Test: Redshirt (Simulation)

von Eike Cramer



Redshirt: Futuristische Facebook-Satire
Redshirt
Entwickler:
Publisher: Positech
Release:
13.11.2013
Erhältlich: Digital (Steam, GOG), Entwicklerseite
Spielinfo Bilder Videos

Was wäre, wenn Deep Space Nine ein soziales Netzwerk gehabt hätte und sich Sisko, Quark, Odo und Dax in einer Art Facebook der Zukunft  über Arbeit, Liebe und Leben ausgetauscht hätten? Redshirt von Positech geht genau dieser Frage nach.



Facebook-Simulator 2364

Video
Die Facebook-Simulation findet auf der Megalodon-9 statt. Eine Raumstation in der Nähe eines Wurmlochs über einem durch einen Krieg zerstörten Planeten. DS9, ich hör dich trapsen.
Wie wäre wohl der Dominion-Krieg kommentiert worden? Oder das Essen im Quark´s? Dieser Aspekt des sozialen Lebens in der Star-Trek-Serie wurde ausgespart, auch weil Facebook in den neunziger Jahren wohl mehr Science- Fiction war als der Warpantrieb. Das Independent-Spiel Redshirt  konzentriert sich vollkommen auf das virtuelle Leben an Bord einer Raumstation. Zwar hat man keine offizielle Lizenz ergattert, aber Megalodon-9 erinnert stark an die von den Cardassianern errichtete Deep Space Nine, Wurmloch inklusive.

Es mangelt auch sonst nicht an Sci-Fi-Anspielungen. Schon der Titel ist ein direkter Verweis auf die meist mit äußerst kurzer Lebensdauer ausgestatteten Mitglieder von Außenmissionen der Enterprise 1701. Das Menüdesign ist an Star Trek angelehnt und während des Spiels treffe ich beinahe minütlich auf ironische Querverweise und Wortspiele, die auf die eine oder andere Weise mit bekannten Serien zusammenhängen.  Als bekennender Fan von fast allem, was mit den unendlichen Weiten zu tun hat, kann man sich das dümmliche Grinsen selten verkneifen. „Since you´ve been Gorn“ ist aber auch zu albern.

The Social Network

Das Kulisse von Redshirt ist bestenfalls zweckdienlich.
Das Kulisse von Redshirt ist bestenfalls zweckdienlich, für eine Facebook-Simulation aber in Ordnung.
Das Kernstück von Red Shirt ist Spacebook, das soziale Netzwerk der Zukunft. In diesem befinden sich alle Bewohner von Megalodon-9. Es dient als Verwaltungszentrale der eigenen Bekanntschaften. Hier werden Kontakte geknüpft, Freunde gewonnen, Verabredungen erstellt und vielleicht wartet irgendwo sogar die große Liebe. Wer schon mal die echten sozialen Netzwerke genutzt hat, wird sich instinktiv zurechtfinden. Zwar ist die Menüstruktur in vielen Bereichen arg verschachtelt, insgesamt erinnert aber alles an eine ältere Version von Facebook. Ich erstelle auch keinen Charakter, sondern direkt ein Spacebook-Profil. Witzig: Ich kann nicht nur eine von vier humanoiden Rassen spielen, sondern auch ein uraltes Tentakelmonster oder einen frisch aus der Fabrik kommenden „Emoid“.  Zudem ist die Geschlechtsauswahl ein stufenlos einstellbarer Regler.

Redshirt schafft es zunächst, die Oberflächlichkeit der sozialen Netzwerke ziemlich gut abzubilden. Beziehungen werden mittels Anfragen eingegangen, in privaten Nachrichten werden Belanglosigkeiten zwischen Freunden ausgetauscht und Pinnwände gnadenlos zugespammt. Der Clou: mir bleiben pro Tag nur wenige Aktionen, die eingeteilt sein wollen. Wem spendiere ich mehr meiner kostbaren Zeit?  Mach ich mit meinem besten Online-Kumpel das Holodeck unsicher? Gehe ich mit meinem Chef essen, damit ich schneller im Job vorankomme oder verbringe ich Zeit mit meinem Partner, den ich schon seit eine Woche nicht mehr gesehen habe?

Kommentare

Bedameister schrieb am
Wenns ein Facebook Simulator ist kanns doch nur kacke sein :ugly:
Nekator schrieb am
Hätte da nochmal 20 Punkte abgezogen.. nach 1 Stunde schon sterbenslangweilig.. primitivste, repetive Spielabläuf (d.h. immer die gleichen Boxen klicken) ... muss wirklich für die FB Generation sein...
schrieb am