Allgemein19.12.2008, Michael Krosta
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Special:

Überall wo man hinsieht, strahlen uns in den Regalen der Elektroketten und in Prospekten attraktive HD-Fernseher entgegen. Gerade durch den starken Preisverfall, durch den man FullHD-Geräte mittlerweile für unter 1000 Euro bekommt, dürften einige vor allem so kurz vor oder nach Weihnachten ernsthaft darüber nachdenken, sich einen schmucken Plasma oder ein LCD-TV in Wohnzimmer zu stellen. Das Problem: Je größer, desto teurer wird es! Wer sich den Spaß nicht leisten kann, Filme und Videospiele aber trotzdem wie im Kino im XXL-Format genießen möchte, wird stattdessen mit dem Kauf eines Beamers liebäugeln. Wir haben uns fünf Projektoren angesehen und sie im verspielten Alltag getestet. Welche Vor- und Nachteile bringen sie mit sich? Worauf sollte man beim Kauf achten? Antworten liefert unser Beamer-Special...

WAS IST WO?

    Die Grundvoraussetzungen

LCD oder DLP?

BenQ W-500

Panasonic PT-AX 200E

Epson EMP-TWD 10

BenQ MP512 ST

Fazit              

Die Grundvoraussetzungen

Die erste Frage, die man sich vor dem Kauf eines Projektors unbedingt stellen sollte: Ist die Wohnung oder das Zimmer überhaupt für ein so großes Bild ausgelegt? Zwar nimmt das Gerät im Vergleich zu Flachbildschirmen wenig Platz in Anspruch und kann zur Not auch über dem Kopf an der Decke montiert werden, doch sollte entweder eine weiße Wand oder im Idealfall Platz für eine (elektronische) Leinwand vorhanden sein, damit man den Vorteil des Beamers auch nutzen kann. Profi-Leinwände sind sicher die erste Wahl, da sie das gebündelte Licht aus den Lampen hervorragend absorbieren und reflektieren.

So sieht der Versuch aus, sich einen eigenen HD-Projektor zu bauen.
Allerdings sind diese nicht unbedingt billig. Wer es günstiger mag, kann auch auf weiße Rollos zurückgreifen oder die Bilder ohne Mehrkosten auf eine weiße Wand projizieren. Das Ergebnis ist dabei zwar nicht mehr ganz so umwerfend wie bei einer echten Leinwand, kann sich aber immer noch sehr gut sehen lassen.

Kabelsalat & laufende Kosten

Beim Fernseher hat man es oft einfach: Sämtliche Kabel vom DVD-Player bis zur Konsolensammlung werden einfach hinter dem TV-Rack zusammen geknuddelt und verschwinden aus dem Blickfeld. Auf diesen Luxus muss man beim Beamer entweder ganz verzichten oder sich eine Menge Arbeit machen, indem man die Kabel z.B. unter der Decke oder in Kabelkanälen verlegt. Stehen Geräte wie PS3 & Co nicht in unmittelbarer Nähe zum Projektor, muss man sich außerdem darüber im Klaren sein, dass längere HDMI-, Komponenten-, S-Video- oder andere Kabel zur Übertragung von Bild- und Tondaten angeschafft werden müssen. Doch das sind nicht die einzigen Zusatzkosten, mit denen man rechnen muss: Im Gegensatz zu LCD-Fernsehern oder Plasmas baut die Lampenleistung bei Beamern relativ schnell ab, so dass nach 1000 bis maximal 4000 Betriebsstunden die Lichter ausgehen und eine komplett neue Lampe fällig wird. Als ob nicht schon die Anschaffung eines Projektors teuer genug ist, reißt eine neue Lampe ein weiteres Loch in die Finanzen: Teilweise müssen über 500 Euro für ein neues Leuchtmittel auf den Tisch gelegt werden. Hinzu kommt, dass der Austausch in der Regel nur von Experten vorgenommen werden kann, die selbstverständlich ebenfalls für ihre Arbeit bezahlt werden wollen. Ärgerlich: Normalerweise geben Hersteller keine Garantie auf die Lampen, da es sich dabei um Verschleißteile handelt. Zudem handelt es sich bei den Angaben der Haltbarkeit lediglich um Richtwerte und keine garantierte Lebensdauer. Wer also Pech hat oder den Beamer aus Versehen starken Erschütterungen ausliefert, kann auch schon nach relativ wenigen Stunden mit einer durchgebrannten Lampe konfrontiert werden. Zudem kann die Lampenleistung auch schon lange vorher merklich nachlassen, was sich vor allem in abnehmender Helligkeit und verblassender Farbdarstellung bemerkbar macht. Man muss sich also dessen bewusst sein, dass jedes Anschalten des Beamers mit laufenden Betriebskosten und Verschleiß verbunden ist - Minute für Minute, Stunde für Stunde, Monat für Monat. Daneben wird außerdem empfohlen, die Geräte regelmäßig von Profis warten und reinigen zu lassen sowie den Staubfilter auszuwechseln. Puh, ganz schön viel Aufwand und recht hohe Nebenkosten fürs Zocken im Großformat! Ist es das überhaupt wert? Ja!

