Im Test:
Der schiefe Turm von Pisa
Das Prinzip wirkt einfach: Man muss Hochhäuser auftürmen, indem man ein Geschoss nach dem nächsten auf die bereits vorhandenen Etagen setzt. Selbstverständlich ist das aber einfacher gesagt als getan, denn die Stockwerke hängen am Seil eines Krans, das spätestens in Höhe des 20. Stockwerks munter von links nach rechts schaukelt. Von über den Wolken mal ganz zu schweigen! Und nicht nur das: Auch das bereits gebaute Haus wankt unschlüssig von einer Seite auf die andere. Der Trick ist das richtige Timing, denn per Tastendruck
Video: Schindelfreie Architekten gesucht!bzw. durch Antippen des Bildschirms fällt das aktuelle Geschoss (fast) geradewegs nach unten. Fällt es oft genug daneben, gilt der Hausbau als beendet. Einfache Faustregel: Je höher der Turm auf diese Weise wächst, desto mehr Anwohner ziehen ein, desto mehr Punkte gibt es also.
Jetzt wird's vertrackt: Je präziser eine Etage auf dem oberen Stockwerk landet, desto weniger gerät der Bau ins Wanken. Für einen exakten Treffer gibt's je nach Spielvariante sogar eine Extra-Sekunde bzw. zusätzliche Bewohner. Und es rattert plötzlich eine Zeitspanne gen Null, innerhalb derer alle folgenden Geschosse einen Bonus draufpacken. Eine weitere perfekt platzierte Etage verlängert hingegen den knappen Countdown. Was tun? Knallt man im Eiltempo ein paar weitere Stockwerke aufs Gebäude oder lässt man sich Zeit, um einen weiteren perfekten Treffer zu landen? iPhone-Handwerker sind da übrigens im Vorteil, weil die Fehlertoleranz ihrer Version gutmütiger über schlechtes Timing hinwegsieht. Dafür läuft der Hausbau auf 360 einen Tick flotter und der Knopfdruck aufs Gamepad ist aus technischen Gründen einfach präziser als die dennoch erfreulich direkte Touchpad-Steuerung.
Facebook-Wettstreit - oder nicht?
Wie gesagt: Fast hätte ich den EA-Erfinder im Schnellen Spiel geschlagen! Meine Punktzahl wäre zwar leider nicht ins weltweite Netz übertragen worden, aber zumindest gibt es ein vorgefertigte Liste, in der neben Trip auch die Produzentin und der Kaffeeholer auftauchen - irgendwie sympathisch.
Auf die Facebook-Einbindung, mit der ich meine Ergebnisse lediglich in meinem "soziallen Netzwerk" publizieren darf, kann ich dabei verzichten. Schon allein deshalb, weil mir die Anwendung beim Hochladen glatt abgestürzt ist. Was das Apple-Spiel übrigens ohnehin immer wieder tut. Egal, ob Xbox 360...
Auf Xbox 360 kann ich meine Leistungen hingegen auch online vergleichen und mich sogar mit bis zu drei Freunden vor einem Bildschirm messen. Zu zweit geht das auch am Wackel-Handheld; da nutzt dann einfach jeder Spieler seine eigene Bildschirmhälfte. Selbst im Duett haben Konsoleros allerdings die Nase vorn. Schließlich dürfen sie auch gemeinsam bauen: Während Spieler eins wie gehabt Stockwerke fallen lässt, korrigiert Spieler zwei nach, indem er links oder rechts eine Feder spannt, die anschließend die anvisierte Etage sanft zurechtrückt oder mit Karacho aus dem Turm haut - witzig! Eine Highscore-Liste führt die 360 sogar in meiner Karriere, für die ich möglichst viele Einwohner in drei (iP) bzw. vier (360) Bezirken meiner Stadt locken muss. Wie ich das anstelle? Natürlich, indem ich zahlreiche möglichst hohe Wohnhäuser baue - hier kommen die Bonus-Bewohner für präzise abgeworfene Etagen ins Spiel. Außerdem schalte ich nach und nach besondere Stockwerke wie Balkons oder Spezialdächer frei, in die noch einmal zusätzliche Mieter passen.
