Der kleine FranzoseErst Italien, dann Ägypten und schließlich gang Europa? Es liegt an euch wie sich die Geschichte um 1800 entwickelt - selbst Waterloo lässt sich gewinnen! In der Rolle Napoleons startet ihr im Tutorial zwar auf dem kleinen Korsika, aber könnt als Feldherr ganz große Karriere machen. Allerdings wird das kein Zuckerschlecken, denn Creative Assembly hat einige realistische Veränderungen in petto: Für Italien hat man nur ein Jahr Zeit, wobei jeder Zug jetzt zwei Wochen simuliert. Die Aushebung einer Armee, dauert knapp ein halbes Jahr - also muss man effizient und schnell erobern. Und wer Truppen von Paris nach Moskau schickt, wird aufgrund des Verschleißes nur ein Häufchen uniformiertes Elend ankommen sehen. Man muss die Eroberungen auf der Karte besser planen, damit die Soldaten versorgt werden - auch Pässe spielen als Schleichweg eine Rolle.
Die Qual der strategischen WahlNicht nur die Routen- und Armeeplanung, auch die historischen Rahmenbedingungen dürften für mehr Spannung sorgen: Als man in Alexandria landet, wird die eigene Flotte zerstört und die Truppe leidet unter der Hitze - baut man kleine Schiffe oder verbündet man sich mit den Beduinen? Wählt man die Landroute oder den Wasserweg, auf dem Admiral Nelson lauert?
Interessant ist auch, dass man nur einen begrenzten Pool an historischen Generälen zur Verfügung hat: Wer die verheizt, steht mit Napoleon allein da. Neben der verbesserten Gegnerintelligenz, die jetzt übergreifend die Aktionen der Feinde koordiniert, um Napoleon zu kontern oder an den Küsten zu landen, soll es endlich auch negative Forderungen in der Diplomatie geben: Man kann ein Handelsabkommen anbieten, wenn der Partner dafür die Engländer angreift - auch ohne Bündnis.
Ausblick
Bisher konnte ich noch nicht selbst spielen, um Napoleons strategische Wirkung zu erleben, aber die Karriere des kleinen Korsen macht mich richtig neugierig: Creative Assembly scheint die historischen Grundlagen und Schauplätze sehr gut recherchiert zu haben, so dass ich als Spieler hoffentlich in ähnliche Konflikte und Zwickmühlen gerate, wenn es um die Routenplanung oder die effiziente Konfrontation geht. Ich finde es zwar schade, dass ich im freien Spiel nur noch mit Preußen, Österreich, Russland, England und evtl. den Ottomanen antreten kann, aber dafür sollen die sich aufgrund stark modifizierter Truppenparameter markanter anfühlen. Technisch braucht man sich keine Gedanken machen, denn die vielen kleinen Zusätze an moralischen Panikreaktionen sowie akustischem Feedback direkt vom Schlachtfeld, konnten schon bei der Präsentation überzeugen. Wenn die lobenswerten Veränderungen an der Spielmechanik jetzt noch für mehr Realismus im Gelände und clevere Konter auf der Karte sorgen, dann könnte der Franzose erneut an die Wertungsspitze marschieren. Napoleon hatte es nicht leicht nach Moskau zu kommen, er musste clever und schnell sein - und genau das scheint das Strategiespiel vermitteln zu wollen. Auch wenn das letztlich wie ein Empire: Total War 1.5 anmutet, freu ich mich riesig darauf!
Fakten:- Mix aus Runden- & Echtzeitstrategie
- drei Kampagnen aus der Sicht Napoleons
- Napoleon als General mit starkem Moralradius
- etwas düsterer, gemäldeartiger Grafikstil
- große Karten für Italien, Orient & Europa
- neuer Technologiebaum
- neues Wetter- & Physiksystem
- Sandverwehungen und Schneestürme
- deformierbares Gelände (Krater etc.)
- neues Truppenverschleiß-System
- drei Städtetypen: Industrie, Wirtschaft, Intellekt
- Truppenverstärkung nicht mehr so einfach
- Fregatten reparieren im Seekampf
- Scharfschützen mit höherer Reichweite
- Plänkler weichen besser aus
- Grenadiere gehen effizienter in den Nahkampf
- Linieninfanterie der Nationen
- Spione (Armeen sabotieren, Netzwerke gründen)
- Gentleman (Propaganda, Flugblätter)
- alle Generäle historische Persönlichkeiten
- effizientere und weiter schießende Artillerie
- neuer "AI-Director" managt Napoleons Feinde
- neue Gebietseinflüsse auf der Karte
- wieder dabei: Plündern von Gebieten für Geld
- verkürzte Zugzeit: 2 Wochen pro Runde
- 355 neue Einheiten, alte komplett überarbeitet
- bis zu 10.000 sichtbare Soldaten
- erweiterte Diplomatiefunktionen
- 64 Figurentypen/Gesichter in einer Truppe
- 32 unterschiedliche Schnurbärte
- Moraleinbrüche werden besser visualisiert
- akustisches Feeback einer Soldatenstimme
- mehr Animationen (Reiter mit Steigbügel weggerissen)
- überarbeitetes Interface (Moralanzeige etc.)
- neu: man kann in Online-Schlachten eingreifen
- identische PC-Anforderungen, bessere Performance
- maxim. Einheitengröße modifizierbar