Professor Layton vs. Phoenix Wright: Ace Attorney05.03.2014, Jan Wöbbeking
Professor Layton vs. Phoenix Wright: Ace Attorney

Vorschau:

Am 28. März startet endlich die Kooperation zwischen den Adventure-Koryphäen von Capcom und Level 5: Im Kampf gegen finstere Hexen arbeiten Star-Anwalt Phoenix Wright und Rätsellöser Professor Layton zusammen. Gelingt die Symbiose?

Ein ungleiches Duo?

Fans der beiden Serien wird sicher brennend interessieren, wie gut sich die beiden Adventures mit ihren unterschiedlichen Erzähltempi verbinden lassen. Durchgeknallte Geschichten und wilde Wendungen gibt es in beiden Universen, trotzdem herrscht beim Rätselprofessor mit der beruhigenden Stimme eine viel entspanntere Stimmung als in den aufgekratzen Gerichtsverhandlungen von Phoenix Wright mit all seinen bizarren Akteuren und Zeugen.

Damit beide Seiten zum Zuge kommen, ohne zu viele Eigenheiten des jeweils anderen Spiels zu beschneiden, haben sich die Entwickler für einen harten Schnitt entschieden. Wir haben bereits gut eine Stunde gespielt und in dieser Zeit wechselte das Spiel mehrmals von einem Erzählstrang zum anderen. Rund zwanzig Minuten erforscht man mit Hershel und Luke die Umgebung, dann gibt es eine Blende und das Spiel wechselt in den Gerichtssaal zu Phoenix – und später wieder zurück.

Rätselhafte Flucht vor den Hexen

Die erste Begegnung mit Sophie bleibt kurz...
Das verbindende Element zwischen beiden Seiten der Geschichte ist die geheimnisvolle Sophie de Narrateur, welche offenbar von finsteren Hexen verfolgt wird. Als Luke und der Professor sie treffen, haben sie wenig Zeit, sich mit dem sonderbaren Mädchen zu unterhalten. Schon kurz danach fliegt eine Taube ins Zimmer. Direkt vor den Augen der beiden verwandelt sie sich in eine Hexe, schnappt sich Sophie und fliegt mit ihr am nächtlichen Himmel davon. Der Vorfall wirft natürlich jede Menge Fragen auf, welche kurz danach im Tagebuch zusammengefasst werden.

Wurden die beiden tatsächlich Zeuge eines übernatürlichen Schauspiels? Wo steckt die entführte Sophie? Und warum kannte sie nicht einmal die Millionenmetropole London? Stattdessen behauptete sie, aus einem fantastischen Ort namens Labyrinthia zu stammen. Auch ein dicker Wälzer in ihrem Gepäck wirkt äußerst rätselhaft: In der „Historia Labyrinthia“ steht angeblich die Geschichte der Zukunft geschrieben. Ein Teil davon materialisierte sich sogar leuchtend auf dem Papier, als Luke und Layton es inspizierten.

Ein Brief und viele Fragen

Denn schon bald wird sie von fliegenden Hexen entführt. Danach machen sich Luke & Layton in London auf die Suche nach ihr.
Auch ein Brief darf in der Geschichte natürlich nicht fehlen – in ihm bittet Will Crash die beiden Knobeldetektive um ihre Hilfe, weil seine Schwester von den Hexen bedroht werde. All diese dramatischen Momente werden wie gehabt in professionell synchronisierten Zeichentricksequenzen erzählt; der Rest der Dialoge erscheint in Textfenstern.

Um allen Fragen auf den Grund zu gehen, erforscht das Duo London auf die gleiche Weise wie in den 3DS-Vorgängern. Oben sieht man die Figuren sowie den Cursor, der mit Hilfe des Touchscreens bewegt wird. Auf diese Weise sucht man Hinweis-Münzen, unterhält sich mit Passanten und zoomt an verdächtige Ecken heran. Auch der 3D-Effekt wird trotz der Zeichentrick-Grafik wieder sehr intensiv eingesetzt: Wer voll aufdreht, kann den Blick richtig tief in den Kulissen schweifen lassen.

Wie passen die Puzzles in die Story?

