Battlefield: Bad Company 202.03.2010, Jan Wöbbeking
Battlefield: Bad Company 2

Im Test:

Was macht mehr Spaß, als eine Sandburg zu bauen? Sie wieder kaputt zu trampeln! Oder sie mit einem Granatwerfer in die Luft zu jagen. In der Realität scheitert das Unterfangen meist an unzureichender Bewaffnung, doch DICE liefert zerstörungswütigen Pyromanen jetzt das ultimative Alternativprogramm: Battlefield: Bad Company 2 bietet das gleiche Sandbox-Gefühl wie in früheren Tagen des Multiplayer-Shooters, gewürzt mit schneller Action, noch mehr Wums, einer rund acht Stunden langen Kampagne sowie jeder Menge Explosionen, die den Sufwoofer zum Knarzen bringen.

Macht kaputt, was euch kaputt macht!

Der Schlachtruf der Alt-Punker »Ton Steine Scherben« lässt sich hier pragmatisch umsetzen: Beinah alles und jeder, der sich mir in den Weg stellt, wird dem Erdboden gleich gemacht. Ob das nun ein Heli, ein Panzer oder ein ganzer Wachturm ist - nach der Begegnung mit meiner Panzerfaust bleiben nur Rauch und Trümmer übrig.

Eisige Aussichten: In Alaska wird eine Satellitenstation gestürmt.
Und wenn zwischen dem Panzer und mir ein Haus steht, wird das eben kurzerhand abgerissen: »Fump - BATZ!« macht es, wenn ich dem standardmäßig ausgerüsteten Granatwerfer ein Loch in die Wand sprenge. Zu Hause geht es auf meinem Privat-Rechner weiter: »Fump - BATZ!, Fump - WUMP!, Fump - KLIRR!«. Die PC-Fassung lässt sich auf bis zu zehn Computern installieren und muss vor dem Start kurz online registriert werden - alternativ dazu darf das Spiel auch mit Disk im Laufwerk gezockt werden.

Zuerst einmal lasse ich die Russen Russen sein und spiele in Seelenruhe Abrissunternehmen. Schon im Vorgänger war Zerstörung das zentrale Spielelement, doch diesmal geht es noch konsequenter zur Sache: Seinerzeit blieben immer noch die Stützpfeiler eines Hauses stehen, mittlerweile krachen viele Gebäude dank der überarbeiteten Frostbite Engine komplett in sich zusammen, falls man sie nur lange genug piesackt. Diverse Bauten und kleine Wachhäuschen trotzden allerdings der Zerstörungswut; des Weiteren werden einige Elemente der Explosionen von Skripts ausgelöst. Trotzdem sieht es einfach genial aus, wenn ich aus wenigen Metern Entfernung eine Granate in eine Wand jage und mir eine Wolke aus groben Steinbrocken und kleinen Splittern entgegenfliegt: »Fump - GNATZ!«

Rückkehr der Chaotentruppe

In der Kampagne schlüpfe ich wieder in die Rolle von Neuling Preston Marlowe. Er wurde zu Beginn des Vorgängers in die B-Kompanie versetzt. Ihre Funktion ist es im Wesentlichen, die unbequeme Drecksarbeit fürs Militär zu erledigen. Auch diesmal bin ich wieder an der Seite von Landei und Choleriker George Gordon Haggard,

Schaltet die Synchro am besten auf den wesentlich besseren englischen Originalton um, dann wird das Spiel noch eine ganze Ecke lustiger. 
Hacker Sweetwater und dem ewig vor der Pension stehenden Sarge Samuel D. Redford unterwegs. Tiefschürfende Gespräche mitten im Gefecht stehen immer noch auf der Tagesordnung: Mal gesteht Raubein Haggard, dass er dem Sarge seine Feuchtigkeitscreme geklaut hat und ihren Effekt eigentlich ganz dufte findet, ein anderes mal geht es darum, wer wann warum welcher Katze in seiner Kindheit den Schwanz angekokelt hat oder warum der Sarge nicht mal einfachste Sprichwörter auf die Reihe bekommt. Egal welches Thema: Das Gespräch endet meist in betretenem Schweigen hinter und in Gelächter auf der anderen Seite der Mattscheibe. Oft begebe ich mich sogar extra in ein sicheres Versteck fernab der Front, um mir die Diskussionen über Gott und die Welt in Ruhe anhören zu können.

