Im Test:
Zuckerschock im Bilderbuchland
In punkto Knuddelfaktor zieht Nintendo wieder alle Register. Allein der grüne Held wackelt derart putzig durch seine Bilderbuchwelt, dass man ihn einfach ins Herz schließen muss. Er tapst vergnügt auf der Stelle, springt mit einem beherzten „Hepp“ über Abgründe und senkt beim Sprinten die kugelrunde Nase, so dass aus dem stampfenden Urviech ein windschnittig galoppierender Dino wird. Auch die durch die Levels wandelnden Kopffüßer haben derart viel unschuldigen Spaß an ihrem Dasein, dass es schwer fällt, ihnen überhaupt auf den Kopf zu springen.
In der Steppe tanzen z.B. kleine Ureinwohner in Baströcken umher. Manche Exemplare haben sogar einen albernen Hinternwackler in ihre Choreographie eingebaut. Süß sind auch die kleinen Blobs, welche ihre quietschvergnügte Artgenossen auf der Nase balancieren und rhythmisch in die Luft bugsieren. Ich könnte noch stundenlang weitere Beispiele aufzählen – doch am besten werft ihr einfach einen Blick aufs Videofazit. Es ist wirklich eine Schande, dass Yoshi die Idylle stören muss, aber schließlich hat er einen Auftrag zu erfüllen. Baby Luigi wurde noch vor der Auslieferung durch den Klapperstorch vom Magier Kamek entführt. Also wird alles, was sich ihm in den Weg stellt, eiskalt aufgefressen. Außerdem terrorisieren Baby Bowsers Schergen die beschauliche Inselwelt des Yoshi-Klans, aus der sie möglichst schnell wieder vertrieben werden sollen.
Nimmersatter Rettungstrip
Im Gegensatz zum putzigen Gewusel im Vordergrund wirken die schlicht gemalten Berge und Bäume im Hintergrund recht karg. Mit aktiviertem 3D-Modus fällt das etwas weniger auf. Dann bewegt sich die Kulisse in mehreren Ebenen und wird von kleinen Effekten wie in den Raum ragende Sternringe aufgepeppt. Ähnlich wie in den Vorgängern für Super Nintendo, N64 oder DS steckt wieder ein sehr klassisches Jump-n-Run im Spiel. Eine Besonderheit ist nach wie vor, dass Yoshi verschlungene Gegner in Windeseile verdaut und ein Ei legt, welches ich danach auf einen Gegner, versteckte Extras oder Schalter schießen kann. Fresse ich mehrere Viecher nacheinander, schleift der Dino eine ganze Kette der ovalen Geschosse hinter sich her, welche ich der Reihe nach in diverse Richtungen schleudere. Das Anpeilen erfordert ein wenig Timing, da sich das Fadenkreuz laufend weiter bewegt. Wer möchte, kann es aber vor dem Abschießen per Knopfdruck festhalten.
Babysitting in anderen Umständen
Damit es nicht zu einfach wird, hat Nintendo die einsteigerfreundlichen Levels mit jeder Menge geheimer Abschnitte und verstecktem Sammelkram vollgestopft. Immer wenn ich eine verdächtig leere Bildecke oder einen farbigen Zipfel vorbeizischen sah, habe ich mich umgedreht und wurde meist auch belohnt. Manchmal erscheint z.B. eine transparente Wolke, die nach Beschuss Münzen, Blümchen und andere Sammelobjekte freigibt. An anderer Stelle springe ich beherzt über ein paar flatternde Grinse-Möwen bis zu einer versteckten Röhre, die mich in einen hochgelegenen Extraraum voller bunten Klimperkram befördert.
Klassischer Plattformspaß
Die kleinen Bonus-Einlagen mit Neigungssteuerung gestalten sich nicht ganz so spannend, vor allem, weil der Gyrosensor hier nicht so feinfühlig reagiert wie in Nintendo Land. Yoshi verwandelt sich z.B. in einen Presslufthammer, mit dem ich mich relativ problemlos durch den Boden hämmerte. An anderer Stelle stehen kleine Unterseeausflüge als Yoshi-Boot auf dem Programm.
Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt!
Wer im Schnelldurchlauf durch die sechs Welten sprintet, kann das Spiel in gut sechs Stunden abschließen. Wenn man wie ich auch abseits des Weges auf Sammeltour geht, sind es schon rund zehn Stunden. Wer alles erforschen will, kann bestimmt auch doppelt so viel Zeit mit dem Spiel verbringen. Auch die aus anderen Nintendo-Titeln bekannten
Misslungener Mehrspielerpart
Während des Abenteuers werden außerdem immer wieder Minispiele für den lokalen Multiplayer-Modus freigeschaltet: Zwei Spieler können hier im Team Gegner verschlingen, durch die Luft flattern oder andere kurze Aufgaben erfüllen. Besitzt nur ein Teilnehmer das Spiel, kann er den Modus per drahtloser Download-Funktion übertragen. Leider gestalten sich die kurzen Herausforderungen reichlich simpel und fade – und laufen oft nicht mal richtig flüssig. Bei uns kam es des Öfteren zu Abstürzen oder starken Slowdowns.
Fazit
In punkto Knuddelfaktor ist und bleibt Yoshi der unangefochtene König der Jump-n-Runs. Ich habe noch nie so viele derart putzig animierte Viecher in nur einem Plattformer gesehen. Auch spielerisch beweist Nintendo wieder handwerkliches Können: Die Levels sprühen nur so vor Abwechslung und lustigen Situationen. Ob nun die gigantischen Ei-Geschosse, clever versteckte Geheimräume, Yoshis Feueratem oder zum Beförderungsmittel umfunktionierte Gegner - all das hat mich sehr gut unterhalten. So sehr gepackt wie die letzten Genregrößen hat mich Yoshis neues Abenteuer aber nicht. Dazu fehlt einfach das gewisse Etwas: In Donkey Kong hat mich z.B. der knackige Schwierigkeitsgrad immer wieder angestachelt, Rayman fühlt sich durch die Touchscreen-Steuerung und die saucoolen Musiklevels frisch an. Yoshi’s New Island bleibt im Vergleich dazu konservativ, bietet aber trotzdem sehr unterhaltsamen, gut ausbalancierten Plattformspaß alter Schule.
Pro
Kontra
Wertung
3DS
Knuffiger geht's nicht: Yoshis klassischer Hüpfausflug sprüht vor lustigen Ideen, zuckersüßen Gegnern und verstecktem Sammelkram!
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