Ein neuer Katzen-König
Wenn ich ehrlich bin, wäre es schon unterhaltsam gewesen, einfach nur ein weiteres Abenteuer mit Oliver und seinem Feen-Begleiter Tröpfchen zu erleben. Die beiden sind mir in der emotionalen Geschichte des ersten Teils ganz schön ans Herz gewachsen. Doch
Ni No Kuni 2 will ein anderes Kapitel aufschlagen und scheint das Spieldesign mit neuen Mechaniken noch mehr darauf abzustimmen.
Die Geschichte setzt 100 Jahre nach "Der Fluch der weißen Königin" an. Diesmal startet man nicht als Nobody aus dem Menschenreich, sondern als Evan Pettiwhisker Tildrum des Katzen-Stamms, der nach dem Ableben seines Vaters als neuer König aus dem Schloss vertrieben wurde. Auch Katzen-König Tom aus dem Vorgänger trug den Namen Tildrum, dessen
Katzenkönig Evan macht sich mit seinen Begleitern auf dem Weg, um sein Königreich zurückzuerobern.
Enthusiasmus man wieder herstellen musste und der an den Herrscher aus dem Ghibli-Film "Der Katzenkönig" erinnerte. Erneut scheinen Tiere eine wichtige Rolle zu spielen: der Katzen-Stamm liegt im Clinch mit einer bedrohlichen Maus-Armee. Laut Entwickler Akihiro Hino soll die Geschichte zwar aus Kinder- und Erwachsenensicht erzählt werden, jedoch diesmal ernstere Themen ansprechen. Es bleibt abzuwarten, ob die Tier-Thematik zumindest im Ansatz einen ähnlich metaphorischen Charakter wie Art Spiegelmans "Maus" aufweisen kann.
Königreich-Aufbau mit Herz
In der Welt der Videospiele bleibt in der Regel jedoch nur wenig Zeit für Traurigkeit. So ist Evan höchst motiviert, sich einfach ein neues Königreich aufzubauen. Unterstützt wird er dabei von der Bevölkerung, so lange er zusammen mit seinen Begleitern kleine Aufgaben für sie erledigt. Erst nachdem ich mit meinen Begleitern Roland und Shanty eine Gruppe Plasma-Skelette für ein junges Mädchen erledigte, konnte ich sie als Zauberin für mein Königreich rekrutieren und dadurch im neuen Regierungsmodus weitere Zaubersprüche lernen. Dieser ist nicht, wie anfangs von mir angenommen, nur ein separates Gimmick, um Aufbau-Fans etwas Abwechslung zu bieten. Das Ausbauen, Rekrutieren und Forschen im Königreich wurde zumindest in den von mir angespielten Kapiteln 3 und 4 homogen in die Hauptgeschichte eingebettet. Man
Der neue Regierungsmodus ist toll mit der Hauptgeschichte verknüpft und sorgt für Abwechslung.
kann aktiv daran teilhaben, Evan zurück zu seiner alten Stärke zu führen, indem man Leuten während der Hauptstory hilft und sie dann passend zu ihren Talenten in der Kaserne, Waffenwerkstatt, Küche oder im Magielabor einsetzt.
Bezahlt wird das mit Einfluss, der jedes Mal ansteigt, wenn man etwas Neues erforscht. Mechanisch ist das Prinzip sehr simpel umgesetzt, die Verknüpfung zur Hauptstory macht es jedoch zu etwas Besonderem. Wenn das Mädchen, dem man geholfen hat, plötzlich völlig dankbar in der hauseigenen Suppenküche arbeitet und wenn man aktiv beeinflussen kann, welche Charaktereigenschaften die Soldaten besitzen, die im Skirmish-Modus gegen andere Truppen antreten, gewinnt das Spiel eine große Portion an Menschlichkeit. Und die spielt zumindest in der Aufbau-Strategie eher selten eine Rolle. Man bewegt die liebevoll gestalteten Charaktere nicht nur wie Schachfiguren von A nach B, sondern lernt, wenn auch nur im Kleinen, ihre Hintergrundgeschichte kennen. Wie bei einem guten Ghibli-Film scheinen auch in
Ni No Kuni 2 Themen wie Hoffnung und Hilfsbereitschaft im Fokus zu stehen.