Test: Resident Evil: Degeneration (Action-Adventure)

von Jörg Luibl



Resident Evil: Degeneration
Entwickler: -
Publisher: Sony Pictures
Release:
kein Termin
05.02.2009
Spielinfo Bilder Videos
Der gepflegte Grusel hat es nicht leicht auf dem iPhone. Auch das Schockieren steckt noch in den Kinderschuhen. Und dass selbst große Namen des Survival-Horrors scheitern können, hat erst kürzlich das enttäuschende Silent Hill gezeigt: Da war von Herzklopfen nichts zu hören. Capcom hat seine schlurfenden Vorzeigezombies mittlerweile auf das kleine Gerät losgelassen. Lohnt sich der Einsatz von 5,49 Euro?

Horror vor Augen

Technisch ansehnlich, stimmungsvoll und nah am Flair des Originals - eine gute Umsetzung. Zum Video!
Resident Evil
für iPhone? Und dann noch ein Filmableger? Stirnrunzeln und Skepsis sagen sich schon im Vorfeld gute Nacht: Das kann nur schiefgehen. Minispielramsch. Abzocke. Aber als die Finger den Touchscreen berühren, weiten sich die Augen: Da ist ja eine vernünftige 3D-Engine am Werk! Die in Echtzeit berechnete Umgebung kann zwar keine grafischen Begeisterungsstürme entfachen wie etwa Terminator: Die Erlösung , aber sie kann sich sehen lassen: Alle Hintergründe und Gegenstände erscheinen als dreidimensionale Objekte; ab und zu springt man sogar durch splitternde Scheiben - sehr schön. Und sobald man in der Schulterperspektive mit Leon S. Kennedy loszieht, fühlt sich das Abenteuer auch nach dem an, was man von PS2, GameCube & Co kennt: Action, Erkundung, Spannung.

Schön ist, dass man alle klassischen Elemente der Reihe in der Spielmechanik findet: Die Schussgefechte, die bewusst langsam und träge ausgelegt sind, die also genaues Zielen mit dem Laser über den virtuellen Analogstick verlangen - es gibt kein Dauergeballer, auch kein paralleles Laufen und Schießen. Und das ist gut so, denn nur so verkommt Resident Evil nicht zu einem Shooter. Trotzdem sorgt die Trägheit beim Anvisieren immer wieder für unnötige Frustmomente, die man von klassischen Konsolen nicht kennt und die ganz einfach der fehlenden Präzision zuzuschreiben ist, die viele iPhone-Spiele plagt - der virtuelle Analogstick ist auch hier immer wieder ein schwammiges Ärgernis.

Flughafen im Ausnahmezustand

Schade, dass man die Kommunikation nicht animiert hat; auch deutsche Sprache ist Fehlanzeige.
Aber man kann sich durchbeißen und das Interface bietet auch einige intuitive Lösungen: Kommt ein Zombie oder ein mutierter Hund zu nah heran, kann man ihn abschütteln, indem man das iPhone hin und her schwenkt - eine einfache und effiziente Sache. Und das Nachladen? Einfach kurz nach hinten kippen! Neben der Action kommt auch die Erkundung der Räume nicht zu kurz, die immer wieder böse Überraschungen offenbaren, sowie das Einsammeln von grünem Kraut & Co. Man ist auch vertikal unterwegs: Leon erklimmt Leitern und steigt Treppen hinauf, sobald ein Symbol diese Möglichkeit andeutet - erst nach einem Druck darauf wird die Bewegung aktiviert. Leider ist diese Abfrage etwas zu akkurat; da wäre mehr Spielraum hilfreich, damit man flüssiger hinauf kommt.

Es geht in den meisten Missionen darum, die im Flughafen ausharrenden Menschen zu befreien und Zombies aufzuhalten. Das Kartensystem, das man über den PDA aufrufen kann, dient dabei der Orientierung. Erzählerisch hält man sich in Grundzügen an die Geschehnisse des Films, der im trashverseuchten Genre einige solide Kritiken erntete: Auf dem Flughafen von Harvardville bricht das Chaos aus, als eine Maschine landet und einen Virus mitbringt. In wenigen Minuten
Man hält sich hinsichtlich der Story und Schauplätze nah am Filmvorbild.
verwandeln sich Menschen in Zombies, Quarantäne ist angesagt, das Militär riegelt alles ab und lediglich Spezialagent Leon darf der Sache auf den Grund gehen.

Bei seinen Erkundungen ist er über Headset stets mit dem FBI in Kontakt - das Ganze wird wie schon in Resident Evil 4 über Dialoge mit Agentin Hunnigan inszeniert. Gerade diese Anbindung an die Außenwelt sorgt neben den Zwischensequenzen für einen soliden erzählerischen Rahmen, der neben den anstehenden Aufträgen und Rettungsmaßnahmen auch ein paar Hintergründe offenbart. Kein großes Kino, kein großes Drama, aber im Vergleich zu Silent Hill: The Escape  wirkt hier alles fast schon episch. Allerdings beschränkt sich Capcom bei der Kommunikation auf Standbilder und Fließtexte, die Ungeduldige jedoch vorspulen können. Das Spiel bietet im Gegensatz zum Film übrigens nur einen Schauplatz am Flughafen, der über elf Kapitel erforscht wird. Hört sich üppig an, ist aber nach zwei Stunden erledigt und der freigespielte Modus lässt einen lediglich auf Zeit gegen Zombies antreten - so bleibt keine große Motivation; außerdem werden Filmkenner Claire Redfield als spielbare Figur vermissen.
         

Kommentare

Poo©hie schrieb am
ich finde es einfach unbedienbar. habe mir die demo gezogen, konnte daraus aber nicht schlau werden... andere hersteller haben die steuerung besser hinbekommen :!:
das ständige über den screen streichen erinnert mich irgendwie an die zeit der kugelmäuse :D
wenn man angegriffen wird, dauert es erst mal 10 sekunden bis man sich umdreht und gezielt hat... ne also mir gefällts nicht
Xamor schrieb am
Vor einigen Tagen kam Resident Evil4 für Iphone/Ipod raus , würde mir einen Test wünschen da ich es pers. um welten besser als Degeneration finde ^^
Laichzeit schrieb am
Super Wario hat geschrieben:Blöde iPhone/iPod-Spieletests ... aufhören damit! :x
Das sind doch keine richtigen Spiele ...
ich lese seit jahren 4 players, mich interessiert die xbox 360 und die wii nicht die bohne, einfacher grund habe keins von beidem. Aber ich würde mir niemals die dreistigkeit rausnehmen zu sagen stoppt diese Tests! das sind keine richtigen spiele.
klar ist es ne zwischendurchbeschäftigung, allerdings bin ich froh über diese tests, da ich so mitbekomme was lohnt und was nicht. Wenn dich diese tests nicht intressieren, dann lass sie links liegen.
Gaspedal schrieb am
Bitte testet auch das Spiel "Real Racing". Hier ein Video auf Youtube.
http://www.youtube.com/watch?v=GuPSoAFr ... re=related
Forza Motorsports auf iPhone! :)
PS: Ich finde gut dass Ihr iPhone Spiele testet. Alle die dagegen sind haben wohl nie ein iPhone/iPod Touch in der Hand gehabt. Es ist das ultimative All-in-One Gerät der Zukunft.
Opa schrieb am
Also ich hatte mir das als verkappter resi Fan geladen und stimme zu; is echt nen solides Game.
Zu den "das sind keene richtigen Spiele" Meckerköpfen - wieso nicht, Begründung bitte. Ich sehe Grafik, habe Gameplay, ne Storyline...was braucht es mehr für ein richtiges Spiel. Wenn das kein richtiges Spiel ausmacht, was ist dann ein richtiges Spiel?! Stehe auf dem Schlauch...oder sind richtige Spiele nur solche, die für eine Plattform erscheinen, die der Kritiker auch besitzt. Den eindruck bekomme ich nämlich langsam...wenn´s hier nach manchen geht gibt´s für Wii, DS, iPhone ja alles keine richtigen Spiele. Ich weiss nicht...nimmt man die Plattformen zusammen würden wohl 100 Millionen Menschen was anderes sagen...aber ihr werdet schon Recht ham...
schrieb am