Wie im Kino!

Schon auf relativ kurze Distanzen lassen sich riesige Bild-Diagonalen erreichen, von denen Besitzer von Fernsehern nur träumen können. Dabei ist die Technik mittlerweile so weit ausgereift, dass auch Videoprojektoren satte, leuchtende Farben mit herrlichen Kontrasten an die Wand werfen und man sogar in beleuchteten Räumen etwas erkennen kann, auch wenn die Qualität von HDTVs insgesamt noch nicht ganz erreicht werden kann. Dafür bildet die schiere Bildgröße das Gegenargument schlechthin, denn wer ein Mal Soul Calibur, FIFA 09, psychedelische Meisterwerke wie Rez HD, Metal Gear Solid 4 oder andere Spiele sowie Filme im XXL-Format gesehen und gespielt hat, will nur noch ungern zum wesentlich kleineren TV-Bild zurückkehren, das trotz der höheren Bildqualität plötzlich an Faszination verliert. An einem guten Beamer sieht man Videospiele mit anderen, und zwar leuchtenden Augen...

     

LCD oder DLP?

Während im TV-Bereich der Technik-Kampf zwischen LCD und Plasma ausgetragen wird, dominieren im Beamerbereich die beiden Varianten LCD und DLP. Die LCD-Technologie kennt man bereits aus Monitoren und modernen Fernsehern: Hier sorgen

So funktioniert also ein LCD-Beamer. Alles klar?
kleine, durchsichtige Flüssigkristalle, wobei das Bild mit Hilfe von dichroitischen Spiegeln zum Bild zusammengefügt wird. In der Regel verfügen moderne Videoprojektoren über drei LCD-Panels - eines für jede Grundfarbe (rot, grün, blau). Dadurch wird es möglich, in jedem Bildpunkt jede Farbe zu erzeugen. Obwohl die klare Abgrenzung der Bildpunkte einige Vorteile in der Darstellung bietet, bringt die LCD-Technik aber auch Nachteile mit sich: So kann die Pixelstruktur bei größerem Bild-Diagonalen in Form eines sichtbaren Fliegengitters stören und auch ein Nachzieheffekt kann aufgrund von trägen LCD-Panels auftreten. Zudem leiden LCD-Beamer generell an dem Problem, einen ordentlichen Schwarzwert zu liefern, da die Panels das Licht nicht vollständig absorbieren können. Mittlerweile wurden in diesem Bereich aber große Fortschritte gemacht und auch durch spezielle Bildmodi mit bewusst schwächerer Lichtstärke ("Kino") wirkt man dem Schwarzwert-Problem entgegen. Genau wie bei LCD-TVs und Monitoren besteht zudem auch am Beamer vor allem in den ersten 100 Stunden das Risiko, dass sich durchweg helle Bildteile (z.B. bei einem Standbild) einbrennen und diese Stellen dann für immer verdunkeln.