Mein Tipp: Schaltet auf den zusätzlich mitgelieferten Originalton um. Die englische Synchro klingt prima, die deutsche dagegen ziemlich mau. Es wurden zwar bekannte Sprecher wie Sascha Draeger (Tim aus TKKG) engagiert, doch für eine gute Tonregie war offenbar kein Geld übrig - oder aber die Sprecher hatten zu wenig Zeit. Das Ergebnis sind Lippen, welche sich teilweise völlig asynchron zum Ton bewegen. Außerdem verstand ich einige Sitcom-Gags dank falscher Betonung erst dann, als ich sie mir noch einmal durch den Kopf gehen ließ. Leider entstehen in Bad Company 2 nur noch halb so viele lustige Situationen wie im Vorgänger. Der Grund dafür ist, dass die Entwickler den vier Jungs ein ernsteres Image verpassen wollten, welches besser zu ihrem Können auf dem Schlachtfeld passt. Schließlich wurden sie von der Chaotentruppe kurzerhand zu einer Spezialeinheit befördert, welche den Krieg gegen Russland zugunsten der USA entscheiden könnte.

Die Russen sind da!

Ein besinnliches Lagerfeuer entspannt die Seele.
Ein besinnliches Lagerfeuer entspannt die Seele.
Ganz recht, die guten alten bösen Russen sind wie im ersten Serienableger der Feind - in der alternativen Realität gab es weder Glasnost noch Perestroika oder Mauerfall. Die Amerikaner haben Wind davon bekommen, dass der Feind eine spezielle Superwaffe besitzt und setzen nun die B-Kompanie darauf an. Die Mission führt das vierköpfige Team über staubige Wüstendünen, in den Urwald Südamerikas sowie ins eisige Alaska.Die Kampagne gestaltet sich etwas linearer als im ersten Abenteuer. In den meisten Situationen folge ich vorgegebenen Pfaden, welche nicht all zu breit ausfallen. Trotzdem haben es die Entwickler so hingebogen, dass ich nie das Gefühl habe, eingepfercht zu sein. Das liegt vor allem daran, dass es wenige künstliche Barrieren gibt. Wenn ich in der weiten Wüste zu weit vom Weg abkomme, fordert mich z.B. jemand über Funk auf, schleunigst das durch Schilder gekennzeichnete Minenfeld zu verlassen. Battlefield wäre kein Battlefield, wenn man die Umgebung nicht mit Fahrzeugen unsicher machen dürfte. Darum werden Funkstationen mit einem Panzer in Stücke geballert und Panzerfaust-Krieger vom Heli aus mit der Minigun pulverisiert. Auch Butterfahrten durch die idyllische Natur sind inbegriffen. Statt Heizdeckenverkauf steht allerdings das Aufmischen der aufmüpfigen Latinos auf dem Reiseplan.

Die Dschungel-Gefechte sind ein gutes Beispiel dafür, dass das laute Feuerwerk kein kosmetisches Gimmick ist, sondern viel Dynamik in die Gefechte bringt. Nachdem ich mit Sweetwater in eine Hütte geflüchtet bin, kauere ich in sengender Mittagshitze in einem Holzhaus. Kaum schaue ich über den Fenstersims und zoome mit diebischer Freude auf den Kopf eines Gegners, gibt es auch schon einen lauten Knall. Ein Panzer hat die komplette Wand vor mir weggesprengt und rollt nun über den Feldweg auf mich zu. In weiser Voraussicht habe ich mich natürlich nicht ganz so nah an die Deckung herangepirscht wie in anderen Shootern - daher hat meine Energie auch nur wenig gelitten.               

Bogenlampe, versenkt!

Damit der nächste Kanonenschuss nicht mich erwischt, sprinte ich wie von der Tarantel gestochen in Sicherheit hinter die Buschhütte. Einige Sekunden später bin ich lange genug aus der Schussbahn, um meine Gesundheit wieder herzustellen. Anders als im ersten Teil muss ich nämlich nicht mehr 

Sand unter! Die weitläufige Wüste ist eine der spaßigsten Missionen. Trotzdem werden auch hier recht lineare Aufträge abgegrast...
umständlich mit einer Spritze hantieren, stattdessen lädt sich die Energie automatisch auf. Geduckt schleiche ich zu einer Waffenkiste im Hinterhof. Die praktischen Kästen sorgen an einigen Stellen in der Kampagne für Nachschub.

