Special:
Mega Drive vs. SNES, Runde Zehn! Ding-ding-ding!
Und an dieser Stelle kommt der dezent dämlich betitelte Hyperkin SupaBoy ins Spiel. Denn anders als z.B. beim Mega Drive Portable sind hier keine Spiele vorinstalliert. Es gibt auch keinen Slot für SD-Karten, über den man »Sicherheitskopien« seiner Module in einem Emulator laufen lassen kann. Nein, es ist im Wesentlichen ein
Ich habe da was Gigantisches in meiner Hose!
Der SupaBoy ist ein mächtiger Klotz: 21 cm breit, zehn cm hoch, knapp 4 cm dick - damit ist er zwar kein Rucksacksprenger wie das erste Lynx , aber nahe daran, und definitiv jenseits heutzutage akzeptierter Handheld-Definitionen. Wenn man nicht gerade in »Ey Alda Digga!«-Kreisen unterwegs ist, dürfte man das Teil kaum in eine Hosentasche bekommen - ein sehr deutlicher Unterschied zu der im Vergleich winzigen Mega-Drive- und Master-System-Konkurrenz. Wenn man nicht gerade Kinderhände hat, dann liegt das dröge-graue Teil ordentlich in der Hand, die Buttons sind gut erreichbar. Allerdings stehen sie alle sehr weit aus dem Gehäuse heraus, was gerade beim schwammigen Digikreuz nervt und auf Dauer auch weh tut.
Alle SNES-Bedienelemente sind vorhanden, dazu kommt noch ein Kopfhörerausgang auf der Unter-, sowie ein TV-Ausgang auf der Oberseite. Ein wiederaufladbarer 1500mAh-Lithium-Ionen-Block sorgt für etwa vier Stunden pausenlosen SNES-Spaß, das Ganze ist über das mitgelieferte Stromkabel auch direkt spiel- und ladbar.
Da machst du Augen
Schade deswegen, weil das Display in der unverrückbaren Standardeinstellung Mist ist. Guckt man gerade drauf, ist die Darstellung dunkel, kontrastarm und gerade bei Texten sehr verwaschen. Erst wenn man den SupaBoy ein ganzes Stück nach unten kippt, wird die Sache deutlich heller und schärfer - die Ausrichtung der Hintergrundbeleuchtung ist alles andere als optimal. Außerdem ist das Display nicht gut abgedichtet: Spielt man im Dunklen, sieht man um die Ränder herum ein störend durchschimmerndes Leuchten.
Wir müssen ein bisschen draußen bleiben
Komplette Klon-Systeme wie der SupaBoy oder das Mega Drive Portable gelangen früher oder später immer an ein Spiel, das deutlich macht, dass man es eben nicht mit dem Original, sondern mit einer billigeren Sparversion davon zu tun bekommt. Im Falle des SupaBoy sind es ziemlich viele, die von kleinen und großen Problemen geplagt werden. Ein paar blind ausgewählte Beispiele: Bei Starwing (auch als Star Fox bekannt) muss man mit einem dicken vertikalen Störstreifen mitten im Bild leben. Bei Pilotwings gibt es immer wieder Grafikfehler, wenn Texteinblendungen ins Bild kommen. Und der Regenbogenkreis im Hauptmenü von
Das alles mag für sich genommen eine Kleinigkeit sein (bis auf Starwing: Der Fehler macht das Ganze nahezu unspiebar!), aber es summiert sich zu einem unschönen Bild, das nicht für die Sorgfalt beim Hardware-Design spricht. Denn neben dem erwähnt schwachen Display ist auch der Soundausgang alles andere als optimal: Nutzt man die zwei eingebauten Lautsprecherchen, gibt es neben der Spielbegleitung auch ein unangenehmes Fiepen und Brummen zu hören. Der Griff zum Kopfhörer ist in solchen Fällen normalerweise eine brauchbare Alternative, aber nicht hier. Die Störgeräusche bleiben auch da bestehen, was den Schluss zulässt, dass der Soundausgang einfach Dreck ist. Die beste Lösung: An den Fernseher anschließen - dann hat man Ruhe.
Das ärgerlichste Problem ist aber hausgemacht: Der SupaBoy ist ein NTSC-Gerät, das in erster Linie dazu gedacht ist, amerikanische und japanische Module abzuspielen. Mit den meisten PAL-Spielen gibt es keine Probleme, aber gerade spätere Games verfügten hardwareseitig über einen NTSC-Lock-Out - eine frühe Version der heute unverändert verhassten Regionalcodes. Die sorgen im Falle des SupaBoy dafür, dass einige nachweislich wichtige Spiele wie Super Mario All-Stars, Yoshi’s Island, Donkey Kong Country oder Super Metroid einfach nicht laufen - es gibt lediglich eine Fehlermeldung. Kein Problem für jemanden, der sich ständig in Akihabara günstig mit SNES-Ware eindeckt; sehr
Fazit:
Yeah, endlich mal wieder in Module pusten! Ich weiß, dass das für die nicht gut ist, aber das gehört für mich zum Oldschool-Spielerlebnis dazu. Und das liefert der SupaBoy auch - wenn man ihn an den Fernseher anschließt und über das Original-SNES-Pad loslegt. Beschränkt man sich allerdings auf den »Handheld«, dann überwiegen die Probleme: Das Display ist groß genug, aber dunkel und matschig, der Soundausgang eine Zumutung, die Digibuttons stehen etwas zu weit aus dem Gehäuse heraus - das Gerät fühlt sich trotz des stolzen Preises einfach billig an. Und vor allem verdammt groß: So toll ich es auch wirklich finde, einen wichtigen Teil der Software-Geschichte immer dabei haben zu können, so wenig Interesse habe ich gleichzeitig daran, mir meinen Rucksack nur damit zuzustopfen. Die elegantere Lösung wäre vermutlich, wenn Nintendo die Spiele über ihren eShop für den 3DS veröffentlicht, das würde auch das nervende Problem mit dem Region-Lock lösen. Somit bleibt der SupaBoy eigentlich nur eine passable Lösung für Import-Enthusiasten.
Eindruck: ausreichend
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