Im Test:
Ich krieg aufs Maul?
Wie man einen gestandenen Redakteur dazu bringt, wirklich blöd dreinzuschauen: “Diese App erfordert eine Kamera auf der Vorderseite” – das würde ich bei einer Foto-Applikation verstehen, bei einer Bildbearbeitung, einer Video-Software, meinetwegen auch einem Bilderbuch.
Was dann über den Touchscreen zischt, ist im Wesentlichen eine Umsetzung der dreieinhalb Jahre alten XBLA-Version – mit all ihren Nachteilen wie dem abwesenden Missionsmodus. Das wäre per se nicht schlimm, allerdings wurde die touch-Fassung nochmals entschlackt: Es gibt keinen Mehrspielermodus! Was in einem Prügelspiel, das mehr als jedes andere auf die soziale (oder handgreifliche) Interaktion setzt, bekanntermaßen ein ganz klares No-Go ist. Darüber hinaus sind die Menüs gerade auf iPod und iPhone sehr schlecht zu bedienen: Die Auswahlfelder sind winzig klein, man tapst sehr oft daneben – da hat sich jemand nicht genügend Gedanken darüber gemacht, für welche Plattform er da entwickelt.
Fieberfreie Zone
Schon bei der XBLA-Umsetzung gab es Grund zum Meckern: Das 360-Pad ist nun mal kein Ausbund an Präzision. Wie soll dieses Spiel dann wohl erst auf einem Touchscreen funktionieren? Die Antwort: nicht gut. Zwar haben sich die Entwickler merklich Mühe gegeben; man kann Größe, Position und Transparenz der vier Knöpfe frei bestimmen. Aber spätestens beim virtuellen Analogstick ist Schluss mit der Liebe: Damit spielt sich Soul Calibur einfach sehr schwammig! Einfache Manöver sind somit zwar ohne größere Schwierigkeiten möglich, das wahre Soul Calibur-Kombo-Fieber ist hier aber weit und breit nicht auszumachen.
Fazit
Ich liebe Soul Calibur. Für immer und immer. Aber angesichts der iOS-Fassung muss ich mich schon fragen, wie oft man den Fans immer abgespecktere Versionen des Originals eigentlich noch aufschwatzen kann. Denn diese Fassung vereint nicht nur alle Nachteile der XBLA-Version in sich, sondern reduziert diese nochmals um den Mehrspielermodus und ergänzt sie um schlecht bedienbare Menüs und eine sehr schwammige Kampfsteuerung. Für einen Touch-Prügler ist das Ergebnis nicht schlecht: Die Kulisse ist immer noch ansehnlich (und echtes Polygon-3D, kein 2D wie bei Street Fighter 4), das Spielprinzip unverwüstlich. Aber den Vergleich mit dem Original sollte man sich besser ersparen – da kann man nur enttäuscht werden.
Wertung
iPhone
Die unnötigste Fassung des Prügel-Klassikers: Der abgespeckte Inhalt und die schlechte Bedienbarkeit ziehen den guten Namen in den Schmutz.
iPad
Auf dem iPad 2 lassen sich die Menüs etwas besser bedienen, ansonsten bleibt das Erlebnis das Gleiche.
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