The Beatles: Rock Band - Instrumente07.09.2009, Mathias Oertel
The Beatles: Rock Band - Instrumente

Special:

Zum Start von Rock Band 2 schauten die Fans in die Röhre, die sich auf die neuen überarbeiteten Instrumente gefreut hatten: Bis heute hat es die Hardware nicht über den großen Teich geschafft. Mit dem Erscheinen von The Beatles Rock Band jedoch hat die Wartezeit ein Ende. Basierend auf der Hardware 2.0 kommt ein ganzer Schwung neuer Plastikklampfen sowie das verbesserte Schlagzeug auch nach Deutschland. Im Special verraten wir euch, was die neuen Instrumente auf dem Kasten haben.

Gitarren & Bass

Zwei Merkmale fallen sofort auf, wenn man sich die Saiteninstrumente für The Beatles Rock Band anschaut: Sie wurden im Vergleich zum Ursprungsmodell und wie die Rock Band 2-Fender Stratocaster endlich auch auf 360 kabellos und das Griffbrett wurde mit einem schicken Holzimitat-Plastik versehen. Dadurch wirkt die gesamte Verarbeitung deutlich edler und nicht mehr so "billig" wie noch bei den Rock Band 1-Klampfen.

Rock Band-Hardware im Wandel der Zeit: Rock Band 1, Rock Band 2, Beatles Rock Band Gretsch-Gitarre, Beatles Rock Band Höfner-Bass (v.l.n.r.)
Beim Spielen ist zu spüren, dass der Hals an der Rückseite leicht angerauht wurde, so dass man bei schnellen Läufen nicht mehr das Gefühl hatte, über das Plastik zu "gleiten", sondern leicht verbesserten Halt vorfindet.

Und noch etwas fällt nach den ersten Akkorden, Riffs und Solonoten auf - oder besser noch, es fällt nicht auf: Das Drücken der Bund-Knöpfe ist jetzt deutlich leiser, ohne dabei jedoch an Genauigkeit zu verlieren. Das Ergebnis: Das Spiel mit der Plastikgitarre wird insgesamt ruhiger und deutlich angenehmer. Bei schnell aufeinanderfolgenden Akkordwechseln sowie flinken Pull-Offs und auch dem einen oder anderen Hammer-On ertönt zwar ein gehauchtes "Klick", doch diese Nebengeräusche wurden im Vergleich zur ersten Modell-Variante deutlich zurück gestuft und ist bei den Beatles-Instrumenten sogar noch geringer als bereits bei der RB2-Gitarre.

Geschmackssache

Bei der Strumbar hingegen hat sich sowohl auf den ersten Blick als auch beim ersten Anspielen nichts getan. Guitar Hero-Puristen werden immer noch das bei ihren Klampfen durch Mikroschalter ausgelöste Klicken als Zeichen für einen gelungenen Saitenanschlag vermissen. Beim ausführlicheren "Musizieren" vor allem in den hohen Schwierigkeitsgraden zeigen sich jedoch Veränderungen. Es sind nur kleine, nuancierte Abweichungen im Spielgefühl, die allerdings durchweg positiv sind. Die schnellen Auf- und Ab-Bewegungen, die z.B. bei Zweiunddreißigstel-Noten zwingend eingesetzt werden müssen, lassen sich deutlicher und erfolgreicher setzen.

Das ändert jedoch nichts daran, dass sich die Rock Band-Gitarren sowohl in der ersten als auch in dieser Generation 2.5 nach wie vor etwas "schwammiger" anfühlen als die der Guitar Hero-Serie.   

Folgende Pakete sind im Handel für alle Systeme erhältlich:

- Premium-Pack mit Höfner-Bass, Drums, Mikrofon, Mikrofonständer (UVP: 199,99 Euro)

- Gretsch Duo Jet-Gitarre (UVP: 99,99 Euro)

- Rickenbacker 325 (UVP: 99,99 Euro)Dennoch lässt sich die Harmonix-Hardware nicht pauschal als schlechter oder besser einschätzen als die der Konkurrenz. Sie spielt sich einfach anders und erfordert eine leicht andere Herangehensweise.