Spieglein, Spieglein im Projektor

Von solchen Problemen bleiben Projektoren mit DLP (Digital Light Processing)-Technik verschont. Hier kommt für jeden einzelnen Bildpunkt ein winzig kleiner Spiegel zum Einsatz, der durch elektrische Impulse gekippt werden kann. Um ein Bild zu erzeugen, werden die jeweiligen Spiegel gezielt angesteuert, während Helligkeitsabstufungen durch die Geschwindigkeit beim Pulsieren der Winzlinge umgesetzt werden, die nur zwei Zustände kennen: an oder aus. Folglich wird das Licht entweder zur Projektionsoptik geleitet oder von ihr abgelenkt. Gerade durch die hohe Geschwindigkeit (die Spiegel schalten bis zu 5000 Mal pro Sekunde!) gibt es bei DLP-Geräten keine störenden Schlieren bzw. Nachzieh-Effekte bei schnellen Kamerafahrten. Auch der Schwarzwert ist durch die bessere Lichtdosierung bei DLP deutlich besser. Schwierigkeiten gibt es dafür bei der Wiedergabe von Farben - vor allem die reinen Primärfarben stellen hier ein Problem dar, wenn das rotierende Farbrad sie nacheinander projiziert. Ist dabei die Geschwindigkeit zu langsam, können außerdem Regenbogeneffekte im Bild entstehen. Im Gegenzug machen sich extrem schnelle Umdrehungen des Farbrades durch ein lauteres Betriebsgeräusch bemerkbar, das genau wie bei den LCD-Kollegen schon durch den Lüfter entsteht, der die Lampe durchweg kühlt. Neben dem besseren Schwarzwert haben DLP-Projektoren allerdings noch einen weiteren Vorteil gegenüber LCD: Die Pixel bzw. das Fliegengitter tritt hier nicht so auffällig in Erscheinung wie bei der Projektion mit Hilfe von LCD-Panels.

So viel zum groben Überblick über die Welt der Beamer. Was haben die einzelnen Testgeräte zu bieten?

        

Der Statistiker: BenQ W-500

Mit dem W-500 hat BenQ einen LCD-Projektor im Sortiment, der sich vornehmlich an Heimkino-Fans richtet und mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 999 Euro recht günstig zu haben ist. Mit einer nativen Auflösung von 720p (1280x720 Bildpunkten) mit drei LCD-Panels ist das Gerät HD-Ready und eignet sich demnach nicht nur für hochauflösende Filme auf HD-DVD oder Blu-ray, sondern auch Videospielkonsolen, die seit der Xbox 360 ebenfalls im HD-Zeitalter angekommen sind. Auch vor niedrigeren und höheren Auflösungen bis zu 1080p kapituliert der W-500 nicht und skaliert das Bild entsprechend. Ein Blick auf die Rückseite zeigt, dass der Beamer sehr anschlussfreudig ist: Neben einem mit (HDCP-)HDMI- und S-VHS-Port findet man gleich zwei Anschlüsse für Quellen mit Komponentenkabel. Auch ein PC lässt sich über ein VGA-Kabel verbinden

Mit dem weißen Gehäuse macht sich der W-500 auch im Wohnzimmer ganz gut.
- nur ein DVI-Anschluss fehlt. Wer weniger Wert auf Qualität legt, kann aber auch über Composite (Cinch-Kabel) die Videosignale an den Beamer weiter leiten. Zusätzlich finden sich noch ein Anschluss für Pointer und ein Mini-USB-Port, der wohl vornehmlich für Firmware-Updates genutzt wird.

Versetzt man den W-500 vom Standy-Modus in den Vollbetrieb - einen Netzschalter gibt es leider nicht - macht sicht zunächst ein Anflug von Panik breit: Wo ist das Bild? Ist die Lampe etwa schon defekt? Aber es besteht kein Grund zur Sorge, denn der Projektor braucht halt nur eine gewisse Zeit, bis er hochgefahren ist. Allerdings sind mehr als 30 Sekunden verglichen mit anderen Geräten schon ziemlich lange. Das ist jedoch schnell vergessen, sobald man einen ersten Eindruck von der Bildqualität bekommt, der dank satter Farben und einem hohen Kontrastverhältnis von 5000:1 äußerst positiv ausfällt. Selbst schnelle Spiele wie Burnout bremsen den Beamer nicht aus und versetzen im Großformat noch stärker in einen Geschwindigkeitsrausch. Einzig die sichtbaren Pixel stören etwas, wenn man den maximalen Zoom nutzt. Genau das ist aber oft nötig, denn das Objektiv des W-500 kann nicht bei manch anderen Geräten mithalten, die über die gleiche Distanz ein noch größeres Bild an die Wand werfen. Dafür ist der Projektor mit einer Lense-Shift-Funktion ausgestattet, mit der man das Objektiv mit Hilfe eines kleinen Joysticks neben der Lampe in alle Richtungen verschieben kann. Ist das Bild dennoch schief, kann man die Fehler mit der Trapezkorrektur und einzeln ausfahrbaren Standfüßen beheben. Angenehm ist die Helligkeit: Mit einer Lichtleistung von 1100 ANSI-Lumen im Normalmodus muss der Raum zudem nicht zwingend stockdunkel sein, um etwas auf der Leinwand erkennen zu können. Wem die vorgefertigten Bildprogramme Standard, Foto, Kino und Dynamik nicht zusagen, darf auch selbst Einstellungen in den Bereichen Helligkeit, Kontrast, Farbe, Schärfe und Farbton vornehmen. Neben der Farbtemperatur und der genauen Mischung der Primärfarben ist sogar der Schwarzwert regelbar. Dabei dürfen bis zu drei Benutzereinstellungen gespeichert werden, die sich auch schnell über die beleuchtete Fernbedienung aufrufen lassen, auf der sich auch sonst alle wichtigen Funktionen finden. So schaltet man z.B. bequem zwischen den Bildformaten Anamorph, 4:3, Letterbox, Wide (zum nicht-linearen Strecken von 4:3-Bilder auf das 16:9-Format) und Real (1:1-Übertragung des Eingangssignals) um oder navigiert zielsicher durch die Menübildschirme.