Fordernder Farbwechsel
Aber ganz so einfach ist die Stadtentwicklung dann doch nicht. Wer erfolgreich sein will, muss neben einem guten Timing nämlich auch das Knobeln beherrschen. Immerhin unterscheiden sich die Hochhäuser nicht nur farblich, sondern auch in der Anzahl maximaler Mieter. Mein Ziel sollte es also sein, viele besonders dicke Gebäude zu errichten. Kein Haken? Also bitte - wir sind hier beim Puzzeln! Und so darf ich zwar auf jedem beliebigen
Quadrat ein kleines blaues Haus errichten. Ein grünes Domizil kann jedoch nur dort stehen, wo sowohl ein blaues als auch ein rotes angrenzt. Ein gelbes benötigt sogar drei unterschiedliche Gebäudetypen als Nachbarn. Viel Spaß bei einem vertrackten Verschiebespiel, in dessen Verlauf man so lange Häuserfarben aufbaut und durch andere ersetzt, bis auf möglichst vielen Quadraten hohe Immobilien stehen! ... oder Apple Plattform: Tower Bloxx Deluxe versprüht auf beiden Systemen seinen sympathischen Charme.
Leider ist das Auswählen der kleinen Quadrate auf dem iPhone aber etwas fummelig. Und leider geht selbst die spannende Stadtplanung zu schnell vorüber, während die beiden separaten Spielvarianten Zeit- und Schnelles Spiel eine Idee zu oberflächlich wirken. Denen fehlen nämlich zusätzliche Levels sowie schräge Abwandlungen des Spielprinzips wie sie der kooperative Mehrspieler-Modus andeutet. Dass Tower Bloxx Deluxe trotzdem nicht langweilig wird, verdankt es zu einem großen Teil seiner unbeschwerten Musik, die sich mit zunehmender Turmhöhe vom betriebsamen Straßenklang zu sphärischen Melodien entwickelt. Die fröhlich-farbenfrohen Kulissen, vor denen rote, blaue und grüne Stockwerke auf dem Comic-Haus zusammengepresst werden, tun ihr Übriges.
Fazit
Schade: Hätte sich der EA-Gründer getraut, seine flockige Stadtentwicklung etwas mehr auszubauen - Tower Bloxx hätte ein kleiner Hit sein können! Das ist aber auch ein sehr zufriedenes "Schade", denn obwohl die Karriere sehr kurz ist und dem Drumherum mehr Levels und Varianten fehlen, macht das Knobeln um bunte Stadtteile ebenso viel Laune wie das fordernde Zusammensetzen der Türme. Im Kern ist die Einfachheit nämlich die große Stärke des Spiels - nicht umsonst habe ich mich immer wieder bei dem Versuch erwischt, "nur noch ein Haus" zu bauen. Dass die Apple-Version zugunsten einer mageren Facebook-Anbindung auf Online-Ranglisten verzichtet und noch dazu gelegentlich abstürzt, war allerdings ein gemeines "Ätsch!" meiner Motivation gegenüber. Die Konsolen-Fassung ist ihrem Handheld-Gegenstück außerdem deshalb voraus, weil sie neben dem witzigen gemeinschaftlichen Turmbau ganze vier Wettstreitende zu Timing-Architekten macht. Schade - hätten die Mannen um Trip Hawkins doch ein wenig mehr mit ihrem kniffligen Prinzip gespielt... Apropos, jetzt packe ich mir endlich seinen Highscore!
Pro
Kontra
Wertung
360
Fordernder Geschicklichkeitstest für Schwindelfreie, der mehr Abwechslung vertragen könnte.
iPhone
Äußerlich und inhaltlich ähnlich sympathisch wie auf Konsole, leidet die Apple-Version unter Abstürzen und einer mageren Facebook-Anbindung.
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