Ungeachtet der persönlichen Vorlieben oder Abneigungen muss man den Hardware-Entwicklern zugestehen, dass die Veränderungen in Verarbeitung, Design und Spielbarkeit unter dem Strich durchweg positiv sind und vor allem nahezu alle Kritikpunkte an der RB1-Gitarre ausmerzen.

Dass es zusätzlich nach wie vor nicht all zu großer Anstrengungen (sprich: ausuferndem Hochreißen der Gitarre) bedarf, um Overdrive bzw. "BeatleMania" anzuwenden und natürlich weiterhin die Kompatibilität zu den Spielen der Guitar Hero-Serie besteht, sind die Beatles-Klampfen eine Empfehlung wert - mehr noch als die der ursprünglichen Rock Band 2-Serie.

Nicht nur, weil sowohl die beiden Gitarren-Replikas der von den Beatles gespielten Gretsch- und Rickenbacker- Instrumente sowie der Höfner-Bass mit edler Aufmachung und solider Verarbeitung überzeugen.

Sondern auch, weil Harmonix bei den Kleinigkeiten ebenfalls an dem festhält, was schon bei der RB2-Stratocaster positiv auffiel, so z.B. das "Einfassen" des Start-Knopfes mit einem "Schutzrand", damit man nicht mehr unabsichtlich das Spiel pausiert.

Auch hinsichtlich der Detail-Verliebtheit erreicht man mit den neuen Instrumenten ein neues Niveau und nähert sich immer mehr den realen Vorbildern an. Der Hals des Höfner-Basses z.B. ist deutlich länger als der der Gitarren und auch der Abstand zwischen den oberen und unteren Bundknöpfen ist größer - so wie es bei einem Bass sein sollte. Das Ergebnis: Das Spielgefühl wirkt authentischer - auch wenn man leider nicht wie seinerzeit beim Fender-Replica-Bass von Saitek auf eine geteilte Strumbar zurückgreift. Das hätte das absolute I-Tüpfelchen sein können.

Die neuen Rock Band-Instrument im Beatles-Design auf einen Blick. Im Premium-Pack finden sich neben Software, Mikrofon und Mikrofonständer der Bass und das Drumset.
Doch nicht immer hat die Liebe zum Detail einen positiven Nebeneffekt. Die Einlegearbeiten am Hals sehen zwar richtig schnieke aus, doch im Gegenzug wurde die Aufrauhung bzw. Kenntlichmachung der gelben Bundtaste komplett wegrationalisiert. Sprich: Wer daran gewöhnt ist, die mittlere Taste zu "erfühlen", muss sich etwas umgewöhnen. Andererseits jedoch sorgt dies auch wiederum für ein überzeugenderes Spielgefühl. 

Die Drums

Das Drumkit der ersten Generation konnte bei unseren umfangreichen Spielsessions durchweg gute Noten kassieren und auch von der aus den USA herüber geschwappten Warnungswelle vor Defekten blieben wir verschont. Nach gut einem Jahr hatte zwar das erste Basspedal bei einem Kit der Erstauflage den Geist mit einem glatten Bruch aufgegeben, doch das soll den nach wie vor guten Eindruck nicht schmälern.

Doch wie gestaltet sich die Testphase mit dem Drumkit 2.5? Ähnlich wie bei den Gitarren haben sich bereits visuell einige Veränderungen ergeben, die sich auch von denen der RB2-Hardware unterscheiden. Die Farbgebung der Drums wurde auf den Kopf gestellt. Waren in der ersten Version die Pads silbergrau und von einem schwarzen Plastikrand umgeben, waren sie bei RB 2 grauschwarz und sind nun weiß mit einem grauen Plastikrand, wobei das Gehäuse den "Perlmuttlook" von Ringo Starrs Ludwig-Drumset der frühen Beatles-Jahre widerspiegeln soll, aber in dieser Form wie ein auf Plastik geklebtes Zebrafell wirkt.

