Special: Tokyo Game Show 2006 (Messen)

von Paul Kautz



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Namco wurde 1955 in Tokio von Masaya Nakamura unter dem Namen »Nakamura Amusement Machine Manufacturing Company« gegründet, um mechanische Rodeo-Pferde und Kinderfahrautomaten zu bauen. Erst in den 80ern stieg Namco zur Arcard-Halbgottheit auf, was man bis heute an den unzähligen Namco Arcade Collection sehen kann: Spiele wie Pac-Man (1980) oder Galaga (1981) fesselten die Spieler an die flimmernden Monitore, 1987 stellte man mit Final Lap gar den ersten wirklich mehrspielertauglichen Automaten in die Arkaden, an dem bis zu acht Raser in Plastikkabinen gleichzeitig gegeneinander antreten konnten. Anfang der 90er breitete sich das Unternehmen immer weiter in den Spielhallen aus, wo 1993 mit Ridge Racer ein Mörderhit gelang - der kurz darauf auf die PlayStation portiert wurde und spätestens dort Weltruhm erlangte. Namco baute hier Franchises wie Tekken und Soul Blade aus und ebnete sich damit den Weg in den Spieler-Olymp. Weitere Serien wie Ace Combat, Tamagotchi oder Katamari werden uns wahrscheinlich auch weiterhin erhalten bleiben, genau wie die Tales-Reihe oder das neue Hellgate: London der Flagship Studios. Im Jahre 2005 fusionierten Namco und Bandai zu Namco Bandai. Die Marken bleiben aber streng getrennt: Bandai ist für Spielzeug zuständig, Namco für Videospiele.

Es gibt nur wenige Unternehmen, die sich so zuverlässig auf wenigen Marken ausruhen können wie Square-Enix. Bis April 2003 gingen die Unternehmen ihrer eigener Wege, seit diesem Datum fungieren Square Co. Ltd. und Enix als Square-Enix. Das in Tokio ansässige Unternehmen, bzw. der Enix Teil davon, wurde 1975 gegründet - Square erst elf Jahre später. Das Unternehmen dümpelte dahin, bis es 1987 das erste Final Fantasy auf dem NES veröffentlichte - und schon war die Zukunft gerettet! 1991 springt Final Fantasy 4 auf das SNES, 1997 mit Teil 7 auf die PlayStation, 2001 mit Final Fantasy X schließlich auf die PS2 - und ein Ende ist nicht abzusehen. Genauso wenig wie bei Enix, deren Dragon Quest im Mai 1986 fürs NES erscheint, mit Teil 5 (1992) auf das SNES springt, mit Teil 7 (2000) auf die PlayStation wechselt und Teil 8 schließlich 2004 das blaue Licht der PS2 erblickt. Von Final Fantasy gibt es bislang 68 Millionen verkaufte Spiele weltweit, von Dragon Quest 40 Millionen - wobei in diesem Fall gut 39 Millionen allein in Japan über die Tische gingen! Zwischendurch, genauer gesagt 2001, verzettelten sich Square mit ihrem ambitionierten, kommerziell aber desaströs gefloppten Renderfilm »Final Fantasy: The Spirits Within«, diese Scharte wurde 2006 mit dem erfolgreicheren »Advent Children« etwas ausgewetzt - vielleicht auch, weil der Film direkt auf einem FF-Spiel (dem siebten Teil) basierte. Neben FF und DQ basiert der Erfolg des Unternehmens aber auch auf Reihen wie Mana oder dem gerade auf der PS2 in eine zweite Runde gegangenen Kingdom Hearts (Teil 1: 2002). Es ist aber nicht zu erwarten, dass die beiden Säulen Des Squeenix-Erfolgs über kurz oder lang in den Ruhestand gehen.

Sony, 1946 von Akio Morita und Masaru Ibuka in Tokio als »Tokyo Telecommunications Engineering Corporation« hat sehr lange nichts mit virtuellem Vergnügen zu tun gehabt - den Anfang machte Realworld-Gamehardware wie Reiskocher und Transistorradios. 1958 nahm die Firma den Namen (und damit auch die Marke) Sony an und wurde ein Elektronik- und Musikgigant. Doch in den Videospielbereich sollte es erst 1993 mit der Gründung von Sony Computer Entertainment Inc. Gehen, als Sony ein Add-On für Nintendods SNES entwickeln sollte. Der Plan ging in die Hose, die Partner zerstritten sich, Nintendo machte sein eigenes Ding - und Sony auch! Man entwickelte die Technologie weiter und brachte sie im Dezember 1994 als eigenständige PlayStation auf den japanischen Markt (USA: September 2005). Der Rest ist Geschichte, Sony machte sich mit dieser einen Aktion fast über Nacht zu einem Big Player im Videospielsektor. Bis heute wurden mehr als 100 Millionen PSones verkauft, während Nintendo mit seinem direkten Konkurrenten N64 zum Ende der Produktion 2001 auf gerade mal 35 Millionen kam. 2000 kam die PlayStation 2 auf den Markt, nach einigen Anfangsschwierigkeiten zog auch sie mächtig an. Resultat: bis heute mehr als 100 Millionen verkaufte Konsolen, die sich softwaretechnisch nach wie vor bester Gesundheit erfreuen - der Spielenachschub versiegt einfach nicht, die technischen Möglichkeiten erstaunen immer noch. 2005 versuchte Sony auch, das Nintendo-Monopol auf Handhelds mit der PSP zu brechen - doch die hat bis heute einen schweren Stand als Recycling-Handheld, hier schafft es Sony bislang nicht, gegen Nintendo anzustinken. Sony verfügt über eine beeindruckende Rückendeckung von eigenen Studios, die Software-Reihen wie SingStar, EyeToy, Buzz, Gran Turismo, Jak & Dexter oder God of War entwickeln - dazu läuft nebenher ein sehr einträchtiges Lizenzgeschäft, z.B. mit der Formel 1. Zukünftig dürfte Sony seine mächtige Marktposition mit der PS3 weiter ausbauen, dann stehen die Chancen auch nicht schlecht für eine verbesserte PSP 2.0 - oder gleich einen Nachfolger!

  

Kommentare

unknown_18 schrieb am
Ok, es hiess tatsächlich "Made in Japan"...
Hab aber dennoch einen Fehler gefunden: Square Enix hiess früher getrennt Squaresoft (und Enix) und nicht nur Square. Das stimmt diesmal aber wirklich. ;) Wers nicht glaub brauch nur einen Blick auf sein FF7 Exemplar werfen.
unknown_18 schrieb am
Sicher das da Made in Japan draufstand? Nicht made in Taiwan? Hm, zu lange nicht mehr gesehn. ;)
COtriNOx schrieb am
Naja also die Minifirmen hättet ihr weglassen können, aber sonst wirklich interessant!! :)
schrieb am