Swords & Soldiers05.08.2011, Jörg Luibl
Swords & Soldiers

Im Test:

Vor zwei Jahren eroberte Swords & Soldiers (ab 1,95€ bei kaufen) bereits Gold auf Wii und PC: Das Spiel punktete mit Strategie in humorvoller 2D-Präsentation.  Obwohl die Comicgefechte keine komplexen Manöver zuließen, verlangten sie bei angenehm intuitiver Bedienung taktisches Köpfchen. Das sind natürliche optimale Voraussetzungen für Apples Touchkisten!

Wikinger für die Wurst

Witzige Sprüche und ein charmanter zeichentrickstil bestimmen die Präsentation.
Witzige Sprüche und ein charmanter 2D-Zeichentrickstil bestimmen die Präsentation.

Endlich mal eine Quest, die für existenzielle Spannung sorgt: Ich soll meinen heiligen Grill verteidigen! Oh, was gibt es Wichtigeres für einen Mann? Zumal man auf iPhone und iPad den Rücken frei hat: Denn Frauen müssen im Bergwerk schuften, um Gold nach Hause zu bringen. Schließlich kostet ein Berserker der Wikinger satte 90 Münzen! Also Helm auf, Finger in Stellung gebracht und los, denn Häuptling Schwattebart will den Grill entern.  Ziel ist es in der ersten Mission, sieben seiner Krieger zu besiegen.

Das Prinzip ist einfach: Ein Sidescroller für Feldherren! Links liegt das eigene verschneite Dorf im Comicstil, ganz weit rechts die Feinde. Man muss genug Gold abbauen, um zunächst Einheiten auszubilden und sie danach zu rekrutieren. Darunter gibt es nicht nur Axt-, sondern auch Stabschwinger. Diese Zauberer benötigen wiederum Mana, um heilend einzuwirken. Allerdings tauchen sie nicht selbst an der Front auf: Man bekommt stattdessen ein Heilsymbol, das man antippen und danach selbst auf seinen Krieger im Gefecht anwenden muss. Das führt bei einem größeren Trupp allerdings zu Problemen, denn man kann seine Berserker dann kaum noch einzeln erwischen.

Humorvolle Zeichentrickgefechte

Wie viele Frauen bauen Gold ab, wie viele Krieger schickt man ins Gefecht?
Wie viele Frauen bauen Gold ab, wie viele Krieger schickt man ins Gefecht?

Nach einem Gefecht wählt man auf der Weltkarte den nächsten Einsatzort und darf sich durch ein paar Dialoge klicken, die zwischen gelungenem Klamauk und alberner Übertreibung wanken – Sprachausgabe gibt es darin nicht. Das ist aber nicht schlimm, denn die Story bildet nur den humorvollen Rahmen für die überzeichnete 2D-Strategie, in der selbst mächtige Katapulte, Golems oder Drachen putzig aussehen.  Was zunächst wie chaotisches Gewühl ohne Sinn und Verstand anmutet, verlangt später immer mehr Köpfchen. Zumal das Spielprinzip dadurch an Reiz gewinnt, dass sich zwei Gegner quasi parallel ihre Feindwellen auf den Hals hetzen und man schnell reagieren sollte.

Die Entscheidungen werden nochmal kniffliger, wenn Gebäude sowie alternative  Routen zum Feind hinzu kommen. Schicke ich meine Jungs oben oder unten lang? Da sich alle Krieger automatisch gen Front bewegen,  muss man im Vorfeld planen, wer marschiert und was produziert wird. Erwirtschaftet man genug Gold? Welche Truppentypen erforscht man? Man kann sich nicht nur auf bestimmte Einheiten konzentrieren oder die Vielfalt suchen, sondern dem Gegner auch seine Rohstoffquellen stibitzen; wer schnell genug rekrutiert und erobert ist zwar im Einzelgefecht schwach, aber könnte dem Feind mittelfristig den Goldhahn zudrehen.

Wikinger, Azteken, Chinesen

Die Qual der Wahl: Nur wer clever plant, gewinnt!
Die Qual der Wahl: Nur wer clever plant, gewinnt!
Wer von den Nordmännern genug hat, darf in zwei weiteren Kampagnen auch Azteken und Chinesen in den Kampf schicken. Jedes Volk hat seine Eigenheiten in Form eines Gebäudes:  Wikinger bauen den Wehrturm, der von Axtwerfern bemannt und als Schutzwall genutzt wird; Azteken errichten hölzerne Selbstschussanlagen;  Chinesen vertrauen auf Mana spendende Buddhastatuen. Letzteres  ist neben Gold die zweite Ressource und kann für Spezialaktionen wie vorübergehende Schilde, Giftbomben, Schneestürme oder das erwähnte Heilen eingesetzt werden.

Auch das Missionsdesign lässt keine Langeweile aufkommen – es geht nicht nur um den Kampf bis zum letzten Mann: Mal muss man gegen die Zeit eine Stellung halten, eine bestimmte Menge Gold anhäufen oder darf nur mit Magie vorwärts kommen. Schön ist auch, dass eine einzelne Schlacht nicht mehr als ein paar Minuten dauert und kein endloses Tohuwabohu entsteht. Solisten dürfen sich nach den drei Kampagnen mit ihren jeweils zehn Einsätzen auch an Geplänkel oder Prüfungen versuchen; man kann die Spielgeschwindigkeit oder die Intelligenz der Gegner dabei in drei Stufen anpassen. Ansonsten gibt es noch einen Multiplayermodus, inklusive freier Volkwahl und drei Kartengrößen, einigen Optionen (Gold, Mana, Arbeiter) - allerdings nur lokal an einem geteilten Bildschirm.

Fazit

Ein Sidescroller für Feldherren? Das soll funktionieren? Oh ja: Swords & Soldiers ist ansehnlich, taktisch und unterhaltsam! Obwohl ich angesichts der albernen Inszenierung und der Übersichtsprobleme zunächst skeptisch war, entwickeln sich doch sehr dynamische Gefechte - und selbst der Humor zündet irgendwann. Viel wichtiger ist: Man muss sehr gut planen, was man baut und wen man ins 2D-Gefecht schickt, zumal multiple Routen, Gebäude und  Zauber für Abwechslung sorgen. Die intuitive Bedienung des Spiels hat schon auf PC und Wii begeistert und ist gerade für iPhone und iPad ideal umgesetzt. Wer clevere Strategie für zwischendurch sucht, sollte sich die Abenteuer der Wikinger, Azteken und Chinesen nicht entgehen lassen!

Pro

originelle Spielidee
kurzweilig, aber taktisch
humorvolle Präsentation
intuitive Handhabung
drei unterschiedliche Fraktionen
Gefechte und Prüfungen als Zusatzmodi
Ranglisten und Game Center-Unterstützung

Kontra

drei kurze Kampagnen (je 30 bis 45 Minuten)
gelegentliche Übersichtsprobleme
kein Online-Modus

Wertung

iPad

Auf dem iPad wirken die 2D-Gefechte am besten: Clevere Taktik mit intuitiver Bedienung!

iPhone

Ein clevere Sidescroller für Strategen: Links die Heimat, rechts der Feind, dazwischen ist Planung gefragt!

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