Auch Phoenix Wright und seine Assistentin Maya Fey sind auf dem Weg in die britische Hauptstadt.
Immer wieder gibt es kleine Rätsel oder Schiebepuzzles zu lösen. Sie wirken nach wie vor ein wenig aufgesetzt, passen aber bislang immerhin etwas besser zur Story als in „Die Maske der Wunder“. Wachtmeister Barton weigert sich z.B., einen mysteriösen Unfall der mutmaßlichen Hexen im Park zu untersuchen, bevor er nicht seinen knurrenden Magen mit einem Hamburger beruhigen kann – also puzzle ich ihm den schmackhaften Snack zusammen.

Auch das Sicherheitssystem im Museum wird mit meiner Hilfe in einem kleinen rundenweisen Schleichspiel getestet. Nach ein paar ruhigen Ermittlungen und einer dramatischen Verfolgungsjagd mit einigen Hexen landen die beiden in den Katakomben nahe der Tower Bridge, um dort Sophie zu befreien.

Zurück im Gerichtssaal

Dort muss der Star-Anwalt schon bald eine ungewöhnliche Mandantin vertreten.
Danach blendet das Spiel zurück zu Phoenix Wright und seiner Assistentin Maya Fey, die sich auf einem Trip nach London befinden. Eigentlich war nur ein lockerer Austausch mit der britischen Anwaltskammer geplant, doch serientypisch kommt alles ganz anders: Ohne jede Vorwarnung haben die Briten Phoenix als Anwalt in einer Gerichtsverhandlung angemeldet, in welcher er die junge Sophie verteidigen soll. Das erweist sich ohne Informationen über den Fall natürlich reichlich schwierig - zumal auch seine Mandantin nur erstaunlich roboterhafte Worte von sich gibt.

Also verbringt der gelackte Staatsanwalt Blynde die ersten Minuten damit, sich über den uninformierten Wright lustig zu machen. Bizarr klingt auch die Anklage: Sophie soll sich des Diebstahls und der Körperverletzung schuldig bekennen – und zugeben, eine Hexe zu sein. Angeblich ist das zierliche Mädchen auf einem am Hafen liegenden Schiff auf Raubtour gegangen und hat einen Wachmann außer Gefecht gesetzt.

Erzählerischer Bruch

Die unterhaltsamen Zwischensequenzen wurden wieder sehr gut synchronisiert.
Der Kontrast zu den Ermittlungen des Professors fällt sofort auf: Die Musik klingt deutlich synthetischer und im Sekundentakt hageln alberne Kommentare auf den Anwalt ein, während die Figuren im Gerichtssaal wild gestikulieren – also ganz wie man es aus der Serie kennt. Trotzdem hat mich der erzählerische Bruch kaum gestört: Es wirkte eher interessant und frisch, eine Geschichte aus zwei unterschiedlichen Perspektiven erzählt zu bekommen; inklusive all der Eigenheiten, die beide Spieluniversen ausmachen.

All zu viel von der Gerichtsverhandlung habe ich nicht mehr mitbekommen – aber vermutlich läuft sie ähnlich ab wie in den Vorgängern: Man verhört illustre Zeugen, klopft ihre Aussagen auf Widersprüche ab und vergleicht sie mit den Beweisen aus der Gerichtsakte.  Layton und Luke versuchen währenddessen, das Geheimnis von Labyrinthia zu erforschen.

Ausblick

Mein erster Blick auf die ungewöhnliche Kooperation zwischen Capcom und Level 5 hat mich noch neugieriger gemacht. Die Geschichte um das geheimnisvolle Mädchen aus Labyrinthia sowie die finsteren Hexen wirkt schon zu Beginn richtig schön bizarr und faszinierend - ganz wie man es in beiden Serien gewohnt ist. Sobald das Spiel zwischen den Schauplätzen wechselt, macht sich allerdings ein Bruch in der Präsentation bemerkbar: Die Dialoge wirken viel alberner als bei Laytons Ermittlungen. Trotzdem stört der Unterschied bisher kaum, denn die Regie blendet immer wieder an passenden Punkten zum anderen Part der Geschichte über. Ich bin gespannt darauf, wie die beiden Handlungsfäden zusammenfinden und welches Geheimnis hinter dem überzeugend inszenierten Hokuspokus der Hexen steckt.

Einschätzung:
gut

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