Special:
Film und Spiel
So begeistert ich von den Filmen war (okay, Teil 3 und 4 mit einigen Abzügen), so enttäuscht ließen mich die Videospielumsetzungen zurück. Egal ob Konamis Arcade-Ballerei aus den 90ern (basierend auf Aliens), eine Spielesammlung auf dem C-64 oder der öde Sidescroller rund um Alien 3: Keines der Spiele schaffte es nur im Ansatz, das Flair der Filme einzufangen. Tatsächlich wurde die Marke bei inoffiziellen Auftritten meist deutlich besser vertreten, so z.B. in Alien Breed oder vereinzelten Abschnitten von Turrican, in denen der Kampfroboter ebenfalls mit Facehuggern und Säuretropfen konfrontiert wurde.
Beklemmende Atmosphäre
Erst Alien Trilogy konnte mich 1996 an der PlayStation in seinen Bann ziehen. Endlich verspürte man einen Hauch von Angst, wenn man sich in der Ego-Ansicht zum Piepen des Motion-Trackers vorsichtig durch die düsteren Gänge bewegte. Hinter jeder Ecke dieser
Vor allem aber hatte man hier noch das, was z.B. dem jüngsten Vertreter Aliens: Colonial Marines fehlt: den nötigen Respekt vor den Gegnern! Schon die flinken Facehugger konnten mich in den Wahnsinn treiben, wenn sie aus dem Nichts auf mich zusprangen oder fieserweise sogar in Munitionskisten laueten. Kam ein ausgewachsenes Alien-Exemplar durch die engen Gänge auf mich zugestürmt, wurde aus der Angst schnell Panik, denn schon ein herzhafter Biss der schleimigen Kreatur ließ die Lebenleiste rapide dem Nullpunkt entgegen rasen. Zudem waren sie extrem widerstandsfähig und schluckten schon mal ein komplettes Magazin der anfänglichen 9mm-Pistole, bis sich die bedrohlichen 2D-Sprites endgültig in einer Säurepfütze verabschiedeten.
Ich brauche Nachschub!
Anlehnung, aber keine Umsetzung
Obwohl Alien Trilogy die Atmosphäre der Filme relativ gut einfängt, handelt es sich nicht um eine direkte Umsetzung der drei cineastischen Vorlagen. Entwickler Probe Software versuchte es gar nicht erst, die bekannte Handlung möglichst genau im Spiel umzusetzen. Stattdessen ließ Lizenzgeber 20th Century Fox dem Team ungewöhnlich viel freie Hand beim Design. Zwar schlüpft man auch im Spiel in die Rolle von Ellen Ripley und treibt sich in bekannten Schauplätzen wie der Kolonie auf LV-426, dem Gefängnisplaneten aus Alien 3 und dem Raumschiffwrack herum, doch werden die Episoden nur locker zusammengehalten und stehen in keiner direkten Beziehung zu den ersten drei Kinofilmen der Reihe. Von daher war Alien Trilogy von Anfang an eher als Anlehnung, nicht aber als Umsetzung der Filme konzipiert.
Weyland-Yutani mit Einreiseverbot
Spielern aus Deutschland wird ein kurioser Umstand in Erinnerung geblieben sein: Warum lassen manche Aliens nach ihrem Ableben Munition zurück, andere dagegen nicht? Das Phänomen liegt darin begründet, dass der damalige Publisher Acclaim in Deutschland zur Zensurschere greifen musste. Treten dem Spieler in der internationalen Version bewaffnete Schergen des hinterhältigen Weyland-Yutani-Konzerns entgegen, wurden die menschlichen Gegner (sowie alle humanoiden Cyborgs) hierzulande einfach durch weitere Aliens ersetzt. Auch die Hilfeschreie der eingesponnenen Zivilisten und die blutige Geburt der „Chestburster“ gibt es nur in der internationalen Version zu sehen, die deshalb von der BPjM auf den Index gesetzt wurde und bis heute dort verweilt, während die geschnittene Fassung weiterhin mit einer Freigabe ab 16 Jahren für die PSone, den PC und Segas Saturn-Konsole frei erhältlich ist.
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