Im Test:
Welche Geschichte?
Das Spiel wird zwischen den Kapiteln von einer netten animierten Graphic-Novel im Stil der 80er-Jahre-Comics unterbrochen. Doch die Story dient nur als Rechtfertigung dafür, mir und meinem Superhelden-Kollegen in monotonen Levels Unmengen von Gegnern auf den Hals zu hetzen. Ich schlüpfe in die Rolle des grummelnden Rorschach und werde von Nite Owl begleitet, wobei man auch in die Rolle des Batman- Verschnitts schlüpfen darf. Oder man bestreitet das komplette Spiel kooperativ mit einem Freund vor der eigenen Glotze. Leider darf der zweite Spieler nicht mittendrin ein- oder aussteigen - das klappt nur,
Täglich grüßt das Murmeltier: Die beschürzten Anarcho-Klone kennt ihr schon nach wenigen Minuten in- und auswendig. |
Die kostümierten Helden sind auf der Suche nach dem Schwerverbrecher »Underboss«, der einen Gefängnisaufstand angezettelt hat und ausgebrochen ist. Grundsätzlich habe ich nichts gegen zünftige Keilereien auf dem Bildschirm, doch in diesem Fall ähneln sich die Szenen einfach zu stark. Dank wunderhübscher Darstellung von Wasser, Dunst und glänzenden Oberflächen wirken die Kulissen auf den ersten Blick stimmungsvoll. Doch seid ihr ein paar Meter durch die Hinterhöfe, Gefängnisflure und Ruinen gelaufen, wiederholt sich alles erstaunlich schnell. Die linearen Umgebungen wirken wie lieblos mit dem Editor zusammengeschustert.
Abwechslung: Fehlanzeige
Jedes Level hat seinen Standard-Gegnertyp, der durch einen Zufallsgenerator ein wenig varriiert wird: Dicker Rocker mit Schürze und Pferdeschwanz, dünner Rocker mit Schürze und Pferdeschwanz, durchschnittlich genährter Rocker mit Schürze und Pferdeschwanz. Wenn einem der gleiche Gegner in 100 Ausführungen über den Weg gelaufen ist, wird's langweilig. Die Widersacher sehen sich nicht nur ähnlich, sondern kämpfen auch beinah allesamt auf die gleiche Weise.
Gestatten: Batma... - pardon - Nite Owl. Die Nachteule ist neben dem pessimistischen Rorschach der zweite spielbare Charakter. |
Im Grunde stellen sich die Gegner gar nicht so dumm an: Sie verfolgen mich, wenn ich weglaufe, blocken sich wiederholende Schläge ab und rufen um Hilfe. Umkreisen die Fieslinge mich, prügeln sie außerdem von allen Seiten auf mich ein, statt artig abzuwarten. Mit einer Konterattacke oder Rorschachs Ausweichrolle lassen sie sich trotzdem einfach überlisten. Das Kampfsystem fällt einfach aus, funktioniert aber recht ordentlich: Neben ein paar freischaltbaren Spezialschlägen und Kombos gibt es auch eine Reihe Finisher. Die starte ich, indem ich schlicht und einfach im richtigen Moment den eingeblendeten Knopf drücke.
Vorteil PC
Wer die Wahl hat, sollte auf jeden Fall zur PC-Version greifen. Auf einem potenten Rechner sehen die flüssig animierten, im Regen glänzenden Kulissen in entsprechend hoher Auflösung am eindrucksvollsten aus. Außerdem muss man mit Maus und Tastatur nicht mit der nervösen Kamera kämpfen.
Stattdessen bewegt man die Perspektive blitzschnell hinter dem Charakter an die richtige Stelle. Insgesamt steuert sich die PC-Fassung via Maus und Tastatur am angenehmsten. Man darf aber auch zwei Pads anschließen und sich damit sogar komplett durch das Menü navigieren. Auf dem PC glänzen die vom Regen überschwemmten Gassen besonders hübsch.
Auch die Version für die Xbox 360 macht einen hübschen Eindruck - hier muss man allerdings mit leichtem Tearing leben. Außerdem fallen Detailgrad und Bildwiederholrate einen Deut niedriger aus. Am schwächsten schneidet die PS3-Umsetzung ab. Details und Glanzeffekte sehen beinah so hübsch aus wie auf der Microsoft-Konsole. Doch durchgehendes Ruckeln, starkes Tearing und ein unruhiges Bild voller Pixelkanten bringen die Augen zum Tränen. Die erste Watchmen-Episode kostet per Steam 19,99 Euro, auf dem Xbox-Live-Marktplatz 1600 Punkte und im PS3-Store 14,99 Euro.
Fazit
Der Name des Studios Deadline Games ist bei Watchmen leider Programm: Es wirkt so, als hätten die Entwickler das annehmbare Grundgerüst kurz vor dem Start des Kinofilms mit einfallslosen Levels und Klongegnern vollgestopft. Die hübsch glänzenden Kulissen sehen auf den ersten Blick stimmungsvoll aus, man trifft aber ständig auf die gleichen Fieslinge und Hintergründe. Außerdem wirkt das komplette Spieltempo reichlich träge. Schade, dass es keinerlei kooperative Angriffe der beiden Superhelden gibt. Auch ein paar zweckentfremdete Waffen aus der Umgebung hätten nicht geschadet. Stattdessen darf man z.B. Stangen und Flaschen nur dann benutzen, wenn man sie einem Gegner abgenommen hat. Als durchwachsener Prügelsnack für zwischendurch eignet sich Watchmen allemal, gegen Größen wie Kratos oder Klassiker wie Streets of Rage stinken die zwei Superhelden aber gewaltig ab.
Pro
Kontra
Wertung
360
Träges Dauergeprügel gegen nicht enden wollende Klongegner.
PC
Detaillierte Grafik und intuitivere Kamerasteuerung mit der Maus machen die PC-Version zur gelungensten Variante.
PlayStation3
Ruckeln, starkes Tearing und Pixeltreppchen treiben PS3-Besitzern Tränen in die Augen.
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