Atomix23.03.2011, Michael Krosta
Atomix

Special:

Heutzutage verbringe ich meine Zeit an der Konsole vornehmlich mit Rennspielen, ballere mir in Shootern die Seele aus dem Leib oder versuche mich in Sportspielen als Tennis-Crack, Profi-Fußballer oder Box-Champion. Doch es gab früher Momente, in denen ich mich gerne an den Amiga gesetzt habe, um einfach eine Runde zu knobeln. Was heute die PopCap-Welle mit Titeln wie Bejeweled oder Zuma darstellt, waren für mich früher Sokoban, Logical und...Atomix!

Simpel & fesselnd

Wie bei vielen Vertretern dieser Art ist auch das Spielprinzip des Knoblers aus dem Hause Thalion auf den ersten Blick äußerst simpel, aber gleichzeitig faszinierend und fesselnd. Die Aufgabe scheint einfach: Atome, die auf dem 2D-Spielfeld verteilt wurden, müssen nach einer bestimmten Vorgabe zu Molekülen angeordnet werden - ein entsprechendes Schaubild findet sich links unten auf dem Bildschirm. Bei Wasser schiebt man z.B. zwei Wasserstoff- und ein Sauerstoff-Atom in der Anordnung H-O-H zusammen. Voila: H2O!

Teilweise waren die Spielfelder sehr klein, was sie aber nicht weniger komplex gemacht hat.
Teilweise waren die Spielfelder sehr klein, was sie aber nicht weniger komplex gemacht hat.
Das ist noch harmlos - später muss man in den mehr als 50 Leveln auch komplexere Formen wie Propan zusammen schustern, bei dem nicht nur neun Atome im Spiel sind, sondern manche von ihnen nur an bestimmten Positionen an andere Atome angedockt werden können.

Schweiß auf der Stirn

Und das ist nicht der einzige Haken an der Sache: Verschiebt man die Atome in eine der vier Richtungen oben, unten, rechts und links, bewegen sie sich so lange weiter, bis sie an Hindernisse wie Wandblöcke oder eines der anderen Atome stoßen. Man muss sich also zunächst überlegen, an welcher Stelle des Levels man die Atome überhaupt zum Molekül zusammensetzt und sich anschließend für jedes der Atome Zug um Zug einen Weg zum angepeilten Ziel überlegen - und der endet nicht selten in einer Sackgasse. Als ob die grauen Zellen nicht schon genug gefordert wären, sitzt einem zusätzlich noch ein fieses Zeitlimit im Nacken, das oft genug einer der Gründe ist, warum man die Stufe nicht schafft und einen neuen Versuch unternehmen muss. Schummeln ist nicht drin: Wer die Pause-Taste drückt, um in aller Ruhe seine Züge planen zu können, wird mit einem schwarzen Bildschirm konfrontiert, der die hinterhältige Idee schnell zunichte macht. Der Schwierigkeitsgrad zieht enorm schnell an und es wird deutlich, dass hinter dem simplen Prinzip mehr Komplexität steckt als man zunächst vermutet.

Spätestens wenn die Atome auch diagonal angeordnet werden mussten, mussten die grauen Zellen unter Zeitdruck auf Hochtouren arbeiten
Spätestens wenn die Atome auch diagonal angeordnet werden mussten, mussten die grauen Zellen unter Zeitdruck auf Hochtouren arbeiten
Doch gerade die erbarmungslos tickende Uhr sorgt dafür, dass die Atom-Schieberei schon nach den ersten Levels zu anstrengend wird und die Motivation immer mehr dem Frust weicht. Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass sich Atomix exzellent für den Nintendo DS oder andere Touchscreen-Plattformen wie iPod, iPad und entsprechenden Handys eignen würde. Dort könnte man auch dem Mehrspieler-Modus neuen Glanz verleihen, denn das Original erlaubt nur einen kooperativen Ansatz, bei dem jeder der beiden Spieler abwechselnd 15 Sekunden Zeit hat, seine Züge auszuführen, bis das Molekül zusammengesetzt wird. Schade ist, dass nur der Spieler Punkte bekommt, der die Atome zum Molekül vervollständigt.

Frust & Freude 

Ja, Atomix ist zwar ein hektisches und mitunter extrem frustrierendes Knobelspiel, doch es hat einen festen Platz in meinen Amiga-Erinnerungen eingenommen. Ich habe nicht nur geschwitzt und geflucht, sondern war von dem Spielprinzip gefesselt - und bin es auch heute noch. Nur meine mäßigen Chemie-Leistungen in der Schule konnte der Titel entgegen meiner Hoffnungen leider nicht beflügeln... Auch heute spielen Moleküle in Verbindung mit Knobelspielen noch eine Rolle - zumindest in der Independent-Szene. Diese zeigte zuletzt mit dem gelungenen SpaceChem (siehe Test), wie toll man Chemie und Videospiele miteinander verbinden kann.

Michael Krosta

 
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