vom Stapel lassen oder versuchen die Flucht zu ergreifen.

So weit, so unspektakulär. Die besondere Würze entsteht einmal mehr durch die vielen Interaktionsmöglichkeiten während der Kampfhandlungen. Wer seine Sprünge und Schläge richtig timt, verursacht weit mehr Schaden. Wer gut aufpasst und schnell reagiert, kann gegnerischen Angriffen elegant ausweichen oder sie kontern, auch wenn die Übersicht selbst in 3D nicht immer optimal ist.

Hand in Hand

Entscheidet man sich für einen Teamangriff muss man sogar kleine Spiele im Spiel bestreiten, damit es ordentlich rummst - von Reaktionstests im Breakout-Stil über Balanceakte à la Katamari bis hin zu diversen Merk- und Rhythmusspielchen.

In manchen Bosskämpfen wird Luigi so groß, dass man den 3DS kippen muss.
In manchen Bosskämpfen wird Luigi so groß, dass man den 3DS kippen muss.
Der Aufwand lohnt sich jedenfalls und selbst Grobmotoriker und Phlegmatiker können die Geschicklichkeitstests per Demomodus in aller Ruhe üben und perfektionieren.

Dock keine Angst, Pflicht sind die Spezialmanöver nicht und wenn sich jemand im Kampf besonders schwer tut, kann er sich mit Tipps und dem Herabsetzen des Schwierigkeitsgrads unter die Arme greifen lassen. Auch sonst wird alles stets ausführlich erklärt oder vorgeführt, während ein Speichern des Spielstands jederzeit möglich ist.

Wer gern gemütlich taktiert, ist bei Mario und Luigi jedoch an der falschen Adresse. Selbst in den mitunter taktisch angehauchten Bosskämpfen geht es vorwiegend darum, gegnerische Verhaltensmuster zu studieren, um Schwächen zu finden und auszunutzen - egal, ob als Team oder als im Querformat agierender Riesen-Luigi.

Faszinierende Kontrahenten

Die liebevoll animierten Gegner sind eine wahre Pracht.
Die liebevoll animierten Gegner sind wieder einmal eine wahre Pracht.
Das Kampf- und Gegnerdesign ist dabei einmal mehr Weltklasse, die Kreativität der Entwickler ungebrochen: Da müssen schwankende Feindstapel im richtigen Moment getroffen werden, um vorteilhaft umzufallen, Blickrichtungen entlarvt werden, um richtig auszuweichen oder Gegner durch Schläge farblich aufeinander abgestimmt werden, um sie in Match-3-Manier verschwinden zu lassen.

Darüber hinaus versuchen einen Widersacher durch Antäuschungen auf dem falschen Fuß zu erwischen, kleine Krebse verstecken sich noch schnell unter anderen Muschelschalen, während sich harmlos wirkende Zaungäste plötzlich aus dem Hintergrund ins Kampfgeschehen einmischen können.

Für jeden besiegten Gegner gibt es aber nicht nur Gold und andere Beutestücke, sondern auch Erfahrungspunkte, die Mario und Luigi Stufe um Stufe stärker werden lassen.

Neben Touchscreen und Neigungssensoren wird auch die 3D-Darstellung überzeugend genutzt.
Neben Touchscreen und Neigungssensoren wird auch die 3D-Darstellung überzeugend genutzt.
Die Erhöhungen der Charakterwerte erfolgen automatisch, ein paar Bonuspunkte darf man aber stets persönlich verteilen.

Zudem darf man auf bestimmten Stufen über besondere Entwicklungen wie zusätzliche Plätze für Ausrüstung oder Orden entscheiden. Letztere erlauben im Kampf je nach Anordnung dann Sonderaktionen wie Zusatzheilungen, Statusimmunitäten oder Extraschäden.

Viel beschäftigt

Doch auch abseits der Kämpfe gibt es viel zu tun und zu entdecken. Neben dem Bewältigen von Hindernissen und Sammeln spezieller Items und Attacken gibt es auch eine ganze Reihe in die Handlung eingeflochtener Minispiele und Nebenaufgaben.

Die Spielwelt hat auch abseits der Kämpfe und Träume einiges zu bieten.
Die Spielwelt hat auch abseits der Kämpfe und Träume einiges zu bieten.
Man macht Jagd auf Krabben, bewältigt Ringparcours, bedient gigantische Ausgrabungsmaschinen, versucht sich als Weichensteller, Quizkandidat oder Puzzlemeister. In der Arena warten immer wieder neue Herausforderungen und auch beim Zusammensetzen zerschnipselter Fotos kann man versuchen immer wieder neue Bestzeiten aufzustellen.

Sich mit anderen Spielern messen oder verbünden kann man allerdings noch immer nicht. Auch bei der Vertonung muss man einmal mehr mit wenigen Brocken Englisch und Pseudoitalienisch vorlieb nehmen. Die deutsche Übersetzung ist jedoch vorbildlich und auch der Humor ist bezaubernd albern wie eh und je - von den grandiosen Animationen ganz zu schweigen.

Fazit

Auch auf dem 3DS sorgen Mario und Luigi für begeisterte Rollenspielerherzen: Präsentation und Humor sind charmant wie eh und je, Level- und Aufgabendesign unglaublich abwechslungsreich, die teambasierten Gegner- und Hindernisbewältigungen nach wie vor eine Klasse für sich. Es gibt so viele liebevolle Details und Ideen, dass man sich immer wieder neu in La Dormita verliebt. Klar, hätte man auch dieses Mal gern einen Freund ins Schlepptau genommen, sich mehr Sprachausgabe oder hier und da eine bessere Übersicht gewünscht. Aber von dem, was die Entwickler hier an Kreativität und Motivationskunst auffahren, können sich andere noch immer etliche Scheiben abschneiden. Selbst Hardware-Besonderheiten wie Touchscreen, Neigungssensoren oder 3D-Modus werden immer wieder clever und überzeugend eingebunden. Egal, was man über Klempnerträume im Allgemeinen oder die von Luigi im Speziellen denken mag, dieses traumhafte Rollenspielkleinod sollte man keinesfalls verschlafen!

Pro

liebevolle Präsentation
charmanter Humor
kreatives Kampfsystem
motivierende Sammelreize
auflockernde Geschicklichkeitseinlagen
facettenreiches Level- & Aufgabendesign
gelungene Touch- & 3D-Funktionen

Kontra

nicht immer optimale Übersicht
noch ausbaufähige Inszenierung

Wertung

3DS

Vor Kreativität und Charme strotzendes Traumabenteuer der beiden Nintendo-Schnauzbärte.

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