Im Normalbetrieb ist der W-500 relativ laut und vergleichbar mit einer Xbox 360, bei der sich eine Spiel-DVD im Laufwerk dreht. Dem kann man entgegen wirken, indem man in den Eco-Modus umschaltet. Dadurch wird das Bild zwar merklich dunkler, doch wird das Lüftergeräusch deutlich minimiert und stört kaum noch. Außerdem kommt der Eco-Betrieb der Lampe entgegen, deren Lebensdauer sich verglichen zum Normalbetrieb um 1000 auf insgesamt 3000 mögliche Stunden steigern kann. Apropos Lampe: Im Gegensatz zu vielen anderen Herstellern gewährt BenQ nicht nur drei Jahre Garantie auf den Projektor, sondern auch sechs Monate bzw. die ersten 1000 Stunden auf das Leuchtmittel. Eine neue 140W-Lampe kostet zwischen 210 und 250 Euro. Die ausgezeichnete Onscreen-Statikstik hält den Benutzer über

Auf der Rückseite findet man alles, was man zum Anschließen von Konsolen, DVD-Playern oder anderen Videoquellen braucht.
den Verschleiß auf dem Laufenden und misst nicht nur genau, wie lange die Lampe in welchem Modus genutzt wurde, sondern behält auch den Staubfilter im Auge, um rechtzeitig auf eine empfohlene Auswechslung hinzuweisen.

Während es sowohl über Komponente als auch über HDMI mit der Xbox 360 keine Probleme gab, sträubte sich der W-500 gegen eine Zusammenarbeit mit Sonys PlayStation 3. Über den Komponentenanschluss ist alles in Ordnung, doch sobald man auf HDMI umschalten will oder die Konsole direkt mit einer solchen Verbindung startet, wird das Eingangssignal nicht gefunden - weder mit der automatischen Suche noch einer manuellen Zwangseinstellung auf den HDMI-Port. Wir haben im Test zwei unterschiedliche HDMI-Kabel ausprobiert, die beide tadellos zusammen mit der Xbox 360 funktioniert haben. Was ist da los? Wir haben BenQ kontaktiert und nachgefragt. Dort ist das Problem bereits bekannt, wurde aber laut des verantwortlichen Product Managers bereits vor einiger Zeit mit einem Firmware-Update behoben. Leider können wir das nicht mehr nachprüfen, weil das Testgerät mittlerweile wieder zurückgeschickt wurde. Deshalb gilt: Wer seine PS3 unbedingt über HDMI an diesen Beamer anschließen will, sollte vorher auf jeden Fall testen, ob es funktioniert.

         

Der Streber: Panasonic PT-AX 200E

In den vergangenen Jahren hat Panasonic mit seinen Heimkino-Projektoren viele Auszeichnungen und Bestnoten in Fachmagazinen bekommen. Mit dem PT-AX 200E will man an diese Erfolge anknüpfen und dabei nicht nur Filmfans, sondern ausdrücklich auch Videospieler ansprechen. Deshalb wurde dem Beamer extra Game-Modus spendiert, in dem die Bilddarstellung drei Mal schneller erfolgt als üblich, um den Nachzieheffekt bei schnellen Bewegungen und Kamerfahrten zu eliminieren. Daneben warten weitere fünf vorgefertigte Bildprogramme, die sich vornehmlich an Cineasten richten. Darüber hinaus

Von außen unterscheidet sich der AX 200E vielleicht kaum von seinen Mitbewerbern. Aber es kommt ja auch auf die inneren Werte an...
dürften diese auch über die originalgetreue 24p-Wiedergabe ihrer HD-Filmsammlung glücklich sein. Wie beim BenQ W-500 sind aber auch hier individuelle Einstellungen an Kontrast, Helligkeit, Farbe, Tint, Schärfe und Farbton möglich, die in bis zu acht Slots abgespeichert werden können.

Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 1499 Euro ist der AX 200E zwar der teuerste Projektor im Testfeld, doch liefert er auch das mit Abstand beste Bild, das mit einem enorm hohen Kontrast von 6000:1 daher kommt und mit extrem kräftigen Farben brilliert. Den größten Vorteil verbucht der Panasonic aber durch seine Smooth-Screen-Technologie, die schon seit einigen Generationen in den Projektoren des Unternehmens zum Einsatz kommt und stetig weiter entwickelt wird: Obwohl es sich auch hier um einen LCD-Projektor mit drei Panels und einer nativen Auflösung von 720p handelt, verschwindet die Pixelstruktur mit dem störenden Fliegengitter praktisch völlig, selbst wenn man das Bild mit dem 2-fach optischen Zoom voll aufreißt. Schon auf kurze Distanz entsteht auf Wunsch ein riesiges Bild, dessen Position bequem mit Lense-Shift und Trapez-Korrektur verändert werden kann. Mit einem entsprechenden Abstand lassen sich Diagonalen von bis zu fünf Metern erreichen! Auch bei den Anschlüssen bleiben keine Wünsche offen: An der Rückseite findet man gleich zwei HDMI-Schnittstellen für die digitale Bildübertragung, wobei auch der HDCP-Kopierschutz unterstützt wird und folglich keine Probleme bereitet. Daneben gibt es jeweils einen Anschluss für ein Komponentenkabel, VGA, S-VHS und Composite sowie eine serielle Schnittstelle für Pointer etc. Leider wurde der Scart-Anschluss früherer Modelle weg rationalisiert und auch DVI-Kabel lassen sich nur über einen HDMI-Adapter mit dem Beamer verwenden. Schön ist dagegen der Netzschalter, mit dem man das Gerät auch vollständig ausschalten kann, ohne es vom Stromnetz zu trennen. Auch kommt der Beamer mit allen möglichen Auflösungen bis zu 1080p klar und skaliert das Bild entsprechend hoch oder runter. Verschiedene Bildformate von 4:3 über

Mit zwei HDMI-Anschlüssen ist der Beamer bestens für digitale Bildsignale gewappnet. Schön: Mit dem Netzschalter schaltet ihr den Strom ab, ohne den Stecker ziehen zu müssen.
Panorama bis hin zum echten 16:9 können ebenfalls durchgeschaltet werden, wobei man sich auch bequem mit der kleinen, beleuchteten Fernbedienung durch die sinnvoll aufgebauten Menüs klicken kann.

Die 220 UHM-Lampe, für die bei einer Auswechslung 349 Euro (UVP) fällig werden, sorgt mit einer Lichtstärke von bis zu 2000 ANSI-Lumen für helle Bilder, die man selbst in beleuchteten Räumen noch gut erkennen kann. Klar, dass auch hier das Leuchtmittel durchweg gekühlt werden muss. Wer aufgrund der hohen Lichtleistung aber jetzt Betriebsgeräusche eines Düsenjets erwartet, kann aufatmen: Schon im Normalbetrieb ist der PT-AX 200 angenehm leise und vergleichbar mit einer PlayStation 2. Schaltet man dann noch in den Eco-Modus um den Lampenverschleiß zu minimieren, ist die Geräuschkulisse kaum noch wahrnehmbar - Respekt! Die Lebensdauer der Lampe wird mit etwa 2000 Stunden angegeben - bei der überwiegenden Nutzung im Eco-Mode sind bis zu 3000 Stunden möglich. Leider gewährt Panasonic lediglich Garantie auf die Geräte, nicht aber die Lampen. Trotzdem geht der PT-AX 200E zumindest in dieser Test-Zusammenstellung aufgrund seiner überragenden Qualität und dem speziellen Programm für Videospiele als strahlender Sieger hervor. Einen besseren Beamer wird man in dieser Preisklasse kaum finden, wobei das gute Stück bei diversen Händlern sogar schon für unter 900 Euro angeboten wird. Wer also einen hervorragenden und vor allem leisen Projektor mit einer brillanten Bildqualität ohne störende Pixelstrukturen sucht, sollte hier auf jeden Fall zugreifen.