     

Doch nicht nur hier haben die Drum-Designer ihre Magie wirken lassen, auch bei der Verarbeitung des "Stützgestells" hat man einen Schritt nach vorne gemacht, wobei dies komplett auf der RB2-Hardware basiert: Die Querstreben rasten jetzt ein, so dass unbeabsichtigtes Demontieren bei all zu heftigen Bewegungen nicht mehr passieren kann. Und sie schließen jetzt endlich mit dem Boden ab, was zweierlei Vorteile mit sich bringt: Zum einen ist die Rutschanfälligkeit des Trommelkits deutlich reduziert worden und zum anderen fällt das Basspedal nicht mehr unmotiviert von dem Gestänge, wenn man das Kit transportiert. Auf den ersten Blick ein kleines, unwichtiges Detail, das aber deutlich macht, dass sich Harmonix genau angeschaut hat, wo man den Hebel ansetzen kann.

Mit (separat erhältlichen) Zimbeln spielt sich das Beatles Rock Band-Drumset noch authentischer. (Archivbild der Rock Band 2-Variante)
Wo wir gerade beim Basspedal sind: Auch das gibt es mittlerweile in einer neuen Variante, in der die Fußauflage mit einer schicken (und massiv verschraubten) Metallverkleidung versehen wurde, was sich aber in keiner Form auf den nach wie vor passenden Widerstand auswirkt.

Allerdings hätte man hier durchaus noch etwas mehr Metall spendieren können und das Scharnier als bewegliche Verstrebung mit verkleiden sollen. Denn genau hier gab es beim anfangs angesprochenen Kit der ersten Generation bei uns zuletzt eine Bruchstelle. Zwar macht dieses Pedal insgesamt einen stabileren Eindruck, doch die vermeintliche Achillesverse hat nach wie vor Bestand.

Viel interessanter als die Verarbeitungs-Unterschiede sind jedoch die inneren Werte. Denn genau wie beim Drumkit zu Guitar Hero World Tour sind jetzt auch die Rock Band-Trommelfelle anschlagdynamisch. Soll heißen: Schlägt man nur sanft, ertönt ein leichtes "Tock", während ein kraftvolles Senken der Trommelstöcke entsprechend lautere Töne ausspuckt. Hierbei wirkt das RB-Kit auch deutlich sensibler als das World Tour-Gegenstück - auch wenn diese Sensitivität noch nicht vollständig von der Software unterstützt wird und man letztlich nur in den Intros oder im Training die akustischen Unterschiede nachvollziehen, überprüfen und richtig wahrnehmen kann.

Zusätzlich sind die zwangsläufigen "Klopfgeräusche" bei jedem Schlag auf die Drumpads hinsichtlich der Lautstärke zurückgestuft worden. Allerdings nicht so sehr, dass man nachts um zwei problemlos wie ein wilder The Beatles Rock Band spielen könnte, ohne die Nachbarn zu wecken. Denn letztlich hat man es hier immer noch mit einem Schlagzeug zu tun - und die sind naturgemäß mit Geräuschen verbunden. Doch im Vergleich zum Vorläufer-Modell klingt es insgesamt nicht mehr ganz so hart und extrem "pochig".

Für Zimbel-Bastler

Richtig interessant wird das Drumkit 2.5 jedoch, wenn man sich die zusätzlichen Stecker-Eingänger auf der Rückseite anschaut, die in den Farben Gelb, Grün und Blau auf Einschübe warten und die seit Version 2.0 für Begeisterung sorgen.

Denn MadCatz (Vertrieb in Deutschland über Saitek) hat sich die exklusive Lizenz geschnappt, um eine so genannte

Bis zu drei Zimbeln lassen sich am Drumset 2.5 anbringen.
"Cymbal Extension" zu vertreiben. Soll heißen: Das Trommelset kann um bis zu drei Zimbeln aufgerüstet werden, die dann alternativ zu den Pads als Hi-Hat, Ride- oder Crash-Zimbel für wohlige Klänge und das absolute Trommelgefühl sorgen.