Ich pirsche in einen Graben und lege mit der frisch eingesammelten Panzerfaust auf die heran rollende Festung an. Da die Schwerkraft anders als im Online-Shooter MAG Einfluss auf die Flugbahn hat, ziele ich etwas zu hoch, lasse die Rakete über das Feld zischen und genieße das Schauspiel. Wenn ein Panzer in die Luft fliegt, sieht das sogar noch gewaltiger aus als bei einem Gebäude. Nimmt man das ganze auf Video auf (eine interne Aufzeichnungsfunktion wie in Halo 3 fehlt leider), kann man das Schauspiel in all seiner Pracht genießen: Zuerst bahnt sich der hell glühende Kern der Explosion seinen Weg nach außen, reißt die Karosserie auseinander, bis schließlich ein riesiger Feuerball entsteht und unterschiedlich große Trümmerstücke in hohem Bogen davon fliegen. Übrig bleibt eine dicke Rauchwolke, ein brennendes Wrack und ein Sabberfaden an meiner Unterlippe. Neben dem Grafikchip bekommt auch die 5.1-Anlage viel zu tun. Wenn der Subwoofer die Tür zum Knarzen bringt und die Stimmen der Soldaten sich hektisch überschlagen, klingt das schon fast unheimlich realistisch.

Abenteuer-Urlaub

Die südamerikanische Bergwelt bringt mich ebenfalls zum Staunen: Wenn man ein wenig den Blick schweifen lässt, gibt es wunderhübsche Panoramen mit atemberaubender Aussicht zu sehen. Sobald man ins nächste Scharmützel gerät und sich hinter eine Deckung kauert, ist es leider vorbei mit der Pracht: Die Steine, Holz- und Eis-Oberflächen wirken aus der Nähe recht verwaschen. Auch auf dem PC haben die Entwickler für die Hintergründe keine höher aufgelösten Textur-Versionen genutzt. Einen Gegenpol dazu bilden die Waffen, Fahrzeuge und Charaktere: Auf den Uniformen von Freund und Feind kann man feinste Nähte und Rillen erkennen und auch die Gesichter bewegen sich natürlich. So lebendig wie in Uncharted 2 oder Heavy Rain wirken sie aber nicht.

Glücklicherweise besitzen die Kameraden keine Scheu vorm Feind, denn sie arbeiten besser mit als im ersten Teil: In einer schmalen Schlucht stürmen sie auch gerne einmal voran und erledigen ein  paar vorlaute Wüstenkrieger auf eigene Faust. Den Großteil der mit Scharfschützengewehren und

...in einer davon mimen Helis den Bossgegner.
Panzerfäusten bewaffneten Widersacher muss ich allerdings selber aus den Felsspalten ballern. Manchmal agieren meine Mitstreiter sogar zu übereifrig. Sie sind zwar mit der Gabe der Unsterblichkeit gesegnet, doch mein Charakter kann sehr wohl den Löffel abgegeben. Der Tod tritt besonders schnell ein, wenn einer der Squad-Partner mir wieder einmal direkt vor den Granatwerfer springt, das Geschoss an seinem Betonschädel explodiert und mich zum letzten Checkpoint zurückwirft - na schönen Dank auch! In seltenen Fällen verhalten sich auch meine Widersacher grenzdebil, z.B. während ich mich durch den Dschungel an zwei Wachen heranpirsche: Obwohl ich den linken Wachmann samt dem halben Balkon weggesprengt habe, denkt die zweite Wache nicht im Traum daran, ihre gewerkschaftlich durchgesetzte Kaffepause abzubrechen.

