Conflict: FreeSpace - The Great War23.05.2013, Eike Cramer
Conflict: FreeSpace - The Great War

Special:

Es war einmal, Ende der neunziger Jahre. Die Space Opera war auf ihrem Höhepunkt. X-Wing, Independence War und Wing Commander – sie alle  versprühen heute noch den Glanz einer längst vergangenen Ära. Doch halt! Fehlt da nicht etwas? Richtig! Die Rede ist natürlich von Conflict: FreeSpace - The Great War (ab 27,99€ bei kaufen).

Out of the Dark, Into the Night

"Aus der Finsternis, in die Nacht" verändert alles. In dieser Mission tauchen die Shivaner auf und der Kampf ums Überleben beginnt.
"Aus der Finsternis in die Nacht" verändert alles. In dieser Mission tauchen die Shivaner auf und der Kampf ums Überleben beginnt.
„Alpha. Beschaffen Sie uns eine visuelle Bestätigung der unbekannten Jäger.“ – ein einfacher Befehl. Aber für mich als Piloten, ja vielleicht die ganze GTA, hat diese Anweisung weitreichende Folgen. Denn die unbekannten Jäger sind nicht vasudanischen Ursprungs und den wenigen terranischen Streitkräften im System Ribos haushoch überlegen. Dieser erste Kontakt ist für mich und meine Staffel beinahe tödlich und hat sich in mein damals noch sehr junges Gedächtnis gebrannt. Nie wieder hat mich das Auftauchen einer unbekannten Bedrohung so gefesselt, denn selten war der Feind so überlegen, mitleidslos und zerstörerisch wie die geheimnisvollen Shivaner aus den Tiefen des Alls.

Vasudaner? GTA? Wer das Auftauchen der Shivaner Anno 1998 nicht selbst miterlebt hat, dürfte jetzt etwas auf dem Schlauch stehen. Zur Aufklärung:  Conflict: FreeSpace spielt in einer fernen Zukunft. Die Menschheit hat sich durch das Entwickeln des Subraumtriebwerks über die gesamte Galaxis ausgebreitet und ein mächtiges Imperium geschaffen, das alle anderen empfindungsfähigen Rassen unterjocht. Nur die Vasudaner haben es geschafft, die Kriegsmaschine der Galactic Terran Alliance zu bremsen und in einen 14 Jahre dauernden Abnutzungskrieg zu verwickeln. Die Ankunft der Shivaner ändert den Konflikt grundlegend, verschiebt das Machtgleichgewicht und zwingt Feinde dazu Freunde zu werden. Terraner und Vasudaner kämpfen nach Friedensverhandlungen

FreeSpace hatte eine bombastische Grafik. Selbst heute sind Licht und Partikeleffekte noch ordentlich.
FreeSpace hatte eine bombastische Grafik. Selbst heute sind Licht und Partikeleffekte noch ordentlich.
vereint als GTVA gegen den unbarmherzigen Feind.  

Prachtvolle Weiten

Mit seiner fantastischen Grafik in 640x480, die vor allem mit tollen Lichteffekten, Partikeln und Explosionen protzen konnte (und erstaunlich gut gealtert ist) war FreeSpace auf Augenhöhe mit dem großen Konkurrenten Wing Commander: Prophecy. Das variabel anpassbare HUD-Interface schlug den Konkurrenten jedoch um Längen, auch wenn Kommunikationssequenzen in den Missionen nur über animierte Porträts und nicht mit Realfilm-Schnipseln eingespielt wurden. Generell war die Erzählung der verzweigten und wendungsreichen Geschichte in den standardisierten Briefings deutlich trockener als die Filmsequenzen aus dem Hause Roberts.

Ähnlich wie dieser Kreuzer verschwand nach FreeSpace 2 ein ganzes Genre im Subraum. Äußerst schade, dank Kickstarter ist ein Revival von Wing Commander und co. aber greifbar nah.
Ähnlich wie dieser Kreuzer verschwand nach FreeSpace 2 ein ganzes Genre im Subraum. Äußerst schade, dank Kickstarter ist ein Revival von Wing Commander und co. aber greifbar nah.

Das Ende einer Ära

Dennoch schaffte es FreeSpace mit wenigen, aber sehr ansehnlichen Videosequenzen, die Story eindrücklich zu präsentieren. Insbesondere die überwältigende Macht der Shivaner wird von Mission zu Mission deutlicher und kulminiert in einem dramatischen und fast aussichtslosen Versuch die Heimatwelt vor der Zerstörung zu bewahren. Bis heute habe ich nicht mehr erlebt, dass mir eine Weltraumsimulation ein derartiges Gefühl von Machtlosigkeit vermittelt. Das Finale der Story birgt zudem eine Verzweiflung in sich, die den grandiosen Nachfolger bis zu seinem Ende trägt.

Dieser Nachfolger gilt bis heute als einer der besten Vertreter seines Genres – und gleichzeitig als dessen Totengräber.  FreeSpace 2 konnte 1999 zwar Bestnoten in so ziemlich jedem Spielemagazin abräumen, lag aber aus verschiedenen Gründen, unter anderem dem katastrophalen US-Marketing,  wie Blei in den Regalen. Dies wurde für Publisher Interplay zum finanziellen Fiasko und versetzte der einst so prunkvollen Space Opera den Todesstoß. In meiner Spielebiographie hat die Reihe wegen ihrer herausragenden Qualität einen besonderen Platz und steht mindestens auf dem Treppchen

Dank einer großen Fanbasis und der Freigabe des Sourcecodes geht die Saga in FreeSpace 2 Open weiter.
Dank einer großen Fanbasis und der Freigabe des Sourcecodes geht die Saga in FreeSpace 2 Open weiter.
meiner Top-10.  

FreeSpace lebt?

Übrigens: Conflict: FreeSpace wurde in den USA unter dem Titel Descent: FreeSpace veröffentlicht. Das Entwicklerstudio Parallax, verantwortlich für Descent und Descent 2, teilte sich in die Nachfolgestudios Volition und Outrage. Während Outrage Descent³ produzierte, arbeitete Volition zunächst an einem anderen Titel: FreeSpace – The Great War. Das Interplay-Marketing witterte seine Chance und hob die Verbindung des Studios zum damals sehr populären Korridor-Shooter durch den Namenszusatz hervor. Allerdings gab es keinerlei inhaltliche Überschneidungen zwischen den Titeln. Während Volition im Anschluss dank Red Faction, Saint’s Row und Summoner sowohl Interplay als auch THQ überlebte, ist Outrage seit 2004 geschlossen.

Dank einer großen Fanbasis und der Freigabe des Sourcecodes seitens der Entwickler geht die Saga dennoch weiter. FreeSpace 2 Open , mit Grafikupdates, neuen Kampagnen und Mods hält mein Weltraumhighlight bis heute am Leben. Und das lässt mich immer noch auf einen Nachfolger hoffen.

 
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