Daher musste man sich an die Steuerung der Figur aus der Überkopf-Perspektive gewöhnen. Denn anstatt die Kontrolle über Fahrzeug und Figur unterschiedlich zu gestalten, entschied man sich bei DMA bei beiden für eine "relative" Steuerung, die sich an Spielen wie Micro Machines orientierte. Sprich: Die Fahrzeuge und Figuren bewegen sich in Relation zu ihrer Position auf dem Bildschirm nach vorne und drehen sich quasi "auf der Stelle", wenn man nach links oder rechts lenkt. Während dies bei den Fahrzeugen für mich nachvollziehbar ist, habe ich bis heute (nicht nur bei GTA, sondern z.B. auch bei Resident Evil Code Veronica) Probleme, die Figur nicht "direkt" steuern zu können. Das hat dem Spaß jedoch kaum geschadet.
Die Polizei ist einem immer auf den Fersen und kennt keine Gnade.
Jeder durch meine fehlende Hand-Auge-Koordination zu verantwortende Tod der Spielfigur hat mich nur mehr angespornt, mich an die Steuerung zu gewöhnen.
Auto-Fokus
Andererseits lag der Missionsfokus beim ersten GTA ohnehin auf Fahrzeug-Missionen. Man war eher selten per pedes unterwegs, erst in GTA 2 gab es zunehmend Aufgaben, für die man auch mal länger ohne fahrbaren Untersatz auskommen musste. Und auch das ist ein Kern-Element, das sich bis hin zu den GTA4-Erweiterungen etabliert hat. So musste man z.B. nicht nur in Teil 1, sondern auch in Teil 4 einen Sprengstoff beladenen Laster durch die Gegend kutschieren. Missionen, in denen man eine Karre besorgt und vor der Bank wartet, bis die Kumpel raussprinten und man versucht, den Gesetzeshütern zu entfliehen, findet man ebenfalls von Liberty City bis San Andreas sowohl in der alten als auch in der neuen, dreidimensionalen Ära.
Und schon damals legte DMA Wert auf unterschiedliche Handhabung der Fahrzeuge. Sportwagen verfügten über eine bessere Beschleunigung und ließen sich in scharfen Kurven besser kontrollieren. Taxen waren träger als Motorräder, Busse und LKWs ohne Unfall durch den mitunter dichten Verkehr zu schleusen war beinahe ein Ding der Unmöglichkeit.
Starke Akustik, biedere Kulisse
Wenn man an GTA denkt, vor allem die Teile der modernen 3D-Ära, landet man zwangsläufig irgendwann bei den fiktiven Radiostationen, die nicht nur mit einem exzellenten Lizenzsoundtrack (in GTA 5 sollen 240 Songs enthalten sein!), sondern auch mit den coolen Werbespots auffallen, bei denen die amerikanische Pop-Kultur herrlich durch den Kakao gezogen wird. Davon war man 1997 zwar noch weit entfernt und konnte z.B. auch nicht frei zwischen den Stationen hin- und herschalten. Doch mit sieben Sendern, die abhängig vom Auto liefen, wurde schon damals ein abwechslungsreiches Musik-Erlebnis von Techno über Rock oder Rap bis Country inkl. sporadischer Radio-DJ-Durchsagen geboten - die allerdings noch lange nicht so zynisch und herrlich abgedreht waren wie z.B. in GTA 4.
Schon damals hat sich jeder Fahrzeugtyp unterschiedlich gesteuert.
Dem gegenüber stand die eher zweckmäßige Kulisse: Die Hauptfigur verfügte wie die übrigen Passanten über nur wenige Bewegungsphasen. Straßenzüge, Bürgersteige und selbst die mit einem leichten 3D-Effekt in den Himmel wachsenden Gebäude waren grob verpixelt. Das war jedoch letztlich beinahe egal, denn dem gegenüber stand die bereits mehrfach erwähnte Freiheit. Man konnte das tun, was man wollte, wann man wollte, wo man wollte.
1997 war ein gutes Jahr für Spieler. Grand Theft Auto musste sich zwar mit viel Konkurrenz auseinander setzen, die einen Höhenflug zu diesem Zeitpunkt noch verhinderten. Und sowohl Kulisse als auch Steuerung sind im Vergleich zu anderen Klassikern denkbar schlecht gealtert. Doch DMA Design hat, lange bevor es zu Rockstar North wurde und damit neue kreative sowie finanzielle Möglichkeiten bekam, eine spielerische Vision gehabt, deren Wurzeln bis heute in der Spielewelt erkennbar sind.
Im Rahmen einer Classic-Action hat Rockstar Games sowohl GTA als auch GTA 2 als Freeware zum kostenlosen Download angeboten. Während die Links bei Rockstar Games nicht mehr aktiv sind, kann man Grand Theft Auto u.a.
hier weiterhin herunterladen.