Die Anbringung erfolgt über Klemmen und im Design des Hauptkits gehaltene Metallstreben, die sich auch in der Höhe verstellen lassen. Als besonderen Clou kann man in einem gewissen Rahmen sogar festlegen, wie weit die Zimbeln schwingen oder "schräg" angebracht sind - ein nettes Detail.

Allerdings ist es dem Spiel unter dem Strich vollkommen egal, ob man nun oben auf das Becken oder unten auf die Trommel schlägt, so lange man nur die richtige Farbe trefft.

Doch da die Software bei den Intros, den Finales und im Trainer erkennt, ob man nun oben oder unten schlagt und es zudem merkwürdig klingt, wenn man ein Drumset mit Zimbeln vor sich hat und dennoch fleißig unten trommelt, man aber deutlich Zimbelgeräusche vernimmt, wird man als ehrgeiziger Spieler bei der Ehre gepackt und will alle Möglichkeiten meistern.

Nicht nur deshalb würde ich empfehlen, das komplette Dreierpack anzuschaffen, wenn man mit dem Gedanken spielt, das Beatles-Drumkit aufzurüsten. Zwar kann man auch problemlos nur eine oder zwei der Zimbeln anschließen, doch das richtige Spielgefühl kommt erst mit dreien auf.

Allerdings ändert selbst eine volle Breitseite nichts an der Art und Weise, wie das Rock Band 2-Kit von Guitar Hero World Tour oder GH 5 aufgenommen wird. Hier bleibt es nach wie vor bei der auf Rock Band-Verhältnisse optimierten Darstellung mit vier Farben plus Basspedal.

Auch bei der zymbelinen Erweiterung lässt sich feststellen, dass die Anschlagdynamik greift. Gefühlt und vor allem hörbar besser als beim GHWT-Kit. Das geht sogar so weit, dass die Bildschirm-Anzeige für die entsprechende Farbe bei einem leichten Schlag nur zögerlich leuchtet und bei einem entsprechend harten Malträtieren der Becken strahlt wie der helle Tag.

Der Mikrofon-Ständer

Ein weiterer Bestandteil im Premium-Pack neben dem Höfner-Bass sowie dem Drumkit ist ein Mikrofonständer. Dieser ist von der Verarbeitung ebenfalls sehr solide und verfügt sogar über eine Kabelklemme, hat aber dennoch ein kleines Manko: Er ist vollkommen starr und lässt sich daher als Drummer mit Gesangsambitionen nicht verwenden.

Dennoch ist das gute Stück vor allem für den Harmonie-Gesang nahezu unverzichtbar - ganz zu schweigen von der Möglichkeit, jetzt auch in den anderen Musikspielen endlich vernünftig als Gitarrist singen zu können.

Fazit/Ausblick

Dass EA die Rock Band 2-Hardware bis heute nicht offiziell in Deutschland veröffentlicht hat, ist zwar nicht nachvollziehbar, allerdings kann das Wehklagen ob der vermeintlichen Benachteiligung gegenüber dem US-Markt mit den Beatles-Instrumenten endlich aufhören. Vor allem Trommler sollten sich die Anschaffung der neuen, rundum verbesserten Hardware überlegen - besonders im Zusammenspiel mit der Cymbal Extension von Saitek. Anschlagdynamisch, leiser als je zuvor und zuverlässig wie eh und je, ist es allerdings bedauerlich, dass man das Drumkit (zumindest derzeit) nicht solo erwerben kann, sondern nur im Premium-Paket mit Höfner-Bass, Mikrofon sowie Mikrofon-Ständer. Andererseits jedoch sind sowohl der Bass als auch die einzeln erhältlichen Replikas der Gretsch- sowie Rickenbacker-Instrumente basierend auf der Rock Band 2-Hardware eine Empfehlung wert. Solide verarbeitet, edel anzuschauen und wunderbar leise zu spielen, kann die komplette Instrumenten-Palette, die zu The Beatles Rock Band veröffentlicht wird, überzeugen. Allerdings hätte man sich durchaus auch ein paar andere Bundles vorstellen können, die sicherlich auch attraktiv gewesen wären.

   

 
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