Im Test:
Schön geschrumpft
Auch im jüngsten Spross wird man als Spieler wieder selbst zu einem Pokémon, das von einem Wahlpartner begleitet gefährliche Abenteuer erlebt. Mit Pikachu, Floink, Ottaro, Milza und Serpifeu stehen fünf Rollen zur Wahl, in die Spieler und KI-Partner schlüpfen können, um eine neue Bedrohung abzuwenden. Insgesamt sind 144 Pokémon mit an Bord, was verglichen mit den knapp 500 rekrutierbaren Exemplaren der DS-Vorgänger Zeit, Dunkelheit und Himmel allerdings ziemlich mickrig wirkt.
Ansonsten kann sich die deutlich geschrumpfte 3DS-Riege jedoch sehen lassen: Die 3D-Modelle wurden liebevoll gestaltet und auch der optionale Tiefeneffekt kommt gut zur Geltung. Allerdings bleiben Figuren und Rahmenhandlung blass. Inszenierung und Tonalität bewegen sich weitestgehend auf Kleinkindniveau, ellenlange Dialoge und der gleichzeitige Verzicht auf jegliche Sprachausgabe wirken alles andere als kindgerecht und lassen keine klare Zielgruppe erkennen.
Unnötiger Ballast
Auch dass es manchmal reicht, benötigte Objekte im Lager zu haben, während man sie bei etwas anderem erst andernorts ins Handgepäck transferieren muss, nervt zum Teil gewaltig - vor allem größere Investitionen oder Tauschgeschäfte können einen schier zur Weißglut bringen. Erst recht, wenn die Zielpunkte weit auseinander liegen und alle paar Schritte ein neuer Bildausschnitt geladen wird...
Bauen & Erkunden
Hauptbeschäftigung ist aber einmal mehr die Erkundung zufallsgenerierter Dungeons im Rogue-like-Stil. Dazu bewegt man ein bis zu vierköpfiges Pokémon-Team Schritt für Schritt und Ebene für Ebene durch immer wieder neu erzeugte Labyrinthe. Unterwegs bestreitet man positionsabhängige Rundenkämpfe gegen feindlich gesonnene Pokémon, sammelt Schätze und Verbündete, überwindet Hindernisse und tappt natürlich auch in die ein oder andere Falle. Wer stirbt, verliert sowohl den aktuellen Dungeon-Fortschritt als auch einen Teil seines mitgeführten Hab und Guts. Ein Game Over oder dauerhaften Charakterverlust gibt es aber nicht.
Taktische Geplänkel
Welche Fähigkeiten man hinzulernen, beibehalten oder vergessen möchte, entscheidet man selbst. Besonders häufig eingesetzte Fertigkeiten entwickeln sich sogar weiter und das nicht nur für den Anwender, sondern für alle Pokémon, welche über dieselbe Fertigkeit verfügen. Selbst zuhause gebliebenen Gefährten werden berücksichtigt und obendrein sogar mit Erfahrung bedacht, damit sie auch bei längeren Auszeiten nicht zu weit zurückfallen.
Aufkeimende Langeweile
Das aus immergleichen Versatzstücken bestehende Leveldesign hat hingegen schon nach kurzer Zeit mit Abnutzungserscheinungen zu kämpfen und auch das Questdesign könnte eintöniger kaum sein: Egal ob Storymission oder Auftrag vom Schwarzen Brett, es geht immer nur darum, bestimmte Zielebenen zu erreichen, um dort irgendetwas einzusammeln oder zu besiegen. Wer will, kann die Ausschreibungen zwar weitestgehend ignorieren, muss dann aber auch jegliche Bauvorhaben beerdigen.
Die mangelnde Übersicht in den Dungeons kann hingegen ein ziemliches Ärgernis sein. Während die traditionell begrenzte Sichtweite horizontal in Ordnung geht, ist der vertikale Ausblick so knapp, dass man entsprechend gerichtete Distanzangriffe meist knicken kann, während man selbst aber sehr wohl Treffer aus Bereichen jenseits des Bildausschnitts kassiert. Eine minimal höher angesetzte Kameraposition oder Zoom-Out-Funktion hätte hier Wunder gewirkt, ohne gewollte Einschränkungen, die man auch anderweitig hätte realisieren können, gänzlich außer Kraft zu setzen.
Hilfe von außen
Schön ist hingegen, dass nicht nur die 3D- und Touchfunktionen des 3DS genutzt werden, sondern auch Kamera und Neigungssensor. Während Letzterer z. B. bei Dorfattraktionen wie dem Schatztauchen zum Einsatz kommt, kann man mit der Kamera Jagd auf versteckte Magnaportale in seiner Umgebung machen, welche zusätzliche Dungeons freischalten. Um an Bonusobjekte zu gelangen, ist auch die Eingabe von Codes möglich, die man sich z. B. über ein Minispiel auf der offiziellen Website verdienen kann.
Fazit
Die 3DS-Premiere der Pokémon-Mystery-Dungeon-Reihe weiß vor allem grafisch zu gefallen. Pikachu & Co sind putziger denn je und selbst die zufällig generierten Dungeons werden vergleichsweise ansehnlich präsentiert. Die Anzahl der spielbaren Pokémon hat im Gegensatz zu den DS-Vorgängern jedoch deutlich abgenommen. Auch Elemente wie Hunger oder kombinierbare Quests sucht man im jüngsten Serienspross vergeblich. Hinzu kommt, dass Levelarchitektur und Aufgabendesign schnell langweilen sowie viele Aktionen mit ermüdenden Menüstrukturen behaftet und Team-Abenteuer lediglich auf lokaler Ebene möglich sind. Pokémon-Training und Basisausbau halten hingegen gekonnt bei Laune und sorgen dafür, das man unterm Strich noch solide unterhalten wird.
Pro
Kontra
Wertung
3DS
Nettes, aber unspektakuläres Sammel- und Kampf-Abenteuer mit Pikachu & Co.
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