Zerrissene Konsolen-Grafik

Die Konsolenversionen sehen sich übrigens sehr ähnlich. Sowohl auf der Xbox 360 als auch auf der PlayStation 3 wird das Bild häufig durch unschönes Tearing in der Mitte zerrissen. PC-Besitzer haben es natürlich besser, da sie die Grafikkarte zur vertikalen Synchronisation zwingen können. Damit die Bildrate bei höchsten Einstellungen dann nicht in die Knie geht, sollte allerdings potente Hardware unter der Haube stecken. Wenn man die verbesserten Schatten deaktiviert und die Auflösung ein wenig herunterschraubt, läuft der Titel aber auch mit einer Geforce 8800GT noch recht flüssig. Auf schwächeren Rechenknechten muss man aber starke Einbußen von Details in Kauf nehmen, damit das Gezeigte nicht zur Ruckelorgie ausartet. Sehr gut gelungen ist übrigens die Steuerung per Analog-Controller: Vor allem auf dem PS3-Controller reagiert sie dank langem Hebelweg der Sticks derart feinfühlig, dass man sich fragt, warum das bei Killzone noch nicht so gut geklappt hat. Wem die Voreinstellung nicht passt, darf die Empfindlichkeit nach eigenem Gusto nachjustieren oder eine alternative Knopfbelegung wählen.

Zur Sache, Schätzchen!

Obwohl mehr Energie in die Kampagne geflossen ist als bei anderen Serienablegern, ist der Multiplayer noch immer das Filetstück. Mittelpunkt des Spiels ist der motivierende Rush-Modus, welcher im Vorgänger eingeführt wurde: Die Angreifer versuchen, zwei M-Coms, also in kleinen Kisten verstaute Funkstationen, zu zerstören. Ist das erledigt, geht es weiter zu den nächsten Kisten und so weiter - bis alle Exemplare zerstört sind.

Atemberaubend: Aus der Nähe sind die Umgebungs-Texturen nicht immer scharf, aber die Panoramen sind eine Wucht!
In der Regel müssen die Hausherren der Karte vier M-Com-Paare beschützen. Sind alle Tickets (also Leben) der Angreifer verbraucht, kann niemand mehr ins Spiel einsteigen und der Angriff wurde erfolgreich abgewehrt. Die Kämpfe wirken um einiges schneller und intensiver als im klassischen Battlefield-Modus, denn durch die sich verschiebende Frontlinie konzentriert sich das Gemetzel auf einen überschaubaren Abschnitt der mittelgroßen Karten. Da die Areale recht schmal und lang gebaut sind, verdichtet sich die Action noch weiter. Ganz so hektisch wie in Call of Duty: Modern Warfare 2 wird es aber nicht, da die Charaktere mehr Schüsse vertragen und es durch die zerstörbare Deckung nach einiger Zeit nicht mehr all zu viele sichere Verstecke gibt. Shooter-Profis dürfen sich am Hardcore-Modus versuchen, in welchem ein Treffer in der Regel den Tod bedeutet und keine Killer-Cam eingeblendet wird. Letztere zeigt den Schützen kurz nach dem Treffer in Nahaufnahme und verrät mitunter seine Position.

Die 15 Vehikel bringen noch mehr Zunder in die Schlachten. Auf der Karte Port Valdez springt ein Squad-Mitglied direkt vor meiner Nase in einen Panzer und tuckert gemütlich davon. Ich richte mein Zielkreuz auf das Gefährt und drücke Select: In diesem Fall ermahnt ihn mein Charakter, auf mich zu warten. Je nach Situation ruft er einen anderen kontextsensitiven Befehl wie "Greift Ziel A an!". Mein Kamerad hat den Funkspruch gehört und kurz darauf sitzen wir zusammen im Panzer. Neben uns versteckt sich ein Scharfschütze im Gehölz, doch ein Gegner fällt ihm mit lautem Krachen ein paar Bäume vor der Nase weg und scheucht ihn aus der Deckung. Wir holzen derweil ein Häuschen aus dem Weg, welches uns die Sicht auf eine der zu sprengenden Kisten verdeckt. Das Gebäude über dem M-Com fällt unserem Kanonenrohr als nächstes zum Opfer: Eine Wand nach der anderen wird perforiert. In diesem Spiel muss das Ziel nicht zwangsweise mit C4 in die Luft gejagt werden: Es reicht auch, das Gebäude darüber zum Einsturz zu bringen. Wenn es schließlich in sich zusammensackt, ist auch das M-Com Geschichte.