      

Der Allrounder: Epson TWD-10

Auch Epson will im Kampf um potenzielle Beamer-Käufer mitmischen und setzt mit dem etwas klobigen EMP-TWD-10 im verspielten Würfel-Design weniger auf technische Spitzenwerte, bietet dafür aber ein rundes Gesamtpaket sowie vorbildliche Service-Leistungen. Denn neben dem HD-Projektor mit einer nativen Auflösung von 720p wird gleichzeitig auch ein DVD-Player

Nicht schön, aber zweckmäßig: Der Epson-Beamer ist ein All-in-One-Gerät mit DVD-Player und sogar brauchbaren Boxen.
samt Lautsprechern im Gehäuse untergebracht. Dabei ist das Gerät zweigeteilt: Der obere Teil, der sich auch schwenken lässt, besteht aus dem Projektor, während der untere Teil den Player, die vier überraschend klaren und durchaus voluminösen Lautsprecher mit Dolby Virtual Surround-Unterstützung und die Anschlüsse auf der Rückseite enthält. Egal, ob HDMI, S-VHS, Composite oder VGA: Der TWD-10 hält für jedes Kabel eine entsprechende Buchse bereit - mit einer Ausnahme: Komponentenkabel können nicht direkt an den Beamer angeschlossen werden. Im Lieferumfang befindet sich jedoch ein Adapter, mit dem man über den PC-Eingang ein Bild bekommt. Etwas ärgerlich ist es trotzdem, da man PC und Komponentengerät nicht parallel betreiben kann und zum Umstecken gezwungen wird. Dafür dürfen selbst optische Audiokabel, Subwoofer und externe Lautsprecher mit dem Gerät verbunden werden. Einzig einen Netzschalter vermisst man auch hier, so dass man immer den Stecker ziehen muss, um den Projektor vom Stromnetz zu trennen. Wer seine Songs oder Videos vornehmlich auf USB-Sticks speichert, kann diese ebenfalls direkt am Beamer in einen Port stecken und am besten mit der beleuchteten Fernbedienung auf die Daten zugreifen. Neben diesen erfreulichen Anschlussmöglichkeiten kann auch der integrierte DVD-Spieler überzeugen, der auch DivX-codierte Videos und diverse Bildformate ohne Murren abspielt, auch wenn dieser Punkt für PS3-, 360- und PC-Besitzer uninteressant sein dürfte, da die Geräte mittlerweile alle über diese Fähigkeit verfügen.

Verglichen mit anderen Projektoren muss man beim Epson trotz der ansehnlichen Helligkeit von bis zu 1200 ANSI-Lumen Abstriche in Kauf nehmen: Vor allem der schwache Kontrast von lediglich 1000:1 lässt die Farben recht blass wirken, während schwarze Ausschnitte hier viel mehr zu einem milchigen grau verkommen. Zumindest gibt es aber keine störenden Nachzieh-Effekte bei schnellen Bildbewegungen, denn zu den sechs vorgefertigten Programmen gehört auch hier ein spezieller Modus für Videospiele. Auch lässt sich das Bild dank Lense-Shift verschieben und der Zoom liefert selbst auf kurze Distanz einen riesigen Bildausschnitt, der mit dem PT-AX 200E von Panasonic vergleichbar ist. Zusammen mit der recht deutlich sichtbaren Pixelstruktur hinkt die Bildqualität aber insgesamt der hier versammelten Konkurrenz merklich hinterher. Auch sind die Lüfter für die 140 W UHE-Lampe deutlich zu hören, doch kann man das Betriebsgeräusch durch das Umschalten in den Eco-Modus minieren. Kommen auch die internen 5W-Lautsprecher zum Einsatz, werden

Die obere Hälfte des "Würfels" lässt sich schwenken.
die Lüfter ohnehin überstimmt. Im Normalbetrieb ist die Haltbarkeit der Lampe auf 2000 Stunden ausgelegt - 3000 Stunden sind unter Eco möglich. Löblich: Epson weitet die Garantie von drei Jahren nicht nur auf den Beamer, sondern auch auf die Lampe aus! Werden bereits vor dieser Zeit mehr als 2000 Betriebsstunden erreicht, verfällt der Garantie-Anspruch auf die Lampe jedoch und es muss für 249 Euro ein neues Leuchtmittel angeschafft werden. Trotzdem ist dieses Angebot seitens Epson verglichen mit anderen Herstellern absolut vorbildlich! Prima ist außerdem, dass man zum UVP von 1199 Euro auch gleich noch eine 80 Zoll-Leinwand mitgeliefert bekommt, die unserem Testgerät aber leider nicht beilag.

Wer also ein rundes Gesamtpaket aus Beamer, DVD-Player samt Lautsprechern und hervorragenden Garantiebedingungen sucht, gleichzeitig aber bereit ist, Kompromisse bei der Bildqualität einzugehen, kann einen näheren Blick auf den Epson EMP-TWD-10 werfen. 

       

Der Zwerg: BenQ MP512 ST

Eigentlich wollten wir in diesem Special nur Projektoren aufnehmen, die zumindest das HD Ready-Siegel bekommen haben und über eine native Auflösung von 720p verfügen. Allerdings lief uns dann noch der BenQ MP512 ST über den Weg, der seit November zusammen mit der Xbox 360 Premium mit den beiden Spielen Kung Fu Panda und Lego Indiana Jones in einem Bundle

Klein, aber oho: Für seine Größe zaubert der SVGA-Beamer beeindruckende Bilder auf die Leinwand.
zum Preis von 629 Euro angeboten wird. Gerade in Anbetracht der Tatsache, dass der Beamer alleine schon zu einer UVP von 699 Euro angeboten wird, handelt es sich dabei sicher nicht um ein schlechtes Geschäft. Im Gegenatz zu allen anderen bisher vorgestellten Geräten, erfüllt der handliche BenQ-Projektor mit seiner SVGA-Auflösung von 800x600 Punkten allerdings nicht den HD-Standard und projiziert die Bilder außerdem nicht mit LCD-Panels, sondern durch DLP-Technik. Keine Angst: Auch wenn das Leichtgewicht die 720p nicht nativ darstellen kann, ist man trotzdem nicht zum Zocken in SD verflucht, denn der Beamer skaliert selbst dann die Auflösung herunter, wenn die Bildausgabe an der Konsole auf 1080p eingestellt ist. Meine recht niedrigen Erwartungen an die Bildqualität wurden allerdings schlagartig übertroffen, nachdem ich meine ersten Runden GT5: Prologue mit der PS3 über den HDMI-Anschluss gedreht habe: Für einen solch kleinen Projektor liefert der MP512 mit seiner 185W-Lampe überraschend kräftige und kontrastreiche Farben, die ich dem Zwerg auf den ersten Blick gar nicht zugetraut hätte. Auch der Schwarzwert ist deutlich besser als das, was Epson mit dem TWD 10 zeigt. Leider tritt als Folge der niedrigen Auflösung eine deutlich sichtbare Netzstruktur auf und auch das Betriebsgeräusch ist unter normalen Bedingungen relativ hoch. Sobald man in den Eco-Modus schaltet, wird das Gerät allerdings herrlich leise. Laut Herstellerangaben kann die Lampe in diesem Modus eine Lebenszeit von bis zu 4000 Betriebsstunden erreichen. Genau wie beim W-500 umfasst die Garantie auch hier das Leuchtmittel für sechs Monate bzw. über eine Laufzeit von 1000 Stunden.

Neben dem HDMI-Anschluss, für den sich auch ein entsprechendes Kabel im Lieferumfang befindet, können außerdem VGA- und Composite (Cinch-)Kabel an den Beamer angeschlossen werden. Auf einen Komponentenanschluss wird leider verzichtet. Das größte Manko ist jedoch das Fehlen von Funktionen wie Lense-Shift oder einem Zoom, denn dadurch wird man ziemlich unflexibel, was die Aufstellung angeht. Lediglich ein verstellbarer Standfuß hilft dabei, die Position der Umgebung anzupassen. Bemerkenswert ist aber, welch große Bilddiagonalen schon auf kurze Distanz erreicht werden. An vorgefertigten Programmen stehen neben der Standardeinstellung auch die Optionen "Dynamisch" und "Kino" zur Auswahl. Daneben dürfen zwei Benutzervorlagen gespeichert werden, bei denen man Helligkeit, Kontrast, Farbe, Farbton, Schärfe und die Farbtemperatur den eigenen Wünschen anpassen kann. Darüber hinaus hat man den Beamer auch

Die moderne HDMI-Schnittstelle ist zwar vorhanden, doch vermisst man auch Anschlüsse für Komponentenkabel.
mit einem Lautsprecher ausgestattet, der im Gegensatz zum Epson-Aufgebot allerdings mehr krächzt als angenehm klingt. Hier ist man selbst mit einer billigen Kompaktanlage besser bedient.

Es muss nicht unbedingt eine native Auflösung von mindestens 720p sein und bei der Aufstellung ist die Flexibilität weniger wichtig? Dann könnte der BenQ MP512 ST eine interessante Anschaffung für Beamer-Einsteiger sein! Vor allem der günstige Bundle-Preis zusammen mit der Xbox 360 ist ein attraktives Angebot, das man sich durch den Kopf gehen lassen sollte. Hat man allerdings schon Erfahrungen mit modernen HD-Beamern gemacht, wird man diesen Projektor schon allein aufgrund der niedrigen Auflösung als technischen Rückschritt betrachten und ignorieren.

       

Das Fazit: Welcher Beamer soll es sein? 

Leider haben wir kein Labor hier, in dem wir die Beamer auf Herz und Nieren testen und neutrale Ergebnisse anhand von Zahlenwerten liefern können. So entscheidet - wie auch bei unseren Spieletests - der subjektive Eindruck, der beim Zocken im Großformat von den einzelnen Videoprojektoren gewonnen wurde. Dabei machte Panasonic mit dem PT-AX 200E mit Abstand den besten Eindruck: Das kontrastreiche Bild ist schlichweg brillant, die Pixel dank Smooth Screen-Technologie praktisch nicht sichtbar, der Bildaufbau im Game Modus super flott und die Geräuschkulisse selbst im normalen Betrieb angenehm leise. Zwar hat dieser Luxus auch seinen Preis, doch wird dieser Beamer auch gehobenen Ansprüchen gerecht und ist meiner Meinung nach jeden Cent wert.

Wer nicht ganz so viel Geld ausgeben, aber trotzdem einen guten HD-Beamer anschaffen möchte, ist dagegen beim W-500 von BenQ aufgehoben. Zwar kann das Bild nicht ganz mit dem Panasonic mithalten und auch das Objektiv kommt mit einem kleineren Zoombereich daher, doch sehen sowohl Videospiele als auch Filme mit den vorgefertigten Programmen und vieler individueller Einstellungsmöglichkeiten hervorragend aus. Erfreulich ist zudem, dass BenQ auch die Leuchtmittel in die Garantie einschließt.

Für Konsolen- und PC-Besitzer dürfte der Epson EMP-TWD 10 leider weniger interessant sein, denn wozu braucht man einen eingebauten DVD-Player, wenn schon die Daddelkisten mit dieser Funktion ausgestattet sind? Auch die Bildqualität fällt im direkten Vergleich zu den getesteten Mitbewerbern deutlich ab, was vor allem auf das schwache Kontrastverhältnis zurückzuführen sein dürfte. Wer allerdings keine zu hohen Ansprüche stellt und einfach nur einen Fun-Beamer als All-in-One-Lösung sucht, kann mit dem TWD 10 nicht viel falsch machen, zumal sich auch eine 80 Zoll-Leinwand im Lieferumfang befindet. Einen riesigen Pluspunkt verdient sich Epson zudem für die Garantiebestimmungen, die der Lampe mit 36 Monaten die gleiche Garantiezeit einräumen wie dem Hauptgerät. Einfach klasse und Daumen hoch!

HD Ready ist völlig überflüssig und kein Mensch braucht Auflösungen von 720p und mehr? Prima, denn mit dieser Einstellung hat auch BenQs Einsteigergerät MP512 ST eine Chance, das gerade erst zu einem äußerst attraktiven Preis mit Microsofts Xbox 360 gebundelt wurde und mit einer überraschend guten Bildqualität für einen DLP-Projektor dieses Formats überzeugt. Leider verfügt der Kleine weder über eine Lense-Shift noch eine Zoom-Funktion, weshalb man bei der Aufstellung nicht gerade flexibel ist.

           

 
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