Evil Dead: Hail to the King25.05.2001, Bodo Naser
Evil Dead: Hail to the King

Im Test:

Freunde des "gepflegten" Horrorfilms kennen die Evil-Dead-Trilogie natürlich, in Deutschland besser bekannt unter dem unsäglichen Verleihtitel Tanz der Teufel. Trotz der zumeist dürftigen Handlung und gerade wegen der stets ausgeprägten Splatter-Effekte sind diese Filme zurecht Kult in der Gemeinde der Gruselfans, denn die Streifen hatten nicht zuletzt auch Humor aufzuweisen, was in dem Genre ja eher selten der Fall ist. Ob aber das PC-Game Evil Dead: Hail To The King (ab 11,50€ bei kaufen) auch über eine so brillante Mischung aus Action und Komik verfügt, das zeigt Euch unser Test.

Freunde des "gepflegten" Horrorfilms kennen die Evil-Dead-Trilogie natürlich, in Deutschland besser bekannt unter dem unsäglichen Verleihtitel Tanz der Teufel. Trotz der zumeist dürftigen Handlung und gerade wegen der stets ausgeprägten Splatter-Effekte sind diese Filme zurecht Kult in der Gemeinde der Gruselfans, denn die Streifen hatten nicht zuletzt auch Humor aufzuweisen, was in dem Genre ja eher selten der Fall ist. Ob aber das PC-Game Evil Dead: Hail To The King auch über eine so brillante Mischung aus Action und Komik verfügt, das zeigt Euch unser Test.

Story

Die Handlung des Spiels ist betont einfach und fängt eben dort an, wo der dritte und letzte Teil der Filmreihe Army Of Darkness endet: Protagonist Ash kommt aus dem Mittelalter zurück, arbeitet wieder in seinem alten Job als Verkäufer für Haushaltswaren und verliebt sich sogleich in seine schöne Kollegin Jenny. Doch die Geister der Vergangenheit wollen nicht ruhen und suchen Ash nachts in seinen Träumen heim. Auf diese Weise zwingen sie ihn, nochmals in die Hütte im Wald zurück zu kehren, von der das Unheil einst seinen Ausgang nahm. Dort angekommen will Ash sich dem Bösen stellen, doch wird Jenny sofort entführt, und Ash muss sie aus den Klauen der Dämonen erretten. Dazu benötigt er aber einmal mehr das Necronomicon, das magische Buch der Toten...

Gameplay

Evil Dead: Hail To The King ist ein Action-Adventure ganz im Stil von Resident Evil oder etwa Half Life: Ihr spielt also mit Eurem Helden Ash, müsst diesem Waffen, Ausrüstung und Heilung besorgen, Euch durch die trostlose Landschaft und Horden von Untoten und Gespenstern metzeln, um schließlich die einzelnen Fragmente des Necronomicon zu finden und wieder zusammen zu setzen und so endlich Eure Freundin zu befreien - alles ganz auf Englisch, wie Hersteller THQ es will.

Einfacher gesagt als getan, denn die Tücke liegt bekanntlich im Detail. Und so ist es auch hier, da schon das ansonsten einfache Abspeichern des Spiels sich äußerst schwierig gestaltet, weil Ihr erst einmal eine Inventarkiste und ein zugehöriges Tonband finden müsst, um Euren Spielstand so - reichlich umständlich und nervtötend - speichern zu können.

Damit nicht genug, denn bis Ihr diese Gegenstände gefunden habt, seid Ihr sicher schon einige Male "über den Jordan gegangen", sprich: Game Over prangt (und nervt) von Eurem Bildschirm herab. Denn die Kämpfe sind gelinde gesagt extrem hart, da die Gegner Euren Helden nach dem Zufallsprinzip und gleich massenweise hintereinander attackieren. Selbst wenn Euer Held (wieder einmal) gestorben ist und Ihr neu beginnt, könnt Ihr also nicht sicher sein, am selben Fleck wieder auf den gleichen Gegner (Deadites, Hellbillies u.a.) zu treffen, da der Zufallsgenerator und die Willkür der Programmierer diesen nun vielleicht an einem anderen Ort auftauchen lassen. Deshalb ist es sehr wichtig, Euren Helden von Zeit zu Zeit immer wieder mit einem Sanitätskasten oder ein paar Vitaminpillen zu heilen.

Im Verlauf des Spiels müsst Ihr auch immer wieder winzige Rätsel lösen, die allerdings diese Bezeichnung kaum verdient haben, da sie kaum schwer zu kombinieren sind. Sie dienen wieder einmal mehr nur als willkommene Rechtfertigung für die langatmige Metzelorgie.

Die Auswahl der Waffen reicht vom primitiven Hackebeil über die gute alte Schrotflinte, bis hin zur berühmten Kettensäge aus den Filmen, die auf einen Handschuh montiert ist. Sie leistet knatternd und fauchend gegen die Zombies noch die besten Dienste und Euer Held sägt diese entzwei, freilich meist erst nach zu zähem Kampf. Ihr könnt die Gegner angeblich laut schriftlicher, beiliegender und deutscher Anleitung auch einfach per flapsiger Bemerkung in die Flucht schlagen - ebenfalls ein Gag aus den Filmen, in denen Ash stets seinen Sarkasmus gegenüber den Monstern spielen lässt. Allerdings gelingt Euch dies im Spiel höchstens alle Schaltjahre einmal.

Wer jetzt denkt, das hört sich vielleicht interessant an, der sei gewarnt, denn die Spielsteuerung vermiest einem dann den letzten Spaß an Evil Dead: Hail To The King. Das Spiel wird komplett per Tastatur und/oder Maus gesteuert. Schon das Verlassen des Optionsmenüs kann aber zu Beginn ein gewisses Problem darstellen, und auch die Steuerung während der Kämpfe ist sehr ungenau und hakig. Da wird jeder Treffer bei einem der Monster zum bloßen Zufallsprodukt. Leider kann so auch keine Langzeitmotivation erzeugt werden oder jedenfalls nur für Leute, die gerne freudig auf den nächsten erfolgreichen Hit warten, während sie im Stakkato auf die Tastatur einhämmern.

Und auch der Humor der Filme wird im Spiel allenfalls angedeutet. Angesichts des traurigen Umsetzung des Spiels wäre auch jede Art von Komik nur der pure Hohn am Kunden, der schließlich viel Geld für das Produkt berappt hat. Aussprüche von Ash wie der, dass er sich, inmitten des verfluchten Hauses und der geifernden Zombiearmeen noch über zu wenig Majonäse auf seinem Sandwich beklagen kann, können dabei leider nur wenig erheitern...

Ein Multiplayer-Modus fehlt dem Spiel und wurde, Gott-sei-gedankt, vom Hersteller auch nicht angedacht, denn was sich schon alleine derart unkomfortabel und nervig spielt, das kann zu Mehreren auch nicht unbedingt besser werden.

Grafik

Auch grafisch hat das Game wenig Erheiterndes zu bieten. Zwar ist Evil Dead: Hail To The King ganz in 3D, die Personen und Hintergrunde wirken aber sehr unschön und lustlos kreiert. Der Perspektivwechsel während des Umherwanderns erinnert ein wenig an Klassiker wie Resident Evil oder Alone In The Dark, bleibt aber weit hinter diesen zurück, da die Perspektive oftmals nicht passt und Ihr Euren Helden deshalb in eine andere Position bewegen müsst, um so mühsam an Schränke oder Kisten zu gelangen. Dass man auch die Auflösung des Spiels partout nicht ändern kann, passt nur ins willkürlich anmutende Gesamtbild des Machwerks. Wer von Euch jetzt wenigstens eklige Splatter-Effekte erwartet, der muss leider auf die teils schockigen Filmchen aus den Zwischensequenzen vertröstet werden, die im Spielverlauf aber erst einmal erreicht werden müssen und das negative Bild nicht wirklich auflockern können.

Sound

Der Sound - Sprachausgabe und Hintergrundmusik - zählen wirklich zu den Highlights von Evil Dead: Hail To The King. Aber erstens erwirbt niemand ein PC-Actionspiel allein wegen des Sounds und zweitens bedeutet Highlight im Bezug auf Evil Dead: Hail To The King so viel wie "geht gerade so"! Die Musik kommt jedenfalls im Stil von Horrorfilmen daher, also für gewöhnlich zum Zweck der Attacke auf Eure Nerven gedacht. Da das Spiel aber allenfalls ein langweiliger Heuler bleibt, hängt die Musi folglich im luftleeren Raum. Ebenso ist es leider mit der Original-Stimme von Ash, die uns auf Englisch durch die dürftige Story begleitet. Fazit: Wenn wieder einmal zwei der Skelette mit nervtötendem Geheule aus dem Boden schießen, wird spätestens das Abschalten des PC angedacht.

Pro:

  • Horrorfilmsound
  • Sprachausgabe des Helden
  • Zwischensequenzen im Horrorfilmstil
  • gelegentlich aufblitzender Humor
  • Kontra:
  • langweilige Monster-Metzelei
  • schwere, kaum zu bewältigende Kämpfe
  • willkürlich anmutender Kampfverlauf
  • miese, unahnsehnliche 3D-Animation
  • hässliche Hindergrundgrafik
  • im Timing ungenauer, nervender Perspektivwechsel
  • schlechte, nervtötende Steuerung
  • Vergleichbar mit:

    Resident Evil, Alone In The Dark

    Fazit

    Nach eingehender Betrachtung von Evil Dead: Hail To The King kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Entwickler der Heavy Iron Studios mit der Bekanntheit der Evil-Dead-Filme mal schnell in die Horrorfilmszene einsteigen wollten - anders ist die miese Qualität des Machwerks nicht zu erklären:
    Mittels billiger Schockeffekte und Splatter-Versprechen, die dann im Spiel nicht einmal eingehalten werden, sollten so Käufer angelockt werden. Also besser die Finger weg von dem Spiel! Allenfalls Leute, die unbedingt alles zum Thema Tanz der Teufel haben müssen, sollten mit dem Gedanken spielen, das Game zu erwerben. Dem Horrorfilmfan sei gesagt: Lieber einmal wieder den Gang in die Videothek wagen, um sich zum wiederholten Male die Filme auszuleihen - das ist dann schon eher ein Genuss.

    Wertung

    PC

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    Kommentare

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