Luigi's Mansion 210.08.2011, Paul Kautz
Luigi's Mansion 2

Vorschau:

Fast zehn Jahre ist es her, dass Marios ebenso beschneuzter und bemützter, aber ungleich zittrigerer Bruder Luigi auf Solomission geschickt wurde - in das schaurige »Luigi’s Mansion«, auf der vergleichbar schaurig erfolglosen GameCube-Konsole. Genau zum zehnten Geburtstag des Geisterspaßes erscheint der zweite Teil auf dem 3DS. Und zwar gegen Ende des Jahres, parallel zum neuen Handheld-Abenteuer des roten Bruders.

Marioooo!

Geister. So lästig. Buhuuuen überall herum, belästigen die Gäste, machen einem ein schlechtes Gewissen deswegen, dass man sein Haus auf einem Indianerfriedhof gebaut hat. Weg damit! Um diese Plage loszuwerden, gibt es zwei Möglichkeiten: 1.) die Ghostbusters, aber die sind nur in New York aktiv. 2.) Luigi, Marios schisshasigen Bruder, der in nahezu jedem seiner Abenteuer eine mehr oder weniger auffällige zweite Geige gespielt hat. Außer in Luigi's Mansion: Zwar war er auch da nicht gerade der Superheld, aber es war sein Spiel. Sein Auftritt. Seine magische Stunde.

Gerüchten zufolge soll das Spiel tatsächlich auch nicht wahnsinnig viel länger gewesen sein, was auf den Nachfolger, der gegen Ende des Jahres erscheinen soll, wohl nicht zutreffen wird: Das Bereinigen mehrere Herrenhäuser soll um die zwölf Stunden dauern, Pfadfinder bzw. aufmerksame Einsauger dürfen sogar noch weitaus mehr Zeit mit der Poltergust 5000 im Anschlag verbringen - so der Name des von Professor E. Gadd (der u.a. in den Mario & Luigi-Rollenspielen einen Kameo-Auftritt hatte) entwickelten Geister-Staubsaugers. Außerdem soll Teil 2 laut Nintendo etwas Puzzle-lastiger als der Vorgänger werden. Die kümmern sich allerdings dieses Mal nicht selbst um die Entwicklung - stattdessen dürfen die Kanadier von Next Level Games ran, die sich im Hause Big N u.a. mit Punch-Out!! oder Mario Strikers: Charged Football einen guten Namen gemacht haben.

Mariooooooooo!!

Das Spielprinzip bleibt vertraut: Luigi tapst unbeholfen durch düstere Räume, von denen keiner wie ein anderer aussieht. Das Ganze wird wieder aus festgelegten Kameraperspektiven präsentiert: Luigi schwingt eine Taschenlampe, die nicht nur sehr beeindruckende Echtzeit-Schatten bewirkt, sondern auch dazu dient, potenzielle Gegner (in der spielbaren Demo sind mir Geister und Spinnen begegnet) zu blenden und damit zu verwirren - bei kleineren Widersachern reicht ein Anfunzeln, bei größeren muss man schon einen fokussierten Strahl abgeben. Ist der Feind verwirrt, wird die Poltergust 5000 ausgepackt, und der Kampf kann beginnen. Denn natürlich leistet der Geist Widerstand, manche schlagen sogar zurück und teilweise bekommt man es mit drei Gegnern gleichzeitig zu tun! Die Aktionen des Saugrüssels kann man auf Wunsch über die Bewegungssteuerung des 3DS kontrollieren, aber mit dem Schiebepad geht’s natürlich auch. Ist der Feind im Sack, gibt's zur Belohnung einige Boni sowie den einen oder anderen Schlüssel, mit dem man weitere Abschnitte der Villa öffnen darf.

Die Räume sind abwechslungsreich und detailliert gestaltet, die Lichteffekte beeindruckend.
Die Räume sind abwechslungsreich und detailliert gestaltet, die Lichteffekte beeindruckend.
Mangels zweitem Analogstick auf dem 3DS ist die Taschenlampe über die Schultertasten nur nach oben und unten bewegbar - alles Weitere muss über Luigis Richtung gesteuert werden. Das ist am Anfang etwas fummelig, aber ich habe mich schnell daran gewöhnt. Die Funzel dient nicht nur dem Blenden der Gegner, sondern auch der Suche nach Boni und dem Lösen von Puzzles. Auch dem Geistersauger kommt große Bedeutung zu, allerdings sollte man mit ihm vorsichtig hantieren - wer nicht aufpasst, hat schnell mal eine Tischdecke im übereifrig saugenden Rüssel. Allerdings beherrscht der Poltergust 5000 auch den Rückwärtsgang, und kann Dinge wieder ausspucken.

MARIOOOOOOOOOO!!!

Die Zahl der Spiele, die langsam zeigt, welche Grafikpower der 3DS tatsächlich hat, nimmt langsam, aber sicher zu. Auch Luigi’s Mansion verspricht einer der »Schau mal, wie geil das aussehen kann!«-Titel zu werden: Das geht mit den exzellenten Lichteffekten los, die sich dynamisch ändern. Mal flackert das Licht ein paar Mal, bevor es komplett erlischt, danach sorgt nur noch das stürmische Wetter von draußen nebst mächtiger Blitze für sporadische Ausleuchtung der Räume. Eine Physikengine sorgt dafür, dass Objekte wie Vorhänge glaubwürdig im Wind flattern - oder eben im Rüssel des Saugers. Außerdem sind die Figuren mal wieder wahnsinnig niedlich gestaltet: Luigi ist ein Schisser wie eh und je, dessen Kniescheiben aufgrund seines Dauerzitterns eigentlich schon lange aus den Gelenken gehüpft sein müssten - und die Geister sind teilweise so albern designt (Stichworte: Küche, Bratpfanne als Hut), dass man ihnen gar nicht böse sein kann.

Beim Grafikthema muss in diesem Fall auch der 3D-Effekt hervorgehoben werden: Zwar wird er keine spielerischen Auswirkungen per se haben, aber viele Räume verfügen über eine beeindruckende 3D-Tiefe, in welcher der Effekt wunderbar zur Geltung kommt. Highlight: Ein langer Gang, an dessen Ende ein Spiegel steht - sehr, sehr cool! Allerdings zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch etwas langsam, was bis zur Veröffentlichung hoffentlich noch ein Ende findet.

Ausblick

Okay, ich gebe es zu: Ich habe Luigi's Mansion nie gespielt! So, jetzt ist es raus. Oh, diese Freiheit in der Brust! Aber vielleicht ist das auch ganz gut so, denn dadurch war für mich der grüne Ghostbuster eine komplett neue, frische Erfahrung: Gemütlich durch das gruselige Haus zittern, die eine Hand am Anschlag der Poltergust 5000, die andere an der Taschenlampe, das eine Auge auf jedes Wackeln eines Vorhangs gerichtet, das andere die bemerkenswerten Lichteffekte gutheißend. Außerdem verspricht das Spiel eines der Sorte zu werden, das von der 3D-Darstellung des 3DS profitiert - die Räume sahen schön tief aus, manche Objekte (wie die im Wind flatternden Gardinen) rückten in greifbare Nähe. Und wer weiß - wenn Luigi's Mansion 2 rockt, dann lege ich mir vielleicht noch den Erstling zu. Der GameCube steht ja immer noch Zuhause, wenn auch von einer beeindruckenden Staubhülle verdeckt.

Ersteindruck: gut

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