MySims Kingdom06.11.2008, Jan Wöbbeking
MySims Kingdom

Im Test:

Vergesst die Lego-Kiste vom Dachboden - ab sofort braucht ihr das gemütliche Sofa nicht mehr zu verlassen, um an kunterbunten Fantasiewelten herumzubasteln. Der zweite Teil des Abenteuer-Baukastens MySims ist da! Ihr dürft ihr wieder das Kind in euch rauslassen und eigene Häuser, Möbel und Maschinen entwerfen. Um alle Auftraggeber für eure Kunstwerke zu erreichen, segelt ihr zu 15 Inseln.

Och, wie süß!

Der Comic-Stil fällt genau so kariesfördernd aus wie im Vorgänger. Schon zu Beginn des Spiels wuselt ein derart putziges Ferkel vor dem im Editor gebastelten Protagonisten entlang, dass man es am liebsten knuddeln und wuddeln oder aber schreiend weglaufen möchte -

Niedlicher geht nicht: Die Comic-Charaktere sind wieder äußerst knuffig in Szene gesetzt.  
je nachdem, wie kitschresistent ihr seid. Passend zur Ausrichtung auf die junge Zielgruppe dürft ihr manche Viecher streicheln. Die portionierte Dosis Zärtlichkeit sorgt nicht nur für ein vergnügt grunzendes Schweinchen, sondern verschafft euch außerdem wertvolle Essenzen. Diese bunten Gegenstände benötigt ihr als Grundstoff für allerlei Bauwerke, die ihr im Laufe des Spiels aus dem Boden stampft.

Nicht nur die Tierchen lassen den Baustoff springen, wenn ihr nett zu ihnen seid. Ihr könnt auch eure Chefin, eine mürrische Comic-Variante von Sarah Palin, aufmuntern und schon springen euch ein paar klingelnde Essenzen entgegen. Oder ihr erntet Holz mit einer Axt aus Baumstämmen oder schürft an einer Felswand nach Metall, indem ihr die Hacke mit eurer Fernbedienung dagegen kloppt.

Das alles - und noch viel mehr...

Falls ihr euch jetzt fragt, wofür ihr den ganzen Aufwand betreiben sollt: Der MySims-König persönlich hat euch von dem Schweinehirtendasein aus den Klauen von Sarah Palin befreit und verlangt als Gegenleistung, dass ihr in seinem Inselreich nach dem Rechten seht.

Auch die einfachen Aufgaben sind auf eine junge Zielgruppe zugeschnitten: Hier baut ihr den Kühen einen Hort und scheucht sie hinein.
Ihr segelt also von Insel zu Insel und helft den Untertanen bei ihren Wehwehchen. Mal befreit ihr auf der Tierheim-Insel Krebse aus Käfigen und stellt einen Naturpfad fertig, ein anderes mal sucht ihr auf einer Raketenbasis verstreute Roboterteile und schüttelt kleine rote Marschflugkörper von den Cyber-Bäumen. Wie es sich für ein familienfreundliches Aufbauspiel-Universum gehört, knüppelt ihr euch nicht durch Monsterhorden, sondern löst Probleme auf pädagogisch korrekte Weise.

Habt ihr z.B. den maskierten Hufeisen-Dieb auf der Wildwest-Insel gefunden, mimt ihr die Super-Nanny und diskutiert mit ihm seine Probleme aus. Es stellt sich heraus, dass der jugendliche Heißsporn nur deswegen um Aufmerksamkeit buhlt, weil ihn die Einsamkeit quält. Wie in der klassischen Sims-Serie üblich, könnt ihr ihn mit ein wenig Smalltalk in den richtigen Themengebieten aufmuntern und stellt ihm schließlich seine neue Spielgefährtin vor, die ihm sofort mit ihrer überdrehten Art auf die Nerven fällt.               

Ruhe bitte!

Die Dialoge bestehen zwar größtenteils aus einfachem Smalltalk, sind aber trotzdem recht lustig und unterhaltsam - im Gegensatz zu dem ständigen Gekicher und Glucksen eurer zwei Gefährten,

Einige bekannte Charaktere wie DJ Candy und der Koch sind wieder mit dabei. Repariert die Mechanik der Sprenkelanlage.. 
die euch auf der Reise begleiten. Spätestens wenn Lyndsay zum tausendsten mal "Juuups" ruft, werdet auch ihr ins Optiontsmenü wechseln und das Gebrabbel ausstellen. Leider lässt sich die Änderung nicht speichern, so dass ihr die Kollegen bei jedem Spiel auf's Neue stummschalten müsst.

Die zwei Gefährten wurden euch aber nicht zur Seite Seite gestellt, um euch auf die Nerven zu fallen. Zumindest Lyndsay wird euch durch ihre Funktion als mobile Mana-Börse äußerst nützlich. Dank ihr könnt ihr jederzeit die gesammelten Essenzen gegen mystische Energie eintauschen. Anders als im Vorgänger benötigt ihr beim Erschaffen eurer Meisterstücke diesmal nicht nur die passenden Essenzen, sondern auch die Mana-Kraft. Außerdem fügt eure Freundin eurem Zauberstab ab und zu eine neue Fähigkeit für den Bau-Editor hinzu.

Mechanik-Baukasten

Doch das ist nicht die einzige Neuerung. Diesmal baut ihr nicht nur Häuser und Möbel, sondern auch Treppen und Brücken zum Überqueren von Abgründen. Außerdem konstruiert ihr aus Zahnrädern und Rohren Maschinen, mit denen ihr z.B. die Tomaten für den Koch wässert. Doch obwohl es auf den ersten Blick mehr zu tun gibt als im Vorgänger, 

..damit der Chef Tomaten für seine "weltberühmte" Pizza ernten kann.
erwartet euch eine einschneidende Veränderung. Wenn ihr z.B. eine neue Räuberhütte für den geläuterten Banditen erschaffen wollt, müsst ihr zwar immer noch eine vorgegebene Anzahl an bestimmten Essenzen sammeln.

Doch leider könnt ihr die hübschen, bunten Gegenstände nicht mehr direkt in eure Bauwerke einsetzen. Keine ausgeflippten Turntables mehr, keine fantasievollen Sofas aus Smilies und keine Pizza-Öfen aus Äpfeln - diesmal müsst ihr euch darauf beschränken, konventionellere Möbel und Häuser zu konstruieren. Ihr könnt eure Schöpfungen wie einen Aussichtsturm für eine Katze trotzdem noch nach Herzenslust dekorieren, allerdings mit gewöhnlicheren Gegenständen wie Blumen, Regentonnen und diversem Spielzeug.

Einfacher als Lego

Der Editor lässt sich glücklicherweise noch intuitiver bedienen als im Vorgänger. Die zahlreichen Bauteile und den Zierrat bewegt ihr einfach direkt im Spiel mit der Fernbedienung in die markierten Bereiche. Innerhalb weniger Minuten habt ihr ein lauschiges Bauernhäuschen gebaut, angestrichen, mit Hecken und Blumenbeeten verschönert und eingerichtet. Wollt ihr den jeweiligen Sim glücklich machen, solltet ihr bei der Innendekoration darauf achten, was er für Vorlieben besitzt. Der alte, bärtige Seemann mag es gerne häuslich und freut sich z.B. über ein Klavier, auf dem er ein wenig klimpern kann.           

Fazit

Man sieht es auf den ersten Blick: MySims Kingdom richtet sich an die jungen Spieler - an die ganz jungen, um genau zu sein. Die Kopffüßer-Sims und die abwechslungsreichen Inseln sind zuckersüß in Szene gesetzt und der Editor kinderleicht zu bedienen. Leider sind auch die Bauvorhaben und Sammel-Aufgaben für etwas erfahrenere Spieler viel zu einfach geraten. Neuerdings könnt ihr sogar Treppen, Brücken und Maschinen bauen, doch ganz so ausgeflippte Design-Möbelstücke wie im Vorgänger sind diesmal nicht möglich. Schade auch, dass Electronic Arts dem Spiel keinerlei Multiplayer-Modi spendiert hat. Wenn ihr ein ein kreatives Abenteuer für die kleine Schwester sucht, liegt ihr bei Mysims Kingdom aber goldrichtig.

Pro

<P>
15 Inseln zum Entdecken, Bebauen und Verschönern
einfach zu bedienender Editor
jede Menge Gebäude, Maschinen und Einrichtungsgegenstände
idyllischer Comic-Stil
zuckersüßes Charakterdesign
Spiel honoriert Versöhnung statt Gewalteinsatz</P>

Kontra

<P>
weniger ausgefallene Kreationen als im Vorgänger möglich
Aufgaben fallen sehr einfach aus
kantige Polygone
durchgehend niedrige Bildrate strengt die Augen an
nerviges Gekicher und Sims-Gebrabbel wiederholt sich ständig
kein Multiplayer-Modus</P>

Wertung

Wii

Zuckersüßes Baukasten-Abenteuer für junge Spieler mit sehr einfachem Schwierigkeitsgrad.

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