Turbo-Studium

Doch so weit sind wir noch nicht, denn wir haben mit anderen Problemen zu kämpfen. Ein widerspenstiger Ingenieur hat sich an uns vorbeigeschlichen und bearbeitet unser empfindilches Heck mit der Panzerfaust. Während er nachlädt, markiere ich ihn mit der Q-Taste (auf Konsolen Select bzw. Back),

Wenn ein Haus im Rush-Modus die Funkstation unter sich begräbt, gilt sie als zerstört.
damit ihn auch meine Kameraden auf der Minimap sehen können und knipse ihm das Licht aus. Ich sprinte zu seiner Position und schnappe mir seine Klasse. Ohne langwierige Diplomprüfungen habe ich mich in einen Ingenieur verwandelt und setze unser qualmendes Gefährt mit dem dazugehörigen Reparatur-Kit instand.

Die vor dem Einstieg wählbaren Klassen wurden auf nur noch vier Stück entschlackt, welche sich allerdings individuell hochleveln sowie mit Waffen und Tools modifizieren lassen. Wer den Angreifern als Sturmsoldat in schmalen Gängen auflauern möchte, kann z.B. den Granatwerfer mit einem Schrotflintenaufsatz austauschen. Oder er rüstet sich gleich mit einer kompletten Schrotflinte aus und hat dadurch nebenbei C4-Sprengstoff zur Verfügung. Dazu muss er allerdings auch erst ein Weilchen mit dieser Klasse spielen und entsprechende Assault-Pünktchen sammeln. Der Sturmsoldat besitzt außerdem kleine Kisten, welche alle Mitstreiter in der Nähe automatisch mit Munition versorgen. Ein Sanitäter kann ein ähnliches Köfferchen auf den Boden schmeißen, welches die automatische Regeneration beschleunigt. Er ist mit einem leichten MG und großem Magazin ausgestattet. Die dritte Klasse ist der bereits erwähnte Ingenieur mit Panzerfaust und freischaltbarem Reperaturkit. Der Aufklärer schließlich besitzt ein Scharfschützengewehr sowie die Fähigkeit, mit einem Fernglas Mörserschläge anzufordern. Außerdem ist er mit Sprengladungen ausgestattet, damit auch er ab und zu sein Sniper-Versteck verlässt und sich ins Getümmel stürzt.            

Campen verboten!

Da man sich in diesem Spiel allgemein nur ducken aber nicht hinlegen kann, wird es dem Sniper noch schwerer gemacht, sicher in einem Versteck zu campen. Zunächst war es ungewohnt, mich nicht auf den Boden schmeißen zu können, doch nach ein paar Spielstunden merkte ich, das die Entscheidung gut zum Spielfluss passt.

Auch im Multiplayer-Modus gibt es im den hübsch animierten Hintergünden einiges zu entdecken. 

Es lohnt sich eher, zusammen zu arbeiten, statt den einsamen Wolf zu spielen: Markiert man einen Gegner, bleibt der sogar hinter einem Hügel noch als rotes Symbol sichtbar. Wird er dann z.B. von einem Sniper erlegt, wandern Extrapunkte auf mein Konto. Arbeitet man mit Squad-Kollegen zusammen, regnet es weitere Bonuspunkte - noch mehr gibt es, wenn man z.B. einen Angreifer vom Scharfmachen des M-Coms abhält, zu welchem mich ein Squad-Kollege geschickt hat. Kurz gesagt: Team-Arbeit wird hier stark belohnt. Es zahlt sich aus, mit einem der drei grün gekennzeichneten Kollegen im Panzer auf Abriss-Tour zu gehen. Praktisch ist auch, dass ich nach dem Exodus bei einem meiner Squad-Mitglieder einsteigen kann. Aus diesem Grund ist es wichtig, nicht nur Zufallskills zu landen, sondern rigoros ein komplettes Squad auszulöschen, damit sich ein letzter einsamer Angreifer nicht plötzlich auf wundersame Weise vermehrt.

Neben dem Rush-Modus warten noch drei weitere Varianten auf den Spieler: In der klassischen Eroberung können alle vorhandene Flaggenpunkte zu jeder Zeit eingenommen werden. Hält ein Team die meisten Exemplare, zählen die »Tickets« des Gegners herunter, bis er verloren hat. Neu dabei sind die beiden kleineren, intensiven Scharmützel Squad-Deathmatch und Squad-Rush. Ersteres erweitert das klassische Team Deathmatch, indem vier Squads gegeneinander antreten. Nur eines davon kann sich den einzigen Panzer auf der Karte schnappen und verschafft sich so einen kurzzeitigen Vorteil. Squad-Rush ist dagegen eine schnelle Miniatur-Variante des großen Rush ohne Fahrzeuge für zwei vierköpfige Teams.

Terror aus der Luft

Ein Ausflug in einem der vier Helis macht ebenfalls Laune: Der Apache etwa ärgert den Feind mit Raketen und einer schweren MG für den Schützen. Zu lustigen Situationen kommt es auch mit Hilfe des neuen UAV, denn der Mini-Hubschrauber lässt sich dank einer Kamera von mir fernsteuern.

Die »Abdecker« haben ganze Arbeit geleistet.

So spähe ich Gegner aus, schicke ihnen eine Rakete oder fliege durch eine Dachluke und mähe die verdutzten Verteidiger aus der Nähe um. Auf den malerischen Isla Inocentes darf ich mir auch ein bewaffnetes Boot schnappen. Oder ich zerpflüge die hübsch glitzernden Wellen mit dem Jetski. Zu Lande wird der Fuhrpark von Quad-Bikes ergänzt, mit welchen ich flugs durch die frisch in den Boden gebombten Krater heize. Als äußerst nützlich für die Verteidiger erweisen sich außerdem diverse stationäre MGs und Geschütze. Als Belohnung für die Spazierfahrten- und Flüge werden übrigens die Fahrzeug-Fähigkeiten hochgelevelt und nette Extras freigeschaltet. Wenn zwei Soldaten im Panzer unterwegs sind, sollte einer davon seinen Extra-Slot z.B. mit zusätzlichen MGs ausrüsten und der zweite mit einem Peilsender, welcher in Häusern versteckte Feiglinge aufspürt. Bei besonderen Leistungen hagelt es jede Menge Anstecknadeln und Aufnäher. Auch in der Kampagne strecken geheime Gegenstände die Spielzeit: In den Hütten der Widersacher sind M-Com-Kisten versteckt, welche in die Luft gesprengt werden wollen. Außerdem sollte man alle neu auftauchenden Waffen einmal aufheben, sobald sie ein Gegner fallen gelassen hat, denn die Wummen fungieren in einer Übersicht als Sammelobjekt.

PC-Spieler haben dank dedizierter Server den größten Einfluss auf die Zusammensetzung und Verbindungsqualität ihrer Partien - außerdem lassen sich anders als auf Konsole auch Einzelheiten wie die Killer-Cam einzeln deaktivieren. Bei unseren Test-Matches liefen auch die Konsolen-Matches erfreulich flüssig. Auf die sehr flüssigen 60 Bilder pro Sekunde eines Call of Duty: Modern Warfare 2 muss man allerdings verzichten - im Gegenzug gibt es am Horizont eindrucksvolle Panoramen statt einer Texturtapete zu sehen. Auf dem PC darf man übrigens nach Belieben das Squad wechseln oder ein eigenes aufmachen - in den Konsolen-Fassungen fehlt das komfortable Tool. Konsolenbesitzer können aber auch mit Freunden ein Squad eröffnen und sich auf einen Server mit Karte und Modus ihrer Wahl vermitteln lassen. Oder man erstellt ein Privat-Match und lädt Freunde ein, welche ihrerseits auch Freundeseinladungen verschicken. So entstehen private Partien mit bis zu 24 Teilnehmern, welche vom Eröffner frei in den Teams verteilt werden können.            

Fazit

DICE lässt es gewaltig krachen: Schon lange hat mich kein Multiplayer mehr derart gefesselt wie Bad Company 2. Im Vergleich zu Battlefield 2 fällt das Spiel zwar eine Nummer kompakter aus, denn die Maps sind kleiner, es gibt keinen Commander oder gar eine ganze Befehlskette wie in MAG. Außerdem stehen nur vier Klassen zur Verfügung und die Entwickler nehmen mir die Fähigkeit, als Sniper in sicherer Deckung über den Boden zu robben. Doch in der Praxis zeigt sich, wie gut die Entschlackung den Matches tut: Hier ist alles schneller, kompakter, intensiver und vor allem zerstörerischer. Ganz so hektisch wie in Modern Warfare 2 wird es trotzdem nicht. Der variantenreiche Rush-Modus macht dank sich verschiebender Front genau so süchtig wie im Vorgänger. Schön ist, dass Teamplay stark belohnt wird, ohne Einsteiger wie in MAG durch einen Wust von Regeln abzuschrecken. Ein weiterer Vorteil ist, dass die gewaltigen Explosionen kein hübsches Gimmick bleiben, sondern frischen Wind in die Kämpfe bringen. Sicher ist hier nur der Tod: Ich muss ständig in Bewegung bleiben und darf mich hinter keiner Deckung zu sicher fühlen, weil mir in jeder Sekunde die Häuserwand um die Ohren fliegen kann. Die Kampagne hat mich zwar nicht so gefesselt wie der Online-Part - trotzdem wurde ich gut unterhalten. Auch hier macht es Spaß, mit Panzer & Co alles in Schutt und Asche zu legen. Schade, dass die Chaoten-Truppe nicht so viele skurrile Witze reißt wie im Vorgänger. Auch ein Koop-Modus wäre wie gemacht für die Geschichte rund um das vierköpfige Squad. Ein weiterer Pluspunkt ist die Technik: Aus der Nähe betrachtet können die unscharfen Umgebungstexturen zwar bei weitem nicht mit all den Feinheiten eines Uncharted 2 mithalten (so wie der Publisher andeutete), doch auch EAs Shooter zaubert ein überaus ansehnliches Bild auf die Mattscheibe: Idyllische Panoramen, zerstörbares Terrain, detaillierte Charaktere und vor allem der konkurrenzlos wuchtige Sound sind klare Highlights. Wichtiger als das ist allerdings, dass der Online-Part verdammt viel Spaß macht - vor allem, wenn man Wert auf Teamplay legt! Wenn DICE sich auch beim Singleplayer noch etwas mehr ins Zeug gelegt hätte, wäre ein Platin-Award fällig gewesen.

Pro

<P> beinahe alles lässt sich in Schutt und Asche legen
zerstörbare Deckung sorgt für Spannung
launige Abriss-Touren mit Fahrzeugen, Helis und Booten
Multiplayer-Modus macht süchtig
abwechslungsreiche Online-Matches
typische Massenschlacht-Atmosphäre
Zwischensequenzen verbinden die Levels unterhaltsam...
sinvoll umgesetztes Markieren entdeckter Gegner
hektisch gerufene Kommandos
Zusammenarbeit in Squad und Team werden belohnt
jede Menge Auszeichnungen, Waffen und Extras zum Freischalten
Spezialisierung durch Aufleveln und Modifikation der Klassen
Waffen, Vehikel und Maps gut aufeinander abgestimmt
sehr flüssige Online-Matches
zusätzlicher realitätsnaher Hardcore-Modus
dynamische Kampagnen-Kämpfe
hartnäckige Gegner
unheimlich ansehnliche Explosionen & Raucheffekte
bombastischer bassreicher Sound
auch der Untergrund wird deformiert
KI-Kameraden helfen fleißig mit
hochgradig alberne Dialoge während der Action
feinfühlige Controller-Steuerung (360, PS3)
detaillierte Charaktere, Waffen und Uniformen
beeindruckende Panoramen
realistisch gleißende Beleuchtung
Physik-Engine beeinflusst die Projektil-Flugbahn
trotz recht linearer Kampagne kaum künstliche Barrieren</P>

Kontra

<P>
weniger humorvolle Situationen als im Vorgänger
deutsche Synchro schlecht betont und nicht lippensynchron
keine Koop-Kampagne
häufiges Tearing (360, PS3)
unscharfe Umgebungstexturen
KI-Kollegen laufen mitunter in die Schusslinie
...sonderlich spannend ist die Geschichte aber nicht</P>

Wertung

360

Auch auf der 360 macht die Zerstörungsorgie süchtig, allerdings leiden die Konsolen-Versionen unter häufigem Tearing.

PlayStation3

Auch auf der PS3 macht die Zerstörungsorgie süchtig, allerdings leiden die Konsolen-Versionen unter häufigem Tearing.

PC

Die B-Kompanie lässt es krachen: Wuchtige Explosionen und flotte Internet-Matches sorgen für Suchtgefahr. Die Kampagne ist nicht ganz so packend, kann aber auch gut unterhalten.

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