Special:
Out of the Dark, Into the Night
Vasudaner? GTA? Wer das Auftauchen der Shivaner Anno 1998 nicht selbst miterlebt hat, dürfte jetzt etwas auf dem Schlauch stehen. Zur Aufklärung: Conflict: FreeSpace spielt in einer fernen Zukunft. Die Menschheit hat sich durch das Entwickeln des Subraumtriebwerks über die gesamte Galaxis ausgebreitet und ein mächtiges Imperium geschaffen, das alle anderen empfindungsfähigen Rassen unterjocht. Nur die Vasudaner haben es geschafft, die Kriegsmaschine der Galactic Terran Alliance zu bremsen und in einen 14 Jahre dauernden Abnutzungskrieg zu verwickeln. Die Ankunft der Shivaner ändert den Konflikt grundlegend, verschiebt das Machtgleichgewicht und zwingt Feinde dazu Freunde zu werden. Terraner und Vasudaner kämpfen nach Friedensverhandlungen
Prachtvolle Weiten
Mit seiner fantastischen Grafik in 640x480, die vor allem mit tollen Lichteffekten, Partikeln und Explosionen protzen konnte (und erstaunlich gut gealtert ist) war FreeSpace auf Augenhöhe mit dem großen Konkurrenten Wing Commander: Prophecy. Das variabel anpassbare HUD-Interface schlug den Konkurrenten jedoch um Längen, auch wenn Kommunikationssequenzen in den Missionen nur über animierte Porträts und nicht mit Realfilm-Schnipseln eingespielt wurden. Generell war die Erzählung der verzweigten und wendungsreichen Geschichte in den standardisierten Briefings deutlich trockener als die Filmsequenzen aus dem Hause Roberts.
Das Ende einer Ära
Dennoch schaffte es FreeSpace mit wenigen, aber sehr ansehnlichen Videosequenzen, die Story eindrücklich zu präsentieren. Insbesondere die überwältigende Macht der Shivaner wird von Mission zu Mission deutlicher und kulminiert in einem dramatischen und fast aussichtslosen Versuch die Heimatwelt vor der Zerstörung zu bewahren. Bis heute habe ich nicht mehr erlebt, dass mir eine Weltraumsimulation ein derartiges Gefühl von Machtlosigkeit vermittelt. Das Finale der Story birgt zudem eine Verzweiflung in sich, die den grandiosen Nachfolger bis zu seinem Ende trägt.
Dieser Nachfolger gilt bis heute als einer der besten Vertreter seines Genres – und gleichzeitig als dessen Totengräber. FreeSpace 2 konnte 1999 zwar Bestnoten in so ziemlich jedem Spielemagazin abräumen, lag aber aus verschiedenen Gründen, unter anderem dem katastrophalen US-Marketing, wie Blei in den Regalen. Dies wurde für Publisher Interplay zum finanziellen Fiasko und versetzte der einst so prunkvollen Space Opera den Todesstoß. In meiner Spielebiographie hat die Reihe wegen ihrer herausragenden Qualität einen besonderen Platz und steht mindestens auf dem Treppchen
FreeSpace lebt?
Übrigens: Conflict: FreeSpace wurde in den USA unter dem Titel Descent: FreeSpace veröffentlicht. Das Entwicklerstudio Parallax, verantwortlich für Descent und Descent 2, teilte sich in die Nachfolgestudios Volition und Outrage. Während Outrage Descent³ produzierte, arbeitete Volition zunächst an einem anderen Titel: FreeSpace – The Great War. Das Interplay-Marketing witterte seine Chance und hob die Verbindung des Studios zum damals sehr populären Korridor-Shooter durch den Namenszusatz hervor. Allerdings gab es keinerlei inhaltliche Überschneidungen zwischen den Titeln. Während Volition im Anschluss dank Red Faction, Saint’s Row und Summoner sowohl Interplay als auch THQ überlebte, ist Outrage seit 2004 geschlossen.
Dank einer großen Fanbasis und der Freigabe des Sourcecodes seitens der Entwickler geht die Saga dennoch weiter. FreeSpace 2 Open , mit Grafikupdates, neuen Kampagnen und Mods hält mein Weltraumhighlight bis heute am Leben. Und das lässt mich immer noch auf einen Nachfolger